Es ist das begehrteste aller Edelmetalle und auch in unserer digitalen Welt hat es seinen Reiz noch nicht verloren: Gold. Doch wie investiert man am Besten in diesen Bereich? Sollte man sich einen günstigen Gold ETF ins Depot legen, oder doch lieber selbst Goldmünzen besorgen?
Bekanntlich ist nicht alles Gold, das glänzt. Doch ist Gold gleich Gold, ganz gleich in welcher Form und welche ist besser für dich? Ich habe hierzu Recherchen sowie Überlegungen angestellt und eine Empfehlung für dich erarbeitet.
Inhalt
Rentiert sich Gold im Depot überhaupt?
Es geht in diesem Artikel zwar hauptsächlich um die Frage “Wertpapier oder physisch”, aber als Einleitung sollten wir uns trotzdem kurz ansehen, ob und wie Gold sich denn in der Vergangenheit rentiert hat oder eben nicht. Ist ja auch eine legitime Frage, wie ich finde 😉
Das waren nach Abzug der Inflation also rund 3,3% Rendite p.a. Das war für einen Rohstoff (ja auch Gold ist ein Rohstoff) sehr gut. Allerdings ist das natürlich kein Beweis, dass dies auch in der Zukunft so sein wird.
Hier handelt es sich rein um die Entwicklung des Preises. Unter Umständen durch die Lagerung anfallende Kosten, wie Bankschließfach, Versicherung, Inventur und was weiß ich nicht alles, sind hier noch nicht bezahlt. Je nachdem, wie du in Gold anlegst, können solche Kosten in der ein oder anderen Art und Weise anfallen.
Vorteile von Gold
Es gibt ein paar gute Argumente für Gold:
- Wertspeicher mit hoher Dichte
- Wird wahrscheinlich nie ganz wertlos
- Schützt gegen Inflation
- Kann in Krisenzeiten transportiert werden (physisches Gold, wie Goldmünzen à la Krügerrand)
- Kann zum Diversifikationseffekt beitragen
Warum ich trotzdem so gut wie kein Gold im Depot habe
Ganz einfach:
Gold ist ein Rohstoff. Und bei einem Rohstoff gewinnt man nur durch einen Unterschied zwischen Einkauf und Verkauf. Das nennt man allgemein Spekulation und dazu bin ich nicht angetreten, wie meine treuen Leser wissen. Vielmehr investiere ich in etwas, das produktiv ist und so Dividenden sowie Zinsen erwirtschaftet. Dazu mehr in meinen anderen Artikeln, wie dem zum ETF Weltportfolio.
Die Natur von Gold ist eine andere. Es ist vielmehr ein Wertspeicher, mit dem man Guthaben durch Raum und Zeit transportieren kann. Das klingt jetzt schon ein wenig abgedreht, aber mit Gold kann man räumlich Guthaben von A nach B transportieren und zeitmäßig ungünstige Phasen für Guthaben (Inflation) überstehen.
Und genau als das sehe ich Gold auch: Als einen Wertspeicher, aber nicht als etwas Produktives an und für sich. Und ich für meinen Teil möchte mit meinem Portfolio Produktivkapital bereitstellen, dafür dann entlohnt werden und nicht Guthaben aufbewahren.
Ich gebe aber zu, dass auch ich etwas Gold in Form von Münzen (Krügerrand, darauf gehe ich später noch ein) besitze, wenn auch praktisch in keinen nennenswerten Mengen.
Was meine ich mit Gold ETF und was ist ein Gold ETC?
Hier müssen wir zunächst unterscheiden, was ich mit einem Gold ETF meine. Es gibt ETF, welche die Entwicklung des Goldpreises mittels Termingeschäften darstellen. Daher liegt hier kein gigantischer Goldspeicher mit einem sagenhaften Schatz zu Grunde, sondern schnöde Wertpapiere.
Zudem gibt es auch Gold ETF, welche wie oben den Goldpreis nachbilden, hierzu aber statt Derivaten tatsächlich irgenwo (ja, wo eigentlich?) physisch Gold gelagert haben.
Was ebenfalls noch ansatzweise mit einem Gold ETF zu tun hat, sind börsengehandelte Fonds, welche auf Firmen setzen, die im Bereich Gold tätig sind, wie beispielsweise Minenbetreiber, Scheideanstalten und eben auch sonst alle, die bei Gold irgendwo ihre Finger im Spiel haben. Die sind hier nicht gemeint und von so einem Investment würde ich auch abraten, denn mindestens ein Kriterium der Dreifaltigkeit des Anlegens wird dabei verletzt: diversifiziert, kostengünstig und möglichst liquide.
