Viele Sparer stellen die gleiche Frage, bevor sie sich an die Börse wagen: Kann man mit Aktien Geld verdienen?
Oder ist die Börse nicht vielmehr etwas für Spielernaturen, Zocker und Spekulanten?
Kurze Antwort: Ja, man kann mit Aktien Geld verdienen. Besser noch, jeder kann es, ganz egal wie hoch dein Einkommen ist oder ob du keine Zeit beziehungsweise Lust hast täglich Aktienkurse zu beobachten.
Und mit Zocken hat das Ganze sicherlich nichts zu tun.
Inhalt
Der Deutsche hasst das Risiko
Der Mensch und insbesondere wir Deutschen haben ein gestörtes Verhältnis zum Risiko. Scheinbar jede Form davon ist das pure Böse und muss unter allen Umständen vermieden oder versichert werden.
Und so ist es kein Wunder, dass des Deutschen liebstes Geldkind nach wie vor die Bankeinlagen sind. Die sind sicher, da weiß man was man hat.
Aktien dagegen sind Teufelszeug. Das spiegelt sich auch im Anteil der Aktionäre an der Gesamtbevölkerung im Vergleich zu anderen Ländern wieder:
Ok, das ist deutlich:
Wir Deutschen haben keinen Bock auf Aktien!
Aber warum eigentlich nicht? Auf lange Sicht war es schließlich die Anlageklasse mit der höchsten Rendite. Warum sollte man also darauf verzichten? Weil es unterwegs mal zu Finanzmarktkrisen kommen wird? So what? Interessant ist doch vielmehr, was dein Portfolio in ein paar Jahrzehnten wert ist und nicht wie viel es mal verloren hat.
Du brauchst etwas Zeit
Wie macht man mit Aktien Geld?
Mit Zeit.
Je länger du Zeit hast, desto weniger interessieren dich irgendwelche Krisen zwischendurch. Und die wird es immer geben. Das ist eine Tatsache mit der man sich abfinden muss. Achsel zucken, weitergehen und Spaß haben.
Das Leben beinhaltet noch mehr als Börse und Aktien (außer vielleicht man betreibt einen Finanzblog 😉 ).
Ich versuch es immer so zu sehen:
I) Die Kurse stehen gerade hoch: Super, mein Depot ist viel wert.
II) Die Kurse sind gerade im Keller: Super, kriegt man mehr Wertpapiere fürs gleiche Geld.
Denn solange die Welt sich nicht aufhört zu drehen, wird der Mensch weiter an neuen Dingen tüfteln, miteinander Handel treiben und Wohlstand schaffen. Und diese Dinge sind wahnsinnig eng mit den Aktienmärkten verquickt.
Natürlich kann keiner sagen wie das insgesamt auf der Welt im nächsten Jahr klappen wird. Oder in den nächsten zwei Jahren. Krisen gibt es zwischendurch wie gesagt immer wieder. Langfristig geht es aber bergauf.
Jetzt nenn mich vielleicht Glas halb voll aber ich bin optimistisch, dass in 20 Jahren die Welt und die Wirtschaft besser aussieht als heute. Davon bin ich überzeugt und genauso denke ich auch über die Börse.
Das heißt wenn man mit Aktien Geld verdienen möchte, dann muss man langfristig denken. Kurz- und mittelfristig kann es immer mal holprig zugehen in der Entwicklung des Menschen aber langfristig zeigt der Trend klar nach oben. Schon immer. Also sollten wir auch langfristig investieren.
Nimm dir 20 – 30 Jahre Zeit für dein Engagement an der Börse. Falls du aber weniger Zeit hast, solltest du auch nur dementsprechend deutlich weniger in Aktien anlegen.
Du brauchst einen Plan
Zeit alleine reicht aber noch nicht aus. Für deine Wette auf eine bessere Weltwirtschaft in ein paar Jahrzehnten musst du in Selbige investieren. Das geht natürlich nicht mit dem Halten von ein paar popeligen Einzeltiteln, sondern ich spreche von 1000en von verschiedenen Wertpapieren.
Mittels ETF ist es heute auch mit einer kleinen Sparrate effizient und günstig möglich eine so hohe Diversifikation zu erzielen.
Ich stelle mal eine provokante These auf über die sich trefflich diskutieren lässt:
Man sollte rund 2000 verschiedene Aktien im Depot haben.
Neben deinem geeigneten Depot musst du noch eine individuell passende Sparrate für dich finden. Mit dieser besparst du konstant sowie regelmäßig deine ETF, egal ob der Markt gerade hoch oder niedrig steht. Du machst es einfach ohne irgendwie versuchen zu wollen den Markt zu timen. Auch nicht um Krisen “aus dem Weg zu gehen”.
