Jeder, der sich eingehender mit den Themen finanzielle Freiheit und passives Einkommen beschäftigt hat, wird sich früher oder später folgende Frage stellen: Wieviel Geld muss ich eigentlich auf der Seite haben, um finanziell unabhängig zu sein? In diesem Artikel erkläre ich dir, wie du dir über deine finanzielle Situation klar wirst und so die Finanzielle Freiheit erlangst.
Außerdem gebe ich dir ein einfaches Rechen-Tool an die Hand, mit dem du das für dich notwendige Vermögen ermittelst, um die Finanzielle Freiheit zu erlangen.
Rechner für die Finanzielle Unabhängigkeit
Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum und kommen gleich zum “Fleisch” in diesem Post. Mit folgendem, simplen Excelsheet kannst du grob überschlagen, wie viel Vermögen du bei deinen derzeitigen monatlichen Ausgaben benötigst, um deine persönliche finanzielle Freiheit zu erlangen. Allerdings brauchen wir noch einen zweiten, wichtigen Faktor und das ist die Rendite, die du glaubst erwirtschaften zu können.
Als Standard habe ich einmal monatliche Ausgaben von €1500 und 5% p.a. für die Rendite angenommen. Spiele selbst einmal ein wenig mit den Werten herum. Du kannst diese in den grünen Feldern ändern. Sollte die Zahleneingabe bei dir nicht funktionieren, dann kannst du dir über die Schaltfläche rechts unten das Spreadsheet auch herunterladen.
Das gibt dir ein Gefühl dafür, welchen Betrag du für deine Finanzielle Freiheit anpeilen musst.
Merkst du was? Sehr wahrscheinlich hast du nach etwas Ausprobieren eine gewisse Spanne für dich festgestellt, in der sich das notwendige Vermögen bewegt. Ein unschätzbarer Vorteil durch diese simple Überlegung ist, dass wir jetzt das Kind etwas genauer beim Namen nennen können.
Auch wenn es keine ganz exakte Wissenschaft ist, du weißt jetzt ungefähr, wie viel Monetos du auf der Seite haben musst, um bei deinem jetzigen Lebensstandard unabhängig zu sein.
Aus diesen Überlegungen können wir jetzt ein paar wichtige Schlussfolgerungen ziehen.
Schlussfolgerung #1: Kenne dein Ziel!
Wenn du weißt, wohin die Reise geht, ist es viel leichter die Disziplin aufrecht zu erhalten. Du solltest immer zumindest ungefähr wissen was dein Ziel ist.
Schlussfolgerung #2: Kenne deine Finanzlage!
Das klingt jetzt vielleicht nach einer Plattitüde und du weißt das alles längst, aber viele begreifen immer noch nicht, dass es unabdingbar ist, seine Finanzen im Griff zu haben. Damit meine ich im Groben die folgenden drei Punkte:
- Wissen, was dein Einkommen ist (Einnahmen bzw. wie viel Geld kommt rein)
- ein Haushaltsbuch zu führen (Ausgaben bzw. wie viel Geld geht raus)
- einmal im Monat den Vermögensstand zu überprüfen (Überschuss bzw. wie viel Geld ist hängen geblieben und wie entwickelt sich das Ersparte)
Punkt 1 kennen die meisten Menschen noch recht genau, schließlich freut sich jeder über den Gehaltseingang.
Punkt 2 beherzigen schon wieder deutlich weniger. Dabei ist es essentiell wichtig zu wissen, was du ausgibst. Nur so kannst du genau sagen, ob du über deinen Verhältnissen lebst und wo du optimieren kannst.
Punkt 3 machen auch nicht allzu viele auf regelmäßiger Basis. Wenn du eine solide Anlagestrategie hast, reicht es hier zu überprüfen, wie die liquiden Mittel stehen. Sprich auf welchem Konto liegt wie viel Geld.
