Ja, ganz richtig gelesen:
Wenn du wirklich nochmal darüber nachdenkst dich mit Forex und Devisenhandel zu beschäftigen, dann quetsch ich mich durch deinen Bildschirm und dann wird es unangenehm.
Dabei mein ich es doch nur gut!
Inhalt
- 1 Warum bringt mich das Thema Forex so zur Weißglut?
- 2 Der Devisenhandel ist ein Nullsummenspiel
- 3 Forex hat Transaktionskosten und damit einen negativen Erwartungswert
- 4 Die Menge an Trades macht’s
- 5 Der Hebeleffekt wirkt nicht nur auf Gewinn und Verlust sondern auch auf die Transaktionskosten!
- 6 Glaub nicht mir, glaub Untersuchungen zur Profitabilität von Forex- und Daytradern
- 7 Wettanbieter und das Forexgeschäft
- 8 Vergleich von Forex mit einem Glücksspiel
- 9 Fazit: Devisenhandel ist Bullshit.
Warum bringt mich das Thema Forex so zur Weißglut?
Ganz einfach:
In regelmäßigen Abständen landen in meinem Postfach Mails, in denen mich Leser darauf hinweisen, dass man mit Forex doch zu dieser und zu jener Gelegenheit ein Vermögen hätte machen können, wenn man doch nur die Chance genutzt hätte. Der Devisenhandel quasi als unser aller finanzielles Elysium. Na klar.
Jüngstes Beispiel ist der Verfall des mexikanischen Pesos nach der US-Wahl 2016.
Was man da hätte Asche machen können!
Sollte man also vielleicht einen Teil (“Spielgeld”) seines Depots zum Spekulieren an den Währungsmärkten reservieren?
Ich bin bei solchen Nachrichten immer etwas ratlos, versuche zu erklären warum ich das für keine gute Idee halte und verweise zusätzlich auf meinen Artikel zum Unterschied zwischen Spekulieren und Investieren.
Ich habe auch in meinem Transparenzversprechen meine Meinung zu den zahlreichen Forexbuden und Konsorten da draußen bereits durchblicken lassen.
Hier möchte ich jetzt ein für alle Mal und für jeden zugänglich in die Tiefe gehen. Ok, mittlerweile hab ich mich auch ein wenig beruhigt, ich werde natürlich nicht durch den Bildschirm zu dir durchbrechen.
Ich bleibe (für heute) brav auf meiner Seite, du kannst die Gabel oder das Pfefferspray also wieder weglegen und wir sehen uns in aller Ruhe an, warum du dich lieber voll und ganz auf dein Investmentportfolio konzentrieren solltest, anstatt auf wilde Währungsspekulationen.
Der Devisenhandel ist ein Nullsummenspiel
Was ist denn jetzt bitte ein Nullsummenspiel fragen sich vielleicht manche.
Ganz einfach:
Kurzes klassisches Beispiel:
Du und ich werfen eine Münze. Bei Zahl gewinnst du, bei Kopf gewinne ich. Derjenige der gewinnt erhält 10€ vom anderen.
Wenn wir nun viele Male unsere Münze werfen, wie viel Gewinn/Verlust wirst du oder ich statistisch haben?
Null.
Ganz recht, weder du noch ich haben dauerhaft Gewinn oder Verlust bei diesem Spiel gemacht. Die Hälfte der Spiele gewinnt man und die andere Hälfte der Spiele verliert man, zumindest im langfristigen Schnitt.
Klingt doch erstmal neutral oder nicht? Man kann zwar nichts gewinnen aber eben auch nichts verlieren. Das Gleiche trifft auch auf den Devisenhandel zu. Hier wird ebenfalls kein Wert generiert aber auch nicht vernichtet, sondern lediglich von A nach B geschoben.
Das ist ein wichtiger Unterschied zu ETF und Aktien!
Bei Aktien halten wir Anteile an Unternehmen, die durch ihr wirtschaftliches Handeln (Mehr-)Wert für Menschen generieren. Das eine ist Spekulieren, das andere Investieren.
Einer der wichtigsten feinen Unterschiede an den Kapitalmärkten!
Forex hat Transaktionskosten und damit einen negativen Erwartungswert
Ok, der Devisenhandel ist im Gegensatz zu Aktien also ein Nullsummenspiel.
Was erstmal so harmlos klingt hat weitreichende Folgen für Forextrader. Denn der Handel mit Devisen kostet schließlich Gebühren. Da die Währungsmärkte verdammt liquide sind diese zwar nicht besonders hoch aber doch existent.
Auf viel gehandelte Währungspaare sind die Transaktionskosten wie gesagt zugegebenermaßen äußerst gering aber trotzdem verschiebt sich dadurch dein Erwartungswert in den negativen Bereich. Falls du mit dem Konzept des Erwartungswerts noch etwas Probleme hast, dann lies dir bitte den Beitrag zum Erwartungswert durch. Er ist äußerst wertvoll für dein Verständnis der Kapitalmärkte und auch hier im Zusammenhang mit dem Devisenhandel. Ich garantiere dir, dass die Lektüre sich auf jeden Fall für dich lohnen wird.
Aber zurück zum Thema:
Transaktionskosten von beispielsweise 10€ auf 100.000€ Volumen (in der Sprache des Devisenhandels auch ein Lot genannt) pro Roundturn entsprechen 0,01%. Für ein viel gehandeltes Währungspaar wie EUR/USD ist diese Größenordnung durchaus realistisch. Das klingt wie gesagt nicht nach viel aber es gibt zwei mächtige Gründe warum das unterm Strich doch noch gewaltig teuer für dich wird.
Die Menge an Trades macht’s
Der Devisenhandel ist eine kurzfristige Angelegenheit. Es ist nicht so, dass man eine Position eröffnet und diese 20 Jahre lang hält. Vielmehr wird sie bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen. Haltedauern von wenigen Stunden bis Tage sind dabei typisch.
Um die Auswirkungen der Transaktionskosten (im Forexkontext wird meist nur von Spreads gesprochen, also von der Differenz zwischen Ankauf- und Verkaufskurs des Brokers. Weitere Transaktionskosten fallen bei Retailbrokern in der Regel nicht an) besser zu verstehen sehen wir uns ein Beispiel an:
- Nehmen wir einen sporadischen Trader an, der pro Woche einen Trade durchführt. Also einmal Kauf und Verkauf pro Woche.
- Wenn er mit einem fixen Startbetrag von 100.000€ beginnt und diesen jedes Mal vollständig umschlägt, dann gehen ihm durch Transaktionskosten 0,01% jedes Mal verloren. Anders formuliert erhält er also jedes Mal durchschnittlich 99,99% seines eingesetzten Geldes zurück.