Im Laufe der Zeit wirst du mal kaufen, wenn die Kurse im Himmel und mal wenn die Kurse am Boden sind. Insgesamt wird sich ein Durchschnittskurs ergeben, der irgendwo dazwischenliegt. Dieser wird nicht der Bestmöglichste sein aber auch nicht der Schlechteste.
Der Zauber einer konstanten Sparrate besteht darin, dass du automatisch weniger kaufst wenn die Börse gerade hochsteht und automatisch mehr, wenn wieder alle Panik haben. Das heißt du erwischt auf Dauer einen Mittelwert, bei dem es gar nicht unbedingt notwendig ist, dass die Börse während deiner Haltezeit in die Höhe schießt. Du wirst stets einen ordentlichen Einstandspreis erzielen.
Du brauchst Ausdauer und du darfst dir nicht gleich ins Hemd machen
Soll ich dir was verraten?
So kompliziert das ganze Geflecht an den Kapitalmärkten oft auch erscheinen mag, als jemand der es studiert hat kann ich dir sagen: Das ist es nicht.
Größtmögliche Diversifikation in allen Bereichen, ausreichend Zeit und regelmäßig konstante Beträge anlegen.
Das ist die Quintessenz. Mehr Erkenntnis gibt es aus Sicht der Wissenschaft nicht. Zumindest nichts was für dich als Investor von Interesse wäre.
Ich bin mir auch sicher, dass du das alles schon mal irgendwo so gehört hast. Glaub mir, es ist tatsächlich so simpel.
Warum gibt es dann immer noch so viel gebrannte Kinder in Sachen Aktienmarkt? Sicher nicht, weil sie die wissenschaftlichen Grundlagen nicht verstehen.
Vielmehr scheitern sie an sich selbst.
Irgendwann obsiegt doch die Angst, diesmal könnte es nicht nur ein vorübergehender Markteinbruch sein, diesmal ist es wirklich das Ende der Welt. Bloß schnell raus.
Einige Jahre später haben sich die Märkte wieder erholt und man bleibt mit seinen Verlusten zurück. Die Vorahnung hat sich bestätigt: Die Börse ist ein gefährliches Pflaster und mit Aktien Geld verdienen können doch nur die Großen.
Das stimmt so aber nicht, du hast nur Geld verloren, weil dich zwischendurch die Panik erfasst hat. Du bist von deinem Pfad abgewichen, hast dich womöglich anstecken lassen von der Panikmache der Medien, welche regelmäßig ihre Aufmerksamkeit auf die Börse richten, wenn mal wieder was passiert.
Wenn du einen Fernseher hast, hau weg das Teil. Das macht dich nur wahnsinnig. Blockiere für dich selbst alle Seiten im Internet, die nichts Anderes tun als Aktienkurse rauf und runter tickern zu lassen. Das bringt dich nicht weiter und lenkt dich nur ab.
Du hast dein ordentliches Portfolio
Du hast deine Sparrate.
Du hast deine Zeit.
Jetzt bleibt dir nichts Anderes mehr übrig als einfach nur dein Ding ein paar Jahrzehnte durchzuziehen und nicht nach links und nach rechts zu blicken.
Los geht’s.
Fazit: Kann man mit Aktien Geld verdienen?
Ja, man kann mit Aktien viel Geld machen. Dafür braucht man im Endeffekt nur drei Dinge:
1. Etwas Zeit: Nicht zum Börsennachrichten kucken, sondern zum Abwarten. 20-30 Jahre, sollten es schon sein.
2. Einen soliden Plan: Zuerst die Tagesgeldreserve und dann ein Depot. Heutzutage ist es kein Problem mehr, ein wissenschaftlich erstklassiges sowie diversifiziertes Portfolio zu bauen. ETF sind das Stichwort. Regelmäßig konstante Beträge anlegen und fertig ist die Laube.
3. Etwas Risikoignoranz: Für alles was sich zu haben lohnt muss man etwas Risiko in Kauf nehmen. Das gilt für das Ansprechen von Frauen genauso wie für die Geldanlage. Risiko ist unvermeidbar, wichtiger ist es nur sinnvolle Risiken einzugehen.
Was in dieser Zusammenfassung nicht auftaucht, ist wie viel Vermögen du schon hast oder wie viel du verdienst. Das ist interessanterweise tatsächlich völlig egal. Viel wichtiger ist Konstanz und Durchhaltevermögen.