Erst wenn du über diese drei Punkte Bescheid weißt, kannst du zuverlässig abschätzen, wie viel Vermögen du aufbauen musst, um finanziell unabhängig zu werden.
Schlussfolgerung #3: Es kommt auf die Rendite an!
Eigentlich ist es selbstverständlich: je mehr Rendite du erwirtschaften kannst desto weniger Vermögen musst du anhäufen (ui das klingt jetzt negativ), um finanziell frei zu werden.
Schlussfolgerung #4: Du musst kein Millionär werden, um finanziell frei zu sein!
Zumindest nicht, wenn du einen relativ normalen Lebensstandard pflegst. Natürlich kommt es immer auf deine individuelle Situation an. Auf jeden Fall aber musst du kein Millionenvermögen anhäufen, um auf finanzielle Freiheit zu stoßen. Wenn du aber Millionär werden möchtest, dann ist das auch okay.
Ob das wirklich ein lohnenswertes Ziel ist, steht auf einem anderen Blatt.
Schlussfolgerung #5: Wenn du deine monatlichen Ausgaben kürzt, dann bist du schneller am Ziel.
“No shit Sherlock” sagst du dir vor dem Bildschirm jetzt wahrscheinlich. Trotzdem ist es eine wichtige Schlussfolgerung wie ich finde, denn hier treffen Finanzen auf Philosophie. Wie viel brauchst du für ein erfülltes Leben wirklich?
Wenn du in der Lage bist zu lernen, mit weniger glücklich zu sein, dann bist du eher finanziell unabhängig. Es gibt hier kein richtig oder falsch, du sollst auch nicht ab sofort einen auf Asket machen.
Aber hinterfrage deine Lebenskosten mal aus der Vogelperspektive. Was davon ist tatsächlich unentbehrlich und was ist Firlefanz, den du eigentlich nicht brauchst? Mit wie viel beziehungsweise wenig bist du glücklich? Scheue nicht davor zurück. Vermutlich kennst du das Gefühl der Erleichterung, wenn du einmal ordentlich ausgemistet hast und Unnötiges los geworden bist. So ist es auch bei deinen Finanzen. Verschaffe dir einen guten Überblich und trenne dich von unnötigen Ausgaben. Sieh diese Übung als “Aufräumen und Ausmisten” deiner finanziellen Angelegenheiten.
“Die Rendite schwankt aber von Jahr zu Jahr, das geht so nicht!”
Da hast du auch recht. Die Rendite deines Portfolios ist sehr wahrscheinlich nicht konstant, sondern hat mal gute Jahre und mal weniger gute Jahre. Wie ich aber bereits vorhin erwähnt habe, das hier ist keine absolute, geschweige denn exakte Wissenschaft, als viel mehr ein über den Daumen gepeilter Wert.
Das gilt nicht nur für das notwendige Vermögen, sondern auch für die erzielbare Rendite. Deswegen gehst du auch von einer im Durchschnitt erzielbaren Rendite aus.
Weiterhin ist es nicht damit getan deinen oben errechneten Richtwert zu erreichen und sofort am nächsten Tag die Füße hoch zu legen. Du musst auch berücksichtigen, dass du mal Jahre dabei hast wo du nicht deine 5% (oder wieviel % auch immer) bekommst, sondern vielleicht gar nichts und du dein Portfolio in Ruhe vor sich herlaufen und erholen lassen musst.
Für solche Phasen benötigst du unbedingt eine Art Pufferlösung, beispielsweise einen Aufschlag zu deiner eisernen Reserve. Ein Polster, das einspringt, wenn an der Börse mal gerade wieder die Panik herrscht. In meinem Artikel dazu erkläre ich dir im Detail, warum eine eiserne Reserve mehr als Sinn macht, worauf du achten musst und wie du deine persönliche Reserve ermittelst.
Und weil das bisher vielleicht etwas zu kurz gekommen ist, solltest du dir auch etwas Festverzinsliches ins Depot holen.