- Da Forex als Nullsummenspiel konzipiert ist, werden sich nach 52 Trades Gewinn und Verlust durchschnittlich wahrscheinlich ungefähr die Waage halten.
Nach 52 Trades ergibt sich damit folgendes Ergebnis:
100.000€ * 0,9999^52 = 99.481,32€
Von unserem Startkapital sind also 100.000€ – 99.481,32€ = 518,68€ an Kosten abgeknappst worden.
Auf unsere ursprünglichen 100.000€ Startkapital bezogen entspricht das 0,51868% an Kosten, die für ein Jahr Forexgetrade entstanden sind. Das klingt angesichts des gehandelten Volumens vielleicht immer noch recht harmlos aber jetzt kommt der eigentliche Trick dabei.
Der Hebeleffekt wirkt nicht nur auf Gewinn und Verlust sondern auch auf die Transaktionskosten!
Bislang haben wir angenommen, dass wir mit 100.000€ Eigenkapital handeln aber das ist gerade bei Retailtradern (fancy Ausdruck für uns kleine Otto-Normal-Trader) praktisch nie der Fall.
Da die Kursschwankungen bei Währungen meist sehr gering ausfallen, wird ein ordentlicher Fremdkapitalhebel genutzt, damit etwas mehr Bewegung in die Sache kommt.
Nehmen wir mal an, dass unser Eigenkapital 5.000€ pro 100.000€ Handelsvolumen entspricht.
Das gleicht somit einem Hebel von 1:20, was im Forexbereich schon eher konservativ ist. Zum Vergleich, manche Broker erlauben teilweise Hebel von 1:400, was eine ähnlich kluge Idee ist wie einen Tiger am Gemächt zu kraulen aber das nur mal nebenbei.
Da sich die Transaktionskosten stets auf das gehandelte Volumen beziehen und natürlich nicht auf das Eigenkapital, sind nach einem Jahr und 52 Trades ebenfalls 518,68€ Kosten entstanden. Bezogen auf deine 5.000€ am Anfang liegt die Kostenquote demnach bei 518,68€ / 5.000€ = 10,3736%!
Glaub nicht mir, glaub Untersuchungen zur Profitabilität von Forex- und Daytradern
Jetzt kann man mir natürlich sagen:
Schöne Rechnungen Alex aber kannst du deine Aussagen auch wissenschaftlich etwas weiter untermauern?
Glücklicherweise ist das hier gar nicht mal so schwer, denn es gibt einige Untersuchungen sowie Belege zu diesem Thema, manche sogar von Brokern selbst.
Ein interessantes wissenschaftliches Paper zu diesem Thema ist “Do Day Traders Rationally Learn About Their Ability?” von Barber, Lee und Odean (2010).
Ihre Ergebnisse:
- Von allen Daytradern hören 40% nach dem ersten Monat auf, 80% nach einem Jahr, 87% nach zwei Jahren und 93% nach fünf Jahren. Und nein, sie hören nicht auf, weil sie alle reich geworden sind.
- Lediglich 1% aller Trader machen nach Kosten wirklich verlässlich Profit.
- Trader “lernen” nichts aus ihrem Handeln, sie bleiben mehr oder weniger gleich rational/irrational über ihre (meist kurze) Traderkarriere hinweg. Das angebliche Lernen durch Verluste wird in vielen Forex-Communities gerne propagiert, lässt sich in dieser Untersuchung aber nicht nachweisen.
Eine andere, äußerst interessante Publikation, diesmal zur Effizienz auf den Forexmärkten, stammt von Shmilovici, Kahiri, Ben-Gal und Hauser (2008) mit dem Titel: Measuring the Efficiency of the Intraday Forex Market with a Universal Data Compression Algorithm. Es wurde hierbei mittels riesiger Datenmengen die Effizienz verschiedener Währungsmärkte überprüft. Im Ergebnis konnten keine Ineffizienzen nachgewiesen werden, die nach Abzug von Transaktionskosten einen systematischen Profit erlaubt hätten.
Auch die von Broker veröffentlichten Statistiken sind äußerst aufschlussreich:
Einer der größten Broker überhaupt, Interactive Brokers, veröffentlicht regelmäßig Zahlen zur Profitabilität seiner Forexkunden. In schöner Regelmäßigkeit überwiegt hier die Anzahl der verlustleidenden Accounts.
Andere Zockbuden wie FXCM oder Interbank veröffentlichen (gezwungenermaßen) ebenfalls Zahlen zu ihren Kunden. Lediglich 25%-30% aller Konten waren dort in den letzten Jahren profitabel. Je höher das Volumen des Accounts, desto mehr nähert sich die Gewinner/Verliererratio 50:50 an. Macht ja auch Sinn, denn der Devisenhandel ist ja, wie bereits weiter oben ausgiebig ausgetreten, ein Nullsummenspiel und ab einem größeren Volumen erreicht man wenigstens knapp einen neutralen Erwartungswert.
Des einen Freud des anderen Leid.
Wettanbieter und das Forexgeschäft
Da ich ja ein großer Fan der Ironie bin, hier mal zwei Fun-Facts:
1. Es gibt eine gigantisch große Börse für Sportwetten, ja ganz recht. Diese nennt sich Betfair und ist einer der Big Player im Wettgeschäft. Das wäre an und für sich ja noch nicht der Rede wert. Vor einigen Jahren hat dieses Unternehmen aber sein Produktportfolio in eine interessante Richtung erweitert. Du ahnst jetzt sicher was kommt: Das Unternehmen hat tatsächlich den Devisenhandel ins Visier genommen. Dazu hat Betfair hat einen Forexbroker aus der Taufe gehoben und diesen konsequenterweise Tradefair genannt.
- Vielleicht kennst du ja auch bereits eToro, eine relativ bekannte Forex-/Social-Tradingbude aus Israel. Wahrscheinlich nicht kennen wirst du 888.com. Das ist schlicht eine Glücksspielseite sprich ein Onlinecasino. Interessanterweise ist einer der Mitgründer von eToro ein ehemaliger Director von 888.com. Das ist natürlich nicht verboten und meiner Meinung nach auch nicht moralisch verwerflich. Es würde bei mir als Trader aber auch nicht unbedingt Vertrauen erzeugen, wenn der Typ, der mir sonst Glücksspiel anbietet nun auch den Forexhandel mit Freuden ermöglichen möchte.
Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts per se gegen Glücksspiel, soll ja jeder sein Geld verschleudern wie er will, aber die Tatsache, dass Glücksspielkonzerne auch Forex im Angebot haben bzw. es Verbindungen zwischen beiden Bereichen gibt würde mich schon ohne Kenntnis all der anderen weiter oben ausgebreiteten Fakten aufhorchen lassen.
Das gebietet einfach der halbwegs gesunde und hoffentlich kritisch arbeitende Menschenverstand.