An der Börse Geld verdienen ist ein Marathon und kein Spurt. Mit etwas Ausdauer und einem Plan kann aber wirklich jeder den Sprung vom einfachen Sparer zum Investor schaffen.
Hast du den Sprung schon gewagt oder gibt es noch etwas das dich bislang davon abgehalten hat? Erzähl mir davon in einem Kommentar!
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
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Toller Beitrag, finde deine Formatierung einfach gut.
Gute Zusammenfassung. Kenne zwar die Zahlen, finde es aber trotzdem fürchterlich. Das wir in Deutschland keine Aktien-Kultur haben. Angesichts unserer “sicheren” Altersvorsorge, sollte wir endlich mal etwas tun!
Sonst wird in 10-20 Jahren Flaschensammeln auch noch besteuert, da der Großteil der Rentner diese aufsammelt. Ich hoffe, dass sich hier mal etwas ändert. Die Deutschen müssen aufwachen und mal endlich effektives Investieren betreiben. Statt planloses und ertragsloses sparen zu forcieren.
Gruß
Christian
Hallo Christian,
danke, freut mich, dass er dir gefällt 🙂
Ich grabe zur Zeit noch tiefer in Zahlen herum, die darauf hindeuten, wie dramatisch den Deutschen die Lust an der Beschäftigung mit ihrem Geld vergangen ist.
Teilweise richtiggehend erschreckend was sich da auftut. Zu dem was ich dazu gefunden habe wird es dann auch einen eigenen Beitrag geben.
Danke für deinen Kommentar 🙂
Viele Grüße
Alex
Moin Alex,
kann so ein ständiger Aktienhandel, der über 20-30 Jahre geht eine Alternative zur klassischen Altersvorsorge sein? Immerhin klingt dein Artikel ja recht einfach, also warum nicht, sage ich mir gerade.
Viele Grüße
Alexander
Hallo Alex,
das mit der Risikoignoranz finde ich am schwierigsten.
Es ist schwierig nicht ständig zu schauen, was gerade im Depot passiert, wenn mal wieder Hiobsbotschaften durch den Äther strömen.
Grüße Finanz-Skills
Ja, dass mit dem ignorieren fällt nicht immer leicht.
Mir hilft es, wenn ich mir in schwachen Moment nochmal vor Augen führe, dass ständiges “Depotgechecke” nicht mehr Geld bringt aber Zeit und Nerven kostet.
Man kann also nur verlieren.
Ich mag keine Spielchen wo man nur verlieren kann, also lass ich es dann einfach.
Lieber eine Runde laufen gehen mit der gesparten Zeit.
Oder ein Nickerchen machen 😉
Alex
Hallo Alex,
ich bräuchte einen dringenden Ratschlag. Ich bin 18 Jahre alt und hab um ehrlich zu sein noch nahezu keine Erfahrung mit dem Handeln von Aktien in der Praxis. Habe noch kein konstantes Einkommen (bin Schüler) und habe nun ein kleines Kapital, welches ich gerne für die Investitionen in Aktien Einsetzten würde. Jetzt wollte ich fragen ob sie mir eventuell einen Tipp/Ratschlag geben könnten wo ich mir denn zum einen genügend Wissen aneignen könnte, um in diese Branche einzusteigen und wie ich darin denn am besten den Einstieg finde. Danke schonmal im vorraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Luca
Hallo Luca,
je nachdem was deine Pläne nach der Schule sind (Studium, Ausbildung) würde ich mir als allererstes einen Puffer auf dem Tagesgeld zulegen.
Damit kannst du später in dich selbst/deine Qualifikationen investieren, was auf lange Sicht eine deutlich bessere Rendite abwirft als Aktien.
Oder unvorhergesehene Ausgaben (z.B. eigener Hausstand bei Auszug daheim) abfedern. Sobald du deine Ausbildung beendet hast, zum Arbeiten begonnen hast und dann am Monatsende etwas übrig bleibt würde ich anfangen in ETF zu investieren.
Bis dahin würde ich vor allem Blogs wie diesen hier studieren 😉
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex,
ein toller Beitrag. Am wichtigsten ist der Punkt Ausdauer. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt kann es unter Umständen verdammt schwer sein, am Ziel dranzubleiben und nicht hinzuschmeißen. Doch da muss ein Anleger nun einmal durch.
Ergänzend kann man aber auch sagen, dass eine Phase mit negativen Kursen auch etwas Gutes hat. Man lernt sich selbst einfach besser kennen, also positiv denken und dranbleiben.
Viele Grüße
Jan-Christian
Hay Alex was kann ich hier so verdienen ?? Würde mich schon interessieren
Ich bin im thema aktien noch ganz neu!