Je nachdem, wie groß dein Vermögen sein wird, könntest du auch Immobilien in Betracht ziehen. Diese können auch ein guter Baustein sein, je nach dem. Aber das ist wieder ein Thema für sich…
Fazit
Im Endeffekt bleiben für dich die folgenden vier Punkte, die du aus diesem Artikel mitnehmen solltest:
- Habe deine Finanzen im Griff! (Wie viel Geld kommt rein?, Haushaltsbuch, etc.)
- Kenne dein Ziel! (Wie viel Vermögen benötigst du bei deinem derzeitigen Lebensstandard?)
- Bleib dabei! (Lass dich nicht von äußeren Einflüssen ablenken!)
- Wenn du da bist, wo du hinwillst, sorge für einen Puffer! (Damit du nicht doof dastehst, wenn du mal zwischendurch kein Geld aus deinem Depot ziehen kannst)
Ich bin davon überzeugt, dass dies ein guter Fahrplan für deine Reise Richtung finanzielle Freiheit ist. Bist du derselben Meinung? Wie handhabst du deine Schritte zur Finanziellen Freiheit? Lass es mich und uns alle hier in den Kommentaren wissen!
Hey
danke für die Tipps. Werde ich für mich mal durchdenken.
Viele Grüße
Hey, danke für den tollen Blog und die vielen Infos! Ich würde gern mal mit dem Excel-Sheet rumspielen, es wird bei mir aber nicht angezeigt, runterladen geht auch nicht.
Hallo Anja,
bei mir geht es aber die Einbindung ist zugegebenermaßen nicht optimal, vll macht es in bestimmten Konstellationen Browser und Betriebssystem Probleme.
Schick mir einfach eine kurze Nachricht über “Kontakt”, ich sende dir das Excel dann per Mail zu.
Viele Grüße
Alex
Hallo Anja,
ich sag vielmehr Danke, dass du dir Zeit nimmst meinen Blog zu lesen 🙂
Viele Grüße
Alex
Hallo,
wenn man noch jung ist, kann man die Auf und ab’s an den Börsen aussitzen. Habe einige Börsenbriefe ausprobiert, bei dentresearch.com bekomme ich die grobe Richtung für die nächsten Jahre in allen Geldanlagen. Beweisen es seit über 30 Jahren. Börsenzeitungen kaufe ich mir nicht mehr, die schreiben über Anlagen, wenn die Kurse schon ausgereizt sind.
Fahrplan für 2018: Es kommt die finale Übertreibungsphase, dann werden wir bis Anfang 2023 einen Absturz von 80 % sehen mit zwischenzeitlichen Erholungen. Sind selbst für Gold und Silber pessimistisch.
Das riecht ein wenig nach Werbung für einen Börsenbrief…
Ich nehm den Link mal raus.
Viele Grüße
Alex
PS: homemade-finance.de/boersenbrief
Hallo Alex. Vielen Dank für den interssanten und informativen Artikel. Seit einiger Zeit interessiere ich für das Theme des passiven Einkommens. Ich, habe für mich aus deinem Beitrag auch neue Information gefunden, einen Denkanstoß 🙂
Hallo Tobias,
freut mich, dass du was für dich mitnehmen konntest 🙂
Viele Grüße
Alex
Lieber Alex
herzlichen Glückwunsch zu diesem gelungenen Artikel. Du beschreibst genau die wichtigen Schritte zur finanziellen Freiheit. Ich denke viele Leser werden sich wiederfinden. Insbesondere wenn es um den genauen Überblick über die eigenen Zahlen geht. Aus meiner Sicht ist es auch eine gewisse Beruhigung, wenn man weiß, was in den nächsten Monaten finanziell auf einen zukommt.
Ich persönlich finde es sehr wichtig, sich schon sehr früh mit seinen Finanzen zu beschäftigen und vor allem früh mit dem Investieren anzufangen – auch wenn es nur ganz kleine Geldbeträge sind. Die wichtigste Zutat des Zinseszins-Effektes ist nunmal die Zeit.