Wenn ich hier von einem Gold ETF spreche, dann meine ich einen Fonds oder ein sonstiges Konstrukt, das in reales Gold anlegt.
Was ist denn jetzt ein Gold ETC? Klingt ähnlich wie ETF, ist aber etwas verschieden. ETC steht für Exchange Traded Commodity. Das Exchange Traded ist tatsächlich bei beiden Wertpapieren gleich. Beide werden ganz normal über den Broker geordert und an Börsen gehandelt. Allerdings handelt es sich bei einem ETC nicht um einen Fonds und damit auch nicht um ein Sondervermögen. Vielmehr ist es eine Schuldverschreibung des Emittenten. Ein ETC verschafft dir daher einen Anspruch gegen eine Bank oder wen auch immer, der den ETC aufgelegt hat.
Was passiert aber, wenn die Bank pleitegeht (soll ja vorkommen habe ich gehört)? Dann steht man erstmal blöd da, wenn ich das so sagen darf. Bei einem ETF hingegen passiert in der Theorie nichts, wenn der Anbieter am Ende ist, denn das Sondervermögen gehört den Anlegern und nicht der Fondsgesellschaft.
Wenn du mehr zum Thema ETF und Insolvenz wissen möchtest, ich habe auch hierzu etwas für dich geschrieben.
Das volumenmäßig größte Produkt, welches in Deutschland problemlos erhältlich ist, ist derzeit der ETFS Physical Gold mit einem Volumen von rund 4,2 Milliarden Euro. Kostenseitig fallen laufend pro Jahr 0,39% an. Darin enthalten sind dann Dinge, wie Management Fee, Lagerung und hoffentlich auch Versicherung.
Da drängt sich mir sofort eine kurze Überschlagsrechnung auf:
Bei meiner Bank kostet ein Schließfach rund 50€ pro Jahr. Damit das kostenmäßig den laufenden Kosten eines ETF gleich kommt, müsste man so viel in Gold investieren:
50€/0,0039 = ca. 12.820€
Sprich, erst wenn man Gold im Wert von 12.820€ erwirbt, dann sind physisches Gold und ETF hinsichtlich der laufenden Kosten gleich auf. Wenn man noch mehr im Schließfach unterbringen kann, dann können die laufenden Kosten bei physischem Gold sogar geringer sein. Meiner Ansicht nach geben sich die beiden Varianten an laufenden Kosten nicht viel.
Ach ja: Ich vergleiche absichtlich nicht die Möglichkeit Gold zu Hause zu lagern. Denn dann würden wir hier zwei nicht idente Alternativen betrachten und die ETF/ETC Seite benachteiligen. Außerdem wären wir dann einem gewissen Diebstahlrisiko ausgesetzt.
Je nachdem, wie groß das Portfolio ist, sollte aber auch kritisch hinterfragt werden, ob das überhaupt Sinn macht, so viel Gold zu haben.
Warum ausgerechnet der Krügerrand?
Der Krügerrand ist der Klassiker unter den Goldmünzen und meines Wissens nach auch die am Weitesten verbreitete. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Sprich, als 1/10, 1/4, 1/2, und 1 Unze. Der Unterschied besteht also lediglich im Gewicht. Trotzdem habe ich bisher nur das 1 Unzen-Format besorgt.
Das hat folgenden Grund:
Wie bei Aktien und ETF auch, gibt es für Anlagemünzen einen Ankaufs- sowie Verkaufspreis und dazwischen liegt der Spread. Dieser Spread ist bei größeren Gewichten schlicht kleiner und man kommt etwas billiger weg. Wenn der Krügerrand Tagespreis beispielsweise gerade bei 1000€ steht, dann wird der Münzhändler deines Vertrauens dir von mir aus 1030€ berechnen, wenn du einen Krügerrand kaufen möchtest, und gibt dir vielleicht nur 970€ sobald du einen Krügerrand an eben diesen verkaufen willst.
Solche Spreads sind nicht unrealistisch und tun verdammt weh. Das ist ein klarer Pluspunkt für die ETF/ETC Seite. Hier hat man zwar ebenfalls einen Spread, nur liegt dieser nicht in so einer Dimension. Man sollte also nicht hektisch Gold physisch kaufen und verkaufen, sondern es als eine langfristige Wertspeicheroption betrachten.