Vergleich von Forex mit einem Glücksspiel
Da ich heute richtig fies drauf bin, möchte ich an dieser Stelle mal den Vergleich mit Glücksspielautomaten und Devisenhandel auf die Spitze treiben.
Zusammenfassend kann man sagen, das Problem bei Forex ist, dass es im weiteren Sinne dem Kapitel Börse zugeordnet werden kann es aber NICHTS mit Aktien oder mit der Erschaffung von Mehrwert zu tun hat! Manche Menschen scheinen sich des Unterschieds leider nicht direkt bewusst zu sein.
Fazit: Devisenhandel ist Bullshit.
Das ist die differenzierteste und wissenschaftlichste Aussage zu der ich mich bei diesem Thema überwinden kann. Wie man es auch dreht und wendet, das Ganze ist schlicht teure Zeitverschwendung.
Das Internet ist natürlich voll mit halbwissenschaftlichen Tradingsystemen sowie ausführlichen Beiträgen dazu und es gibt ganze Foren die sich mit nichts anderem beschäftigen.
Aber bitte glaube mir: Es wird dich auf Dauer nicht glücklich machen und dich mindestens soviel Zeit wie Geld kosten, wenn du dich darauf einlässt. Erspar dir das. Nutze deine Energie und dein Geld lieber um dir langfristig ein solides ETF-Portfolio aufzubauen und nicht um, in der Hoffnung auf das schnelle Geld, mit Währungen zu spekulieren.
Der Weg zum Erfolg ist niemals so schnell wie wir es uns manchmal vielleicht wünschen würden und leicht ist er schon gar nicht. So ist nun einmal die Welt.
Und vergiss nicht: Falls du doch mal mit dem Gedanken spielst ein wenig dein Glück mit Forex zu versuchen könnte ich am Ende doch noch durch den Bildschirm brechen.
Du bist dran: Hast du dich mit dem Thema Devisenhandel schon beschäftigt? Habe ich vielleicht ein zwei wissenswerte Punkte übersehen? Und was denkst du eigentlich zu dem ganzen Thema?
PS: Forex ist Gift für dich und deine finanzielle Unabhängigkeit, das ist meine Überzeugung und mein Wissen, basierend auf wissenschaftlichen Findings, welche ich gesammelt habe und dir hier weitergeben möchte.
Deswegen findest du in diesem Beitrag und auf ganz Homemade Finance keine Affiliatelinks zu irgendwelchen Brokern, auch wenn diese Klicks teilweise mit mehr als 600€ vergüten würden.
Ja ganz recht.
Warum glaubst du können Forexbroker Bloggern und Websitebetreibern so absurd hohe Provisionen bezahlen? Gibt zu denken oder nicht? Es ist mir wirklich sehr wichtig, dass wir beide uns hier auf Homemade Finance vertrauen können.
Deswegen ist es für mich selbstverständlich auf dieses Geld zu verzichten und für nichts zu werben von dem ich weiß, dass es dich hinsichtlich deiner Ziele nicht weiterbringen wird. Versprochen.
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
Melde dich jetzt für meinen kostenlosen Newsletter Homemade Finance Insider an (1-2 E-Mails pro Woche) und erhalte neben exklusiven Content und Tools sofort Zugriff auf meinen detaillierten Net Worth Report (PDF) für März 2022. Du erhältst Einblick darüber, wie sich mein Net Worth zusammensetzt, wie mein Wertpapierportfolio aufgebaut ist, dessen Performance sowie die ETF die ich aktuell bespare. Kurzum: The good stuff! 🙂
Schöner Artikel, bin ganz auf deiner Seite. Am Schlimmsten finde ich, wenn in einigen Facebookgruppen Forex dann sogar für Anfänger empfohlen wird, weil es ja so einfach zu handeln ist… Schwachsinn. Forex ist so abhängig von Politik und Wirtschaft wie nichts anderes auf der Welt.
Während sich ein Unternehmen eine neue Strategie einfallen lassen kann, wird das betroffene Währungspaar ausverkauft oder aufgekauft. Auch hat man gerade hier Probleme, das man gegen Hedger (große Hedger) und Computern tradet. Das gibt es zwar auch bei Aktien, aber nicht in dem Ausmaß. Viele sehen auch die Gefahr nicht, das eine Notenbank nur einwas falschen/richiges sagen muss, das der Kurs abstürzt oder durch die Decke geht. Wenn man da falsch positioniert ist, wars das.
Wie gesagt, bin da voll bei dir! Rate jedem davon ab, allgemein rate ich von zu großen Hebeln ab 🙂
Hallo Martin,
ja, insbesondere Notenbanken haben einen wesentlichen Einfluss: Haupttreiber von Kursentwicklungen an Wahrungsmärkten ist nämlich das sogenannte Zinsdifferential zwischen zwei Währungsräumen. Das wiederum ist natürlich abhängig von den jeweiligen Leitzinsen.
Freut mich, dass es dir gefallen hat 🙂
Toller Artikel. Man merkt, wie viel Mühe du dir dabei gibst. Bewahre dir deine Ehrlichkeit 🙂
Hallo Katharina,
das werde ich 🙂
Hallo,
Sehr guter Artikel ! DU stehst mit deiner Meinung auf jeden Fall nicht alleine da!
Auch die Vollprofis verlieren ab und zu große Summen in diesem Spiel. Ich lasse da lieber die Finger davon und handle andere Basiswerte.
Ich finde deinen Schlusstext mit den Affiliate Links zu Forex Brokern toll! Deine Einstellung gefällt mir. Ich bin genauso.
Bekomme dauernd Mails zu einer Zusammenarbeit mit CFD-Broker. Die wollen ernsthaft, dass ich irgendwelche undurchsichtigen Zertifikate bewerbe. Dabei handel ich seriöse Optionen an der Börse, nur verstehen die den Unterschied anscheinend selbst nicht…
mfG Chri
Ja, Ehrlichkeit ist für jeden Blog das höchste Gut.
Hallo,
wieder mal ein guter Artikel, danke dafür.
Mich hat das auch skeptisch gemacht, dass für Forex so viel Werbung geschaltet wird. Gut, dass du keine Forex Werbung schaltest!
Hallo Julia, freut mich, dass er dir gefallen hat. Ja, Forexbroker zahlen sehr sehr viel Geld für Werbung, kein Wunder, dass es zu diesem Thema auch so viel Content im Netz gibt. Meist ist dieser sehr voreingenommen, es soll ja auch eine positive Stimmung erzeugt werden, damit die Leute klicken und Provision fließt. Das es den meisten Leser schaden wird wird dabei skrupellos in Kauf genommen.