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
ich stimme dir voll zu, je eher desto besser.
Aber auch in mittlerem Alter lohnt es sich meiner Meinung nach absolut nochmal von null mit Aktien durchzustarten.
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex,
vielen Dank für die vielen guten Anregungen zur Planung der finanziellen Freiheit. Hierzu habe ich eine Anmerkung und eine Frage:
Aus meiner persönlichen Sicht würde ich allerdings immer noch einen Schritt vorher anfangen wollen: Bevor ich Vermögen anspare, muss ich zunächst schuldenfrei sein. Einzig in der derzeitigen Nullzinsphase könnte es gewinnbringender sein, Schulden z.B. in Form einer “billigen” Hypothek zu behalten und das Geld in höher rentierende Anlagen zu investieren – mir persönlich wäre das aber schon wieder zu riskant. Erst die Schulden weg, und somit die anfallenden – hohen – Zinsen, und dann erst Vermögen ansparen.
Den kleinen EXCEL-Rechner würde ich gerne zukünftig mit der tatsächlichen (mittleren) Rendite meines Portfolios füttern. Nur so kann ich sicher sein, dass mein “Versorgungsplan” auch unter realistischen Bedingungen funktioniert. Nun scheitere ich schon daran, die tatsächliche Rendite in einem Jahr so zu ermitteln, dass sie nicht durch die anfallenden Depotbewegungen (ideal: nur Rebalancing und Ansparen) verfälscht wird. Hast Du da einen guten / einfachen Tipp?
Viele Grüße!
In deiner Excel Datei ignorierst Du komplett die Steuern. Auch wird die Inflation überhaupt nicht berücksichtigt. Die ändern aber das Ergebnis so deutlich, das du die Datei überarbeiten solltest. Auch solltest Du stärker Herausstellen, dass man nach erreichen der finanziellen Freiheit, kalkulieren auf Basis deiner Annahmen und den Aspekt der fehlenden Steuer und Inflation mal beiseite gelassen nicht glauben darf, das man seinen Job kündigen kann. Wenn dann zB die Krankenkassen- Beiträge auf die Kapitalerträge fällig werden, fällt das ganze Kartenhaus zusammen.
Peter hat Recht. Alleine die Steuer machen 140k Unterschied aus. Um die 1500€ im Monat zu erreichen braucht man somit alleine schon 500.000€ an Kapital verzinst mit 5% p.a.
Hallo Marcel, hallo Peter, die 5% setzt Alex hier als Nettorendite, also nach Steuern und Inflation an. Hätte er wohl besser noch erwähnen, bzw. auf seinen Artikel dazu verweisen sollen:
https://homemadefinance.de/realistische-etf-aktien-rendite/
Zugegebenermaßen berücksichtigt er dort nur die Steuern auf die Dividenden (und betrachtet auch nicht den Fall thesaurierender ETFs), jedoch nicht die Steuern auf die Kursgewinne beim Verkauf. Ob und in welcher Höhe in der Entnahmephase Steuern auf die Kursgewinne anfallen, ist aber noch einmal von vielen Faktoren abhängig, insbesondere der zukünftigen Steuergesetzgebung.
In der aktuellen Situation würden bei einer Entnahme von 1.500 EUR im Monat unter der Annahme, dass davon z.B. 750 EUR Kursgewinn sind, kaum oder gar keine Steuern anfallen. Warum? Nur 70% müssten dank der Teilfreistellungsquote überhaupt versteuert werden und dann kommen einem noch die Freibeträge (Sparerpauschbetrag und Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer) zugute. Alles natürlich unter der Prämisse, dass kein weiteres Einkommen vorhanden ist und man eine Günstigerprüfung der Kapitalerträge vornehmen lässt und unterhalb der Kapitalertragssteuer versteuert wird.