Der Grund, warum ich persönlich den Krügerrand gegenüber einem Barren bevorzuge, ist einfach der: Ich bin kein professioneller Goldkenner und ich würde sicher erkennen, wenn man mir einen Barren Kupfer für Gold verkaufen wollte, allerdings bleibt ein gewisses Restrisiko, denn auch Goldbarren werden gefälscht.
Das ist bei einer Münze schon schwerer und bei standardisierten Maßen fliegt eine Fälschung hinsichtlich ihrer Abmessungen und ihrem Gewicht schnell auf. Diese Parameter finde ich schnell im Internet und kann unkompliziert nachsehen, ob diese bei dem Krügerrand zutreffen, welchen ich vor mir habe.
Aufgrund dessen sind meines Wissens nach Fälschungen von Krügerrand sehr rar, da der Aufwand für Fälscher eben extrem hoch ist. Natürlich kann man allerdings eine gewisse, letzte Unsicherheit nicht ausschließen. Also Augen auf beim Goldkauf!
Auch wenn der Krügerrand ein offizielles Zahlungsmittel in Südafrika ist, gibt es nicht so etwas wie einen festen Nennwert. Vielmehr schwankt der Tagespreis des Krügerrand in Abhängigkeit vom Goldpreis, was ja auch irgendwo logisch ist. Das heißt, die Wertentwicklung des Krügerrand kann ebenso volatil verlaufen, wie die des Goldes. Sei dir dessen also bewusst.
Gold ETF und Krügerrand im Vergleich
Reden wir nicht lange drum herum! Hier eine Tabelle mit den beiden Optionen im direkten Vergleich:
Aspekt | ETF/ETC | Physisch |
---|---|---|
Liquidität | hoch | hoch |
Laufende Kosten | 0,29% – 0,39% | 0,29% – 0,39% |
Bid-Ask Spread | niedrig | hoch |
“Feeling” | wenig bis keins | hoch |
Transportabilität | hoch | hoch |
Anonym erwerbbar | nein | ja |
Diebstahlgefahr | niedrig | kommt auf die Lagerung an |
Die Liste an Aspekten ist sicherlich nicht vollständig. Wenn du der Meinung bist, ich hätte etwas Wichtiges außer Acht gelassen, dann lass es mich in einem Kommentar wissen 🙂
Fazit
In meinen Augen ist Gold nichts, das produktiv ist und auf dieser Basis Dividenden oder Zinsen erwirtschaftet, sondern lediglich ein Wertspeicher mit hoher Dichte.
Es erlaubt in Krisenzeiten große Vermögen von A nach B zu transportieren sowie Guthaben vor einer Hyperinflation zu retten.
Das kann Gold allerdings nur, wenn es für den Besitzer greifbar ist und gemeinsam mit der Familie im Fall der Fälle eingepackt sowie außer Landes geschafft werden kann.
Denn wie jetzt schon mehrfach betont, Gold ist ein Rohstoff und Wertspeicher, aber es selbst ist nicht produktiv im Sinne der Wirtschaft. Genau in diese möchte ich aber investieren und das geht nun einmal nicht mit Gold, sondern mit der Bereitstellung von Produktivkapital durch den Kauf von Aktien. Daher habe ich selbst nur sehr wenig Gold.
Wenn aber Gold in mein Depot soll, dann klassisch als Münze. Dabei bevorzuge ich den etablierten Krügerrand in seiner Ausführung als eine Unze.
Wie stehst du zum Thema Gold? Sinnvolle Diversifikation oder sinnlose Liebhaberei? Lass es mich jetzt in einem Kommentar wissen!
Fotos: austinevan , sfllaw
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
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Hallo Alex,
interessanter Beitrag! Ich persönlich habe kein Gold im Depot (weder ETF noch physisch). Das liegt aber einfach daran, dass ich es für meine Diversifikation nicht als sinnvoll erachte. Ich habe noch 35 Jahre bis zur Rente – die Schwankungen der Wertpapiere kann ich aussitzen 🙂 Aus meiner Sicht, hat die Frage Gold ja/nein also auch etwas mit der Frage zu tun, ob und wann ich an mein Erspartes dran möchte. Zur Absicherung des Depotwertes 2-5 Jahre vor diesem Zeitpunkt, kann es sicherlich sinnvoll sein.
Du schreibst außerdem “Gold ist ein Rohstoff. Und bei einem Rohstoff gewinnt man nur durch einen Unterschied zwischen Einkauf und Verkauf.” Da hätte ich so unterstrichen. Allerdings sehen wir in der Grafik oben, dass die letzten 50 Jahre eine Real-Preisentwicklung von 3,3% p.a. hervorgebracht haben. Ist Gold dann nicht mehr als Einkauf vs. Verkauf – sondern ein “produktiver” Gewinn?