Viele Grüße
Alex
Toller Artikel! Hab nur eine Frage dazu. Du gehst ja davon aus, dass die Chance, dass ein Währungspaar steigt/sinkt, jeweils 50:50 beträgt. Was aber ist, wenn man News traded, wie Brexit oder Non Farm Payroll? In diesem Fall sind die Wahrscheinlichkeiten ganz anders verteilt.
MfG
Hallo Stefan,
ich glaube nicht daran, dass das Traden von News einen systematischen Vorteil verschafft. Meine Überlegung ist ganz banal:
Wenn auch nur der Hauch eines dauerhaften Vorteils bestünde, dann würden die wirklich großen Player am Markt (Banken, Unternehmen, usw.) sich mit ihren Überlegenen Ressourcen darauf stürzen wie noch was. Und zwar solange bis von diesem Vorteil nichts mehr übrig ist.
Das klappt natürlich nicht perfekt aber zumindest so gut, dass nach Abzug von Transaktionskosten nicht viel übrig bleibt.
Für mich klingt das nach einem Spiel, bei dem die Zahlen nicht zu meinen Gunsten stehen. Solche Spiele meide ich natürlich unter allen Umständen.
Ein wirklich guter Beitrag.
Ich hatte mich früher mit dem Daytrading beschäftigt und hätte dort auch mit echtem Geld angefangen zu starten, wenn ich nicht so wenig Geld gehabt hätte.
Damals habe ich mich sehr darüber geärgert, da man dort schließlich so leicht Gewinne machen kann (Ironie), doch heute bin ich froh, dass ich es nicht getan habe.
Ich investiere langfristig in Aktien und ausschüttende ETFs und freue mich jedes Jahr über steigende Ausschüttungen.
Schöne Grüße
Dominik
Hallo Dominik,
langfristig und breit diversifiziert in Aktien anzulegen ist der verlässlischste Weg um an der Börse zu was zu kommen. Daytrading ist für manche wenige (Gluckspilze, die es in der großen Masse unweigerlich geben muss) profitabel, für die meisten ist es ein Rückschlag auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit.
Ps habe deine Werbeschleife auf Welt.de gesehen. Gegooglet und nun meine Meinung z.B. hierzu:
Die Glückspilze wachsen auch nicht nur so aus dem Boden.
Einen Aspekt hast du total unbeachtet gelassen, das ist der Faktor Bildung.
Da du dich rühmst Controller zu sein hast du dafür jahrelang studiert.
Wenn 95% da draussen glauben einfach Geld zu setzen und zu gewinnen dann verlieren eben 95% der unwissenden Dummköpfe.
Forex ist nicht das Problem genausowenig wie andere Basiswerte es sind. Warum auch sollten sie es sein?
Es ist richtig dass der Profit gegenüber den Kosten im Auge zu behalten ist weil Forex eben fast nur krediertbasiertes Spekulieren ermöglicht.
Das Problem ist immer der Anleger selber der meint, er sei schlauer als alle anderen.
Viel Erfolg
Der Vergleich von Forex mit einem Glücksspielautomaten ist gut! 🙂 Eine wirklich gute Zusammenfassung des Themas. Auch ich halte davon überhaupt nichts. Einzig und allein der Anbieter verdient sich damit eine goldene Nase. Noch schlimme finde ich jedoch binäre Optionen….
Das stimmt, wenn ich sortieren müsste sähe meine Rangfolge so aus:
Forex < Raubüberfall < Binäre Optionen
Die Dinger sind wirklich das Allerletzte.
Raubüberfall < Binäre Optionen ist gut! 🙂
Für mich liest sich das, als wärst du ein wenig damit überfordert, dass man Positionen die man morgens eröffnet am Abend wieder schliesst, oder noch schlimmer, wenige Minuten später! Das nennt man Scalping. Es erfordert schnelle Beurteilungsfähigkeit, schnelles Reaktionsvermögen und die Fähigkeit, schnell zu entscheiden. Es ist die Königsklasse des Handels und nicht jeder ist dafür gemacht. Swingtrader glauben für gewöhnlich nie, dass man im Scalping Geld verdienen kann, das ist jetzt nichts neues 😉
Das ist auch alles wertneutral gemeint. Scalping muss einem einfach liegen. Wenn man es aber beherrscht, sind zweistellige Tagesrenditen tatsächlich keine Besonderheit und sticht jede Swingtrading Rendite locker aus.
Der Vergleich mit Aktien ist absurd und zeigt leider, dass du Forex nicht wirklich verstehen willst. Währungspaare entwickeln sich nicht, haben keine anhaltenden Trends und natürlich kannst du hier für gewöhnlich kein Buy and Hold betreiben und natürlich sind es gerade die News, die den Handel damit interessant machen – wenn man es anders angeht.
Handelt man Forex wie Indizies oder Aktien, geht es natürlich in die Hose. Schau dir den DAX der letzen zwei Wochen an, nur seitwärts. Für Anleger und Swingtrader der Horror, für Scalper ein Paradies. Und so läuft Forex eigentlich hauptsächlich: Seitwärts.
Es mag sein dass diese Erfahrung für dich zutrifft, aber deswegen ist sie nicht allgemeingültig. Allgemeingültig ist nur, dass über 90% der Daytrader scheitern, aber das tun sie auch wenn sie etwas anderes handeln und nicht weil sie Forex handeln, ausser sie handeln Forex wie Indizies oder Aktien, dann gehts erst Recht daneben und das unterstreicht m. E. auch den Überhang in deinen Statistiken.
Um Forex erfolgreich zu scalpen brauchst du auch anderes Werkzeug als den kostenlosen Webtrader vom Broker, denn wie du auch schreibst, die Kosten sind enorm wichtig – meine Rede – und ich rechne es in jedem Vortrag vor. Den meisten ist nämlich nicht klar, dass 2 Punkte mehr oder weniger pro Trade im Daytrading letztlich rund 20% pro Monat sein können – eine Rendite die die meisten nicht schaffen. Und da die Software vom Broker oftmals seine Waffe gegen den Kunden ist, muss man sich auch nicht wundern, wenn sie das nicht optimieren kann und passenderweise nach hinten los geht. Übliche Handelsprogramme sind dafür einfach nicht gemacht.
Aber nochmal: Schuld ist da meines Erachtens nicht Forex, sondern der, der es falsch angeht.
Sicher ist Forex ein Nullsummenspiel. Auch verlieren sicher ca 90%. Das wissen alle die sich informieren. Wir sind keine Investoren, sondern Spekulanten. Ich stehe dazu. Wir schaffen keinen Mehrwert. Der Bessere nimmt dem Schlechteren das Geld weg. Ist für mich ok. Es ist nur schlimm wenn manche Leute denken mit Forex kann man schnell reich werden. Das womöglich ohne Denkarbeit auf Knopfdruck. Wer das glaubt ist dumm. Wer damit Werbung macht ist unseriös. Leider kommt sowas im Marketing von machen Brokern und auch Tradern schnell rüber. Ich denke besonders bei binären Optionen und eToro und anderen ist besondere Vorsicht geboten. Das gilt auch bei Brokern die schlecht kontrolliert werden.
