Kennst du das: Du surfst im Internet und wieder einmal poppt irgendwo eine Werbung für Forex, CFD (Contracts for Difference), binäre Optionen oder einen ähnlichen Blödsinn auf? Allen gemeinsam ist ein Werbeimage, welches hektische Betriebsamkeit sowie Erfolg vorgaukelt. Du sollst clever sein und versuchen, den Markt zu timen oder anders gesagt, zu spekulieren.
Spekulation hat einen sehr negativen Beiklang, aber ist eigentlich nicht die gesamte Börse lediglich Spekulation? Ist das nicht alles reine Glückssache für Risikofreudige? Der Großteil der Deutschen teilt diese Meinung, also muss da doch etwas dran sein?!
Falsch! Es gibt einen gewichtigen Unterschied zwischen einer Investition sowie einer Spekulation und im Folgenden erkläre ich dir, warum du diesen unbedingt kennen musst.
Inhalt
Was ist eine Investition?
Bei einer Investition gibst du heute dein Geld jemand anderem, damit dieser damit etwas Produktives machen kann. Zum Beispiel, ein neues Medikament entwickeln, Häuser bauen, Energie bereitstellen usw. Von den daraus resultierenden Gewinnen willst du als Investor dein Stück abhaben. Denn immerhin bist du ein Risiko eingegangen und nicht alle Unternehmungen werden auch ein Erfolg.
Als Investor sind deine Absichten langfristiger Natur, daher hast du den mittel- bis langfristigen Horizont im Blick und bist eine Art Mitunternehmer (mit Gewinnanteil, Stimmrecht und Risiko).
Einem Investor ist auch bewusst, dass es mal heftig Gegenwind geben kann. Dann überprüft er seine Investition und wenn sich die grundlegenden Parameter nicht geändert haben, dann bleibt er auch bei seinem Investment.
Jemand, der investiert, schaut nicht auf den kurzfristigen Preisgewinn von beispielsweise einer Aktie, sondern er ist an dem zukünftigen Gewinnstrom interessiert.
Vielleicht verstehst du jetzt auch besser, was der Preis einer Aktie überhaupt bedeutet: Es ist der Wert aller zukünftigen zu erwartenden Gewinne, die auf dein Konto strömen werden. Man könnte auch sagen, diesen Strom an Gewinnen erkaufst du dir mit einer Investition in eine Aktie oder einen ETF heute.
Was ist eine Spekulation?
Ein Spekulant hingegen ist nicht an den zu erwartenden künftigen Gewinnen interessiert, sondern er möchte an einer kurzfristigen Preisänderung verdienen.
Bei einer Spekulation ist der langfristige Zustrom an Gewinnen, den ich oben beschrieben habe, ganz egal. Hier interessiert einzig und allein die Differenz zwischen Kauf und Verkauf.
Sind Spekulanten böse?
Wir alle haben da dieses Bild vor Augen, wenn es in den Medien mal wieder heißt, dieser und jener Spekulant hat dies und das gemacht. Irgendein Kerl im Anzug, wahlweise mit pfundweise Wetgel in den Haaren hat mit null Arbeit und Gerissenheit ein paar Zillionen erwirtschaftet.
Man kann von Spekulanten halten, was man möchte (ich bin auch nicht unbedingt ein Fan), aber es gibt durchaus ein paar rationale Argumente, warum sie im Finanzsystem eine Daseinsberechtigung haben:
- Spekulanten erfüllen eine Ausgleichsfunktion. Das heißt, wenn alle wie blöd kaufen und die Kurse steigen, dann werden früher oder später Spekulanten durch Leerverkäufe einer potentiellen Übertreibung entgegenwirken. Das gleiche gilt bei fallenden Märkten: wenn alles fällt, dann werden früher oder später Spekulanten wieder einsteigen und einen weiteren Absturz aufhalten. In der Theorie können sie die Ausschläge von Kursen abschwächen.
- Spekulanten übernehmen genau dann Risiko, wenn andere es nicht tragen wollen. Sie stellen somit auch eine Art Versicherer dar und erlauben risikoaversen Anlegern deren Risiken auf sie abzuwälzen.
Soll ich spekulieren?
Wenn du Finanzielle Unabhängigkeit erreichen möchtest, dann sollte dir bewusst sein, was du tust. Du spekulierst nicht, du investierst und zwar am besten in ein breit gestreutes Portfolio.
Dein Zeithorizont ist langfristig und so sind auch deine Anlageziele. Vergiss nicht, worum es geht: deine Finanzen in den Griff zu kriegen und nicht umgekehrt.
Ist es deinen langfristigen Zielen wirklich dienlich, viel Zeit in der Woche damit zu verplempern, irgendeine ausgefuchste Strategie zu implementieren, um schnell ans große Geld zu kommen? Und dabei vielleicht sogar Geld zu verlieren? Die Wissenschaft sagt nämlich, dass mit großer Wahrscheinlichkeit deine Strategie nicht funktionieren wird.
Ist es nicht klüger, so viel Aufwand wie nötig, aber so wenig wie möglich in dein Depot zu stecken? In der Zeit, in der du versuchst besonders clever zu sein, könntest du Überstunden schieben und mehr Geld fürs Portfolio verdienen oder deinen persönlichen Wert steigern, beispielsweise indem du dich weiterbildest.
Lerne eine neue Sprache, nimm an einer Weiterbildung teil oder mach sonst etwas, das deinen Wert (aus Sicht des Arbeitgebers) verbessert. Das bringt dich wirklich weiter.
Fazit: Sei ein Investor!
Das Spekulieren an der Börse mit Aktien oder Währungen ist nichts für Anfänger. Und wenn du mich fragst, für die Profis auch nicht. Klar, es wird immer ein paar Gewinner geben, die mit sagenhaften Gewinnen von sich reden machen und den ganzen Mythos um die Spekulation herum aufrechterhalten.
Aber die Zahl der profitablen Spekulanten ist so klein, dass wir uns fragen müssen, ob es nicht einfach statistisch vollkommen normal ist. Es gibt immer ein paar wenige große Gewinner, egal wie gering die Chancen sind. Nur, ob das wirkliches Können oder vielleicht nur Zufall ist, wissen wir nicht.
Sogar die Börsenlegende Kostolany sagte, er sei aus seiner Zeit als Rohstoffspekulant weder mit Verlust noch mit Gewinn herausgegangen, was ziemlich genau dem Erwartungswert einer jeden Spekulation entspricht, nämlich: Null. Warum also damit aufhalten?
Für dich bedeutet das: Konzentriere dich auf den Aufbau eines ETF-Weltportfolios und versuche das über die Jahre so gut es geht zu befüllen. Das bedeutet im Gegensatz zum Spekulieren einen geringen Aufwand und erlaubt dir, dich in der Zwischenzeit durch Bildung tatsächlich wertvoller zu machen.
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
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