Viele Grüße
Felix
Hallo Felix,
es stimmt, Gold hat in der Vergangenheit eine Rendite gebracht. Aber aus meiner Sicht deswegen weil die Nachfrage, aus welchen Gründen auch immer, im Vergleich zum Angebot zugenommen hat. Gold selber ist nicht produktiv, es baut keine Autos und bietet keine Dienstleistungen an. Es liegt einfach herum und sieht gut aus 😉
Danke für deinen Kommentar!
Viele Grüße
Alex
Anders als viele Anleihen oder Aktien wirft eine Anlage in Gold keine regelmäßigen Erträge ab. Gold ist krisensicher (zu mindestens war es in den letzten Jahren so), daher entscheiden sich viele dort zu investieren. Als privat Anleger sollte man nicht nur auf Gold setzten und vor allem man muss heute ganz genau hinschauen.
Hallo Antonia,
ja, man sollte stets gut überlegen in was man sein Geld anlegt. Stimme ich dir auch zu, man sollte nicht nur auf Gold setzen sondern möglichst weit streuen. Das ist das A und O.
Viele Grüße
Alex
hallo Alex,
deine Seiten gefallen mir sehr, weil du von deinen eigenen Erfahrungen schreibst.
ich bin mehr spekulativ mit Aktien unterwegs. etf wären mir zu langweilig.
so einen Porsche (nicht die Aktie) wie bitcoin.de
Tesla, Nvidia ist mehr mein Geschmack
Habe bisl zu früh Goldminen gekauft die ein gutes
Gegengewicht zum übrigen Depot geben.
Goldminen erwähnst du gar nicht.
@hans: Alex schreibt in seinen Artikeln über einfach zugängliche und für jeden verständliche Anlagemöglichkeiten. Goldminen sind da sehr spezifisch und nicht gerade zugänglich als Investment. Wäre mir definitiv zu heikel…
Hallo Alex,
du hast eine echt tolle, informative Webseite aufgebaut und viel Arbeit reingesteckt. Respekt!
Bzgl. Edelmetalle sollte man m.E. schon einen nicht zu kleinen Bestand haben, auf den man auch Zugriff hat. Du hast zwar recht, dass Gold nicht produktiv ist, aber wie uns die Geschichte lehrt, kommt es immer wieder zu Zusammenbrüchen von Währungssystemen und zu Staatspleiten. Allein Deutschland war seit 1800 bereits 7x Pleite und wenn ich mir die explodierenden Schuldenberge in Europa und USA anschaue, dann halte ich einen Edelmetallbestand für den worst case schon für sinnvoll. Wenn der Euro nichts mehr wert ist, hast du evtl. zumindest mit Münzen (wahrscheinlich dann aber eher mit Silber statt Gold) die Chance etwas zu kaufen.
Selbst wenn es einfach wieder nur zu einer schweren Krise ohne Zusammenbruch des Währungssystem kommt, wie 2007, dann flüchten viele in Edelmetalle. Die dadurch steigenden Edelmetallpreise können die Wertpapier-Verluste kompensieren, auch wenn sich die Wertpapiere irgendwann wieder erholen.
Außerdem gibt es auch die Möglichkeit durch Umschichtungen zwischen Gold und Silber (je nachdem, was gerade im Verhältnis teurer ist), Geld zu verdienen.
Hast du eigentlich auch Einzel-Aktien oder ausschließlich ETFs?
Viele Grüße
Michael
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Gold ist gerade in Krisenzeiten sehr gefragt. Da sollte man jetzt schnell handeln.
Mit besten Grüßen
Nina
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Gold ist langfristig gesehen eine gute Möglichkeit sein Geld anzulegen. Gold macht sich immer gut im Depot.
Mit besten Grüßen
Manuel von https://private-krankenversicherung-beamte.de
Toller Beitrag. Dankeschön.
Wie kann ich aber an Ihren Blog-Beiträgen erkennen, wann die Beiträge erstellt wurden? / Wie aktuell die Beiträge sind?
Mit besten Grüßen
Bernd
Mit einem ETF ist man natürlich deutlich flexibler. Am Ende ist es eine persönliche Sache, was man bevorzugt. Ein wenig Gold im Portfolio kann auf jeden Fall nicht schaden.
Mit besten Grüßen
Daniel
Sehr interessant, danke.