Ich stimme Dir auch zu: Wie mit Forex, so kann man auch mit anderen Wertpapieren jede Menge Geld verlieren.
Hallo Manfred,
versteh mich nicht falsch, natürlich darf es auch Spekulanten geben. Ist ein freies Land und das ist gut so. Auch das diese (meist) keinen Mehrwert schaffen ist ok für mich. Aber wer keinen Mehrwert schafft braucht sich dann auch nicht wundern, wenn der Markt ihn nicht belohnt und anschließend noch Transaktionskosten in Rechnung stellt.
Der Bessere dem Schlechteren würde ich bei einem Nullsummenspiel vielleicht nicht sagen, eher der eine dem anderen und umgekehrt.
Ich würde deinen Weg den ich aus deinem Kommentar erahne nicht einschlagen.
Hallo Diri,
ich kenne die Spielarten des Daytradings auch wenn ich keine praktiziert habe, genau so wenig wie ich noch nie Roulette gespielt habe. Schlicht weil Zahlen nicht lügen und mir hier keinen Vorteil versprechen. Also lass ich es.
Stimmt, 90% aller Trader verlieren, alle von ihnen wegen Transaktionskosten, die Kleinen noch schneller wegen zusätzlich schlechtem Moneymanagement.
Natürlich gibt es Trends an Wahrungsmärkten, muss es ja auch wegen des Zinsdifferentials. Klingt komisch aber ohne Trends wären Währungsmärkte nicht perfekt.
Ich will dir nicht zu nahe treten aber wenn du tatsächlich zweistellige Tagesrenditen (wirklich dauerhaft und systematisch, also im geometrischen Durchschnitt jeden Tag) erwirtschaften könntest, dann entspräche das wenigstens 10% pro Tag oder 1,1^250 = 22293142370 pro Jahr (bei 250 Handelstagen, Wochenende muss ja auch mal sein). Die Umrechnung in % spar ich mir an dieser Stelle.
Das führt wiederum zu der Frage, warum du bei diesen erzielbaren Renditen überhaupt noch Vorträge hältst?
Wenn du diese Renditen tatsächlich einfahren solltest, dann gönn ich sie dir von Herzen (ehrlich) und würde gern einen 1€ von dir anlegen lassen 😉
Ich finde deinen Ansatz Forex mit Casino und Glücksspiel zu vergleichen sehr gelungen. Dein Zeil ahnunglose Opfer vor Dummheiten zu bewahren erreichst du.
ABER konsequenterweise darfst du nicht den Spielautomaten nehmen, der bessere Vergleich wäre Poker. Denn du “spielst” nicht gegen die Bank, sondern gegen Mitspieler und die Bank nimmt sich ihre Gebühr aka Rake. Weswegen fast! alle verlieren. Ich habe von Forex null Ahnung, aber von Poker. und das kann man profitabel trotz Gebühren betreiben, weil es genug Idioten* gibt. Ich nehme an, dass es beim Forex genauso ist. Und wie beim Pokern meinen alle sie wären nicht die Idioten* und nur wenige verdienen wirklich langfristig Geld (manchmal wegen Glück, allermeist wegen Können), wer sicher gewinnt ist die Bank.
Dein Argument, dass man, wenn man genug verdient doch keine Tipps verkaufen müsste zieht nicht. Denn ohne Fortbildung und Beschäftigung mit Trends usw. bleibt man nicht auf der Gewinnerseite und die mentale Belastung für Swings ist enorm, da schadet es nicht eine “sichere” Einkommensquelle als Fundament zu haben.
Deshalb zum Beispiel spiele ich nicht professionell (und auch weil ich mir nicht sicher, ob ich nicht zu den Idioten gehöre), aber ich weiß, dass es möglich ist Geld zu verdienen und das wird bei Forex genauso sein. Nur für die allermeisten nicht erreichbar.
*Idiot ist immer relativ zu sehen und soll nicht beleidigend gemeint sein. Es ist sehr leicht sich zu überschätzen
Poker würde ich eben nicht nehmen, da man bei Beherrschung der Verwendung von Pot Odds in Kombination mit schwachen Mitspielern tatsächlich Spiele mit positivem Erwartungswert finden kann. Das liegt in der Konstruktion des Spiels. Genauso liegt es in der Konstruktion von Forex und Roulette, dass man sich hier keinen Vorteil durch überlegtes Handeln erzeugen kann.
Wenn man so will, dann eher so:
Forex, Aktien und alles andere (kurzfristig) = Roulette
Aktien (langfristig) = Poker (Texas Holdem)
Mit dem Unterschied, dass Aktien das deutlich leichtere Spiel sind 😉
Ich kann mir auch einen Roulettelehrer engagieren aber der kann auch nichts an meinem negativen Erwartungswert ändern. Zumal er sich mit Nachhilfe kein Geld verdienen müsste, wenn er Roulette “geknackt” hätte (was mathematisch völlig unmöglich ist)
Hi Alex,
finde den Beitrag sehr spannend. Das ganze mal von einer sehr kritischen Seite zu hören, regt auf jeden Fall zum nachdenken an.
Neben meinen langfristigen Investments, versuche ich mich auch mit etwas Kapital im Trading. Da mich das einfach fasziniert. Da Forexmärkte extrem liquide und das Angebot auch größer / besser war, habe ich mich am Anfang dafür entschieden. Man weiß es ja nicht besser. Mittlerweile bin ich am überlegen, ggf. auf Aktien bzw. CFD’s umzusteigen. Muss allerdings sagen, so kritisch wie du sehe ich den Forex nicht. Aber besonders in Bezug auf meine Überlegungen zu wechseln ist dein Artikel sehr interessant. Ein weiterer kritischer Artikel über die Aktienseite wäre da sicherlich noch interessant, um gut abwägen zu können 😉
Bei deiner Aussage zum Hebel würde ich dir allerdings gern widersprechen 😀 Größerer Hebel wird sehr oft mit größeren Risiko gleichgesetzt. Das ist allerdings nur der Fall wenn du ihn falsch einsetzt. Denn eigentlich solltest du immer selbst dein Risiko festsetzen, sagen wir 1% deines Kontos. Bei einer Kontogröße von 10.000€ sind das 100€. Dein Stop Loss gemäß deiner Tradingstrategie liegt 100 Pips entfernt (entspricht 0,0100). Das bedeutet du kannst max. 10.000 Einheiten kaufen um dein Risiko einzuhalten, denn 10.000 * 0,0100€ = 100€.
Sagen wir der Einstiegskurs ist 1,0 EUR/USD damit es sich leichter rechnen lässt. Hast du keinen Hebel musst du folglich dein gesamtes Konto einsetzen um 10.000 Einheiten zu kaufen. Beim Hebel von 1:2 brauchst du nur 5.000€ einsetzen und kannst noch einen 2. Trade parallel in einem anderen Währungspaar/Index/CFD… eröffnen. Hebel 1:100, du brauchst lediglich 100€ einsetzen und kannst 100 Trades parallel führen.
Also der Hebel erlaubt dir eigentlich nur mehr Positionen zur gleichen Zeit zu eröffnen, alles andere würde dein festgelegtes Risiko sprengen. Das Problem dabei, wenige verstehen das. Man hat es ja beim Schweizer Franken gesehen, da gibt es Geschichten wo einfache Leute 20.000€ mit 400 Hebel gehandelt haben. Und sich dann gewundert haben warum sie plötzlich hoch verschuldet sind.
Allerdings bitte nicht falsch verstehen, ich will damit nicht für hohe Hebel plädieren, habe selbst lediglich einen von 1:25. Ich möchte damit nur aufzeigen, dass der Hebel eigentlich richtig verwendet in diesem Zusammenhang kein höheres Risiko darstellt.
VG Christian
Hallo Christian,
von den Zahlen her hast du recht aber wenn man den Faktor Zeit berücksichtigt sehe ich einen größeren Hebel trotzdem problematischer:
Größere Hebel erlauben das Handeln von kleineren Schwankungen. Dadurch erhöht sich die Zahl der Trades die man pro Zeiteinheit durchführen kann. Jeder Trade ist mit einem negativen Erwartungswert verbunden.
Ich muss beispielsweise nicht warten bis ein Basiswert sich 25% bewegt um einen Trade zu schließen (egal ob jetzt positiv oder negativ) sondern kann vielleicht schon 0,25% Bewegung verwenden. Während das eine vielleicht einmal im Halbjahr passiert, passiert das andere eher einmal am Tag. Mehr Trades, mehr Spiele mit negativem Erwartungswert, mehr Verlust für dich, mehr Gewinn für den Broker. Deswegen bietet er ja meiner Meinung nach auch solch große Hebel erst an.
Hi, Daytrading halte ich generell für die meisten als nicht erfolgsversprechend.
Ansonsten gibt es durchaus viele langfristige Forex-Trader. Das ist nämlich nichts anderes als ein Währungstausch: Ich tausche Euro in USD, wenn ich US-Aktien kaufe usw. Damit ist zwangsläufig auch jeder “Investor” ein Forex-Trader.
VG, Rico
Prinzipiell richtig, dass auch eine Investition z.B. in den S&P500 mit einem Währungstausch und damit wenn man so möchte mit einem Forextrade verbunden ist.
Allerdings ist dieser Währungstausch
a) nicht Ziel des Handelns, sondern eine Begleiterscheinung. Die meisten Anleger wollen Gewinne/Verluste aus Wechselkursschwankungen eher vermeiden
b) bei einem weltweit diversifizierten Portfolio sollten mehrere Währungen sich in den Schwankungen halbwegs ausgleichen
Aber guter Punkt von dir: Wo ist die Grenze zwischen Geldwechsel und Spekulation?
Ich glaube, dass es keinen Unterschied zwischen passivem und aktivem Investment gibt.
Zudem wird davon ausgegangen, dass die Aktienmärkte immer weiter steigen werden.
Die steigende Geldmenge und Produktivität werden oft als Argumente dafür herangezogen.
Wer sagt, dass die Produktivität immer wachsen wird?
Produktivitätswachstum entsteht immer durch den Wettbewerb in freien Märkten.
Heutzutage haben große Unternehmen jedoch riesige Lobbygruppen, die die Politik zugunsten der Unternehmen kontrollieren und so den Konkurrenten Steine in den Weg legen, die der Produktivität schaden.
Auch stellt sich die Frage, ob die Zentralbanken die Geldmenge immer weiter erhöhen können.
Betrachtet man die Entwicklung der Leitzinsen, so erkennt man deutlich, dass diese seit Jahrzehnten rückläufig sind und nun fast bei null Prozent liegen.
Die Zinsen können daher nicht mehr weiter gesenkt werden, ohne im negativen Bereich zu rutschen.
Ich glaube also nicht, dass die Geldmenge ohne eine Bereinigung der Märkte weiter steigen kann.
Die andere Frage ist, ob Unternehmen wie Apple und Nestle noch irgendeinen Nutzen für das zur Verfügung stehende Kapital haben?
Am Beispiel des MSCI World sehen wir, in welchen Ländern dieser Index hauptsächlich investiert ist.
https://www.msci.com/world
Mehr als die Hälfte des investierten Kapitals wird in den USA investiert.
Die Verteilung der einzelnen Aktien zeigt auch, dass die 10 größten Player wie Apple, Microsoft, Amazon und Co. mehr als 11 % des Kapitals ausmachen.
Die restlichen 1590 Unternehmen erhalten nur 89% des Kapitals aus einem ETF.
https://www.msci.com/documents/10199/149ed7bc-316e-4b4c-8ea4-43fcb5bd6523
Apple sitzt zurzeit auf einen Cash-Bestand von fast 300 Milliarden Dollar und weiß nicht, was es mit dem ganzen Geld machen soll.
Passive ETF-Investoren glauben, dass sie Mehrwert schaffen, wenn sie ihr Geld großen Unternehmen wie Apple zur Verfügung stellen.
Große Unternehmen wie Apple benötigen aber dieses Kapital nicht!
Dies führt zu Marktverzerrungen und Überbewertungen der Hauptakteure in einer Branche.
Ein gesunder Markt hängt vom Wettbewerb ab.
Es schafft sicher keinen Mehrwert, wenn man großen Unternehmen so viel Geld gibt, damit sie jeden Konkurrenten aufkaufen können und so ihre Macht weiter aufbauen können.
Außerdem scheint Apple Probleme zu haben, das Geld ins eigene Unternehmen zu investieren.
Sollte die Produktivität und die Geldmenge mal stagnieren, dann müsstest du das Investieren in Aktien auch als Nullsummenspiel ansehen.
Ich halte das aber auch für falsch.
Wie der Wirtschaftsnobelpreisträger von 2013, Robert J. Shiller, stimme ich dem zu, dass sich Märkte von Zeit zu Zeit irrational verhalten und ein Aktien- oder Devisenhändler diese Übertreibungen nutzen muss, um langfristig erfolgreich zu sein.
Die Zinspolitik sehe ich derzeit auch als Auslöser für Übertreibungen an.
Stichwörter sind (Zombiefirmen u. Zombieabteilungen, Immobilienblase, Kreditblase, Aktienblase, Target2 Schenkung usw.)
Hallo Michael,
danke für deine Mühe für diesen langen Beitrag. Ich kann jetzt leider nicht auf jeden Punkt einzeln eingehen, mich würde aber interessieren, wie du zu dem Schluss kommst, dass es keinen Unterschied zwischen aktivem und passivem Investieren gibt.
Wenn du das so siehst, wäre es demnach für dich nicht auch in Ordnung passiv zu investiere statt aktiv Devisen zu handeln?
Vielleicht noch ein Punkt, ich glaube es ist wichtig festzuhalten das ein Engagement in Aktien und Forex in meinen Augen auf keinen Fall das Gleiche sind.
Aktien sind wie gesagt eine Investition, Devisen hingegen immer eine Spekulation.
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex, Das ist das erste Mal, dass ich mich öffentlich zu so einem Finanzthema äußere.
Vorab: ich finde deine Seite ganz toll, nehme ganz viel Informationen mit was die ETFs angeht… hier stecke ich in den Anfängen… zur Information: meine ersten Börsenerfahrungen habe ich um 2000 am Neuen Markt gesammelt – und alles verloren … im Nachhinein habe ich auch reine Zockerei betrieben. Entgegengesetzt vieler damaligen Meinungen, habe ich danach angefangen in Immobilien zu investieren… vollfinanziert ( heute würde mir natürlich keine Bank mehr einen Kredit ohne Eigenkapital geben, aber damals war das noch anders)! Ich hatte ja kein Geld mehr – natürlich ausgesuchte Objekte in ausgesuchten Lagen – habe mich sehr intensiv damit beschäftigt. Und es ist genau wie du sagst: Immobilien sind ein Geschäft… Jede wie eine eigene kleine Firma, aber wenn man sie vernünftig betreibt ist es ein lohnendes Geschäft!!! Egal, ich schweife ab… Wollte damit nur noch einmal unterstreichen, dass es gut ist, auf meine eigene Meinung zu hören und nicht immer hinter der Masse her zu laufen…
Jetzt meine Erfahrungen zum Thema Devisenhandel:
Devisenhandel ist ähnlich wie Roulette… Aber: wenn man sich lange und intensiv und vernünftig damit auseinandersetzt (Die Psyche ist hierbei das eigentliche Problem), kann man den Vorteil umdrehen und hat einen kleinen Vorteil gegenüber dem Markt – wie die Bank beim Roulette. Nach Jahren! erkennt man ab und an, immer wiederkehrende kleine Chancen, entdeckt Zeiträume und Märkte wo die Wahrscheinlichkeiten etwas zu den eigenen Gunsten ausfallen (unabhängig davon, ob man News traded oder nicht). Ja, man kann langfristig erfolgreich scalpen! Der Grund, warum ich mich hier zu diesem Thema äußere ist folgender: fast überall werden Äpfel mit Birnen verglichen! Scalpen hat nichts, aber auch gar nichts mit anlegen zu tun! auch nicht mit Vermögensaufbau! das sollte einem bewusst sein… will man Vermögensaufbau im kurzfristigen Bereich tätigen, ist der Totalverlust zu 99,7 % vorprogrammiert! Scalpen ist eine Tätigkeit, die mit dem erlernen eines Berufes gleichzusetzen ist… wenn man profitabel handeln möchte, muss man sich so lange und intensiv mit den Märkten, den Zeiten, den Akteuren dort und! ein alter Hut aber er wird von keinem Anfänger wirklich ernst genommen: mit der eigenen Psyche auseinandersetzen! Und hierbei ist es keinesfalls vergleichbar mit einem langfristig angelegten log-Trade, der zwischenzeitlich mal 50% im Minus ist…. Mittlerweile könnte ich ja auch schon fast ein Buch darüber schreiben… aber darum geht es hier ja nicht.
Es ist sehr richtig das du vor dem Devisenhandel hier auf deiner Seite warnst! Aber nicht weil es nicht möglich ist, sondern weil die Verlockung viel zu hoch ist und die Einstiegshürden viel zu gering – was allerdings das Problem der Neueinsteiger ist… bei dir geht es darum Vermögen aufzubauen längerfristig zu investieren – noch mal ein ganz anderes Feld… Es wäre auch unseriös wenn du mit einem Mal hier über Forex schreiben würdest – dieses Thema gehört nicht in deinen Blog – ok als Warnung… Trotzdem ist es möglich damit auch Geld zu verdienen! Die Betonung liegt hierbei auf verdienen und das ist sehr, sehr anstrengend und manchmal auch frustrierend. Die Leute verstehen meistens allerdings nicht dass sie das nicht mal eben so machen können… nach Feierabend etwas zocken – klar, dass ist dann Glücksspiel! Es ist ein sehr, sehr langer und mitunter sehr schmerzhafter Weg – ich schreibe das aus eigener Erfahrung und will hier niemanden dazu bewegen Forex zu handeln, im Gegenteil! es geht mir hierbei nur um diese pauschale Aussage, dass Forexhandel dem Roulette spielen gleicht! So, endlich fertig – wahrscheinlich liest eh niemand mehr meinen Kommentar… Viel Spaß noch und weiter so, VG, Stephan
Hallo Stephan,
im Gegenteil, ich habe deinen Kommentar mit Interesse gelesen 😉
Ich hoffe du verstehst das jetzt nicht falsch, ich meine das ehrlich neugierig und aus Interesse an einem fachlichen Austausch. Es geht nicht darum dich bloßzustellen oder sowas:
Wärst du bereit mir Einblicke in deinen Track-Record zu gewähren, geht gar nicht um deine Strategie/dein Vorgehen, sondern einfach wie deine Trades über die letzten Jahre so gelaufen sind.
Würde mich interessieren, wie sich Rendite zu Risiko hier verhalten.
Falls ja, dann schick mir einfach eine Nachricht an alex@homemade-finance.de
Viel Erfolg und viele Grüße
Alex
Wer einen Retail-Forex Broker nimmt und das Thema Spreads ausblendet ist selber schuld! Schon haarstreubend wenn man mit Spreads von 0.0008 für den EUR/USD wirbt, wobei dieser meistens nur Nachts (mangelnde Liquidität) zustande kommt. Bei diesen Retail-Klitschen erhält der Trader auch kein vernünftiges Orderbook. Dazu kommen noch beschissene Charttools die ausser schön aussehen die wesentliche Information unterschlagen. Ich trade Forex, aber nur Futures und nicht diesen nebulösen Retail-Mist! Da gibt es keinen Broker der mich mit Spreaderweiterungen gezielt ausstoppt um mich abzukassieren. Und wenn man schon keine Futures handelt, dann sollte man sich einen Interbanken-Liquiditätspool schnappen, da ist der Spread für den EUR/USD meistens 0,00002-4. Alleine schon die Positionseröffnung bei einer dieser Retail-Mistklitschen kostet auf Dauer Unsummen. Kurzum, ohne Futures oder Interbankenzugang erhält man Preise die für den Hintern sind. Retailprodukte sind Preisverfälschungsprodukte mit freundlicher Genehmigung der Gesetzgeber!
Hallo Flip,
mich würde interessieren welche Futures du wo handelst. 🙂
Danke dir und beste Grüße
Alex
Zählst du eigentlich auch CFDs zu der Forex Trading Thematik es ist ja auch spekulieren auf den Verlauf allerdings kann man hierbei anhand von Nachrichten des Unternehmens auf den Kurs spekulieren was das ganze ja ein bisschen leichter machen sollte
Würde mich über eine Antwort freuen!
Hallo Linus,
CFDs fallen für mich in die gleiche Kategorie wie Forex. Auch hier geht es lediglich darum mittels kurzfristiger/mittelfristiger Kursschwankungen zu spekulieren und Privatanleger in ein Spiel mit negativem Erwartungswert zu locken.
Viele Grüße
Alex
Ich finde auch diesen Artikel richtig gut. Ich würde den Privatanleger, weder Aktien noch CFDs empfehlen, weil es ein reines Glücksspiel ist. Nur ist es auch so, dass die Leute wegen den Nullzins in den Markt gelockt werden. Ohne jahrelanger Ausbildung (Selbststudium), bitte nicht engagieren. Nur Leute die wirklich zocken wollen und das eingesetzte Kapital nicht zurück erwarten, könnten dieses Spiel mal ausprobieren.
Der Aktienmarkt hat nichts mehr mit dem zu tun, was in den Büchern beschrieben wird. Es wird nur noch von den Big Playern im Millisekunden-bereich gehandelt. Du gewinnst nur, wenn deine Ineffizienz akzeptierst und sehr lange investierst. Also nicht Trading betreiben.
Die Gier treibt so viele in den Markt. Gewinnen können nur die, die sehr viel Zeit und Geld investiert haben, oder die die sich damit auskennen. Damit meine ich aber auch, reife haben, mit unerschöpflichen Willen weiter machen. Passives Einkommen ist sehr riskant. In den 90er haben sehr viele nicht nurr verloren, sondern auch noch Schulden gemacht. Aktien zu 100% beliehen. Da gingen Banken pleite. Aber es gibt viele Spekulanten die davon leben können. Der Derivate-Markt ist sehr groß. Wenn da nur 1% gewinnt, dann würde er nicht funktionieren. Zu viel Geld im Spiel.
Hi Herbert,
“Der Aktienmarkt hat nichts mehr mit dem zu tun, was in den Büchern beschrieben wird. Es wird nur noch von den Big Playern im Millisekunden-bereich gehandelt. ”
Falsch!
ich habe die Möglichkeit Tageschart im SP500 mir anzusehen und der reicht bis weit hinter 1960 zurück.
All diese Daten sind absolut identisch mit dem, was der Markt heute abspult!
Es hat sich nichts verändert. Derzeit sind die Indizes schon etwas tricky (hin & her)aber ok, that’s the Game!
Geht es runter oder hoch? Ich meine, wir waren (kurzfrist) noch nicht ganz unten aber auch noch (langfrist) nicht ganz oben 🙂
capito?
Björn
Ohje. Was für ein schrecklicher Artikel. Du magst also Forex nicht, ok. Was aber auch deutlich wird ist, dass du den Forex Markt nicht verstehst. Und jeder der dieses System nicht versteht und sich auch gar nicht erst bemüht es zu verstehen, wird natürlich auch keinen Cent aus diesem Markt rausziehen können. Ich bin nun seit 2 Jahren (ca. 1000 Trades) profitabel bei einer Gewinnrate von 65%, Tendenz steigend. Damit wäre immerhin schon mal der Vorwurf des “Glücksspiels” widerlegt. Ist immer eine Frage wie man die Sache angeht. Auch die Gründung eines Unternehmens kann reines Glücksspiel sein, wenn man lari fari mäßig an die Sache herangeht. Und ob man einen Mehrwert für die Gesellschaft generiert ist ebenfalls nur von einem selber abhängig, denn generierte finanzielle Freiheit kann man durchaus zum Wohle der Gesellschaft nutzen, WENN MAN DAS WILL!
🙂
Lieber Alex,
danke für deinen Artikel! Ich habe mich vorher noch nie mit Forex beschäftigt. Mich hat eine Facebook Bekannte angesprochen: sie würde jetzt mühelos als alleinerziehende Mami ein passives Einkommen generieren, und das von allen Stränden dieser Erde, ich bräuchte nur einen Computer. Und ob ich nicht einsteigen will?! Sie schickte mir ein Link, und meinte man könne da auch als Beginner 300 USD gewinnen, um gleich loszulegen.
Ich bin nicht nur schockiert, dass das eine rein Spekulative Variante ist mit Geld “umzugehen”, sondern auch ethisch entsetzt. Denn wie du sagst, generiert es keine Werte oder erhält diese stabil für die Menschen jeden Tag arbeiten. Auch kommt es mir so vor, dass man quasi aus dem Handel/Konsum jeder Bank und jedem Land, ob Diktatur oder sonst was, versucht Gewinne zu erzielen. Das ist ethisch unterirdisch. Anders als bei Aktienfonds kann ich doch zumindest dort festlegen auf was ich setzte und wo.
Ich bin aber vor allem schockiert, dass die Person die mir das empfohlen hat, selbst auf FB angibt Nachhaltig, Bio, Achtsam und Öko zu leben und gerade dabei ist auszuwandern…. Ich bin so froh, dass ich deinen Artikel gelesen habe, denn ich habe der Person, ob ihrer Eigenwerbung auf FB einen Vertrauensvorschuss gewährt. Vielen Dank für deine Mühe!
Emine
Glücksspiel betreibt man im Casino.
Bei einem Forex Broker sammelt man Gewinne ein.
Das ist ein feiner Unterschied.
Du kennst ja den Zinseszins-Effekt.
Und das 15% Rendite pro Monat beim Devisenhandel nicht unüblich sind sollte dir auch klar sein.
Wenn du magst, rechne doch einmal durch wie lange du einen ETF (lol) besparen musst um die Gewinne aus einem Jahr Forex Trading zu erzielen.
Liquiditätsgaps, Käufer und Verkäuferkerzen, Ein, Zwei Rechtecke und tausendfaches wiederholen(üben). Das ist es was man in diesem Geschäft benötigt.
Mindset ist dann wieder ein anderes Thema.
Ich stelle dir gerne meine Statements zur Verfügung um dir aufzuzeigen wie falsch du liegst.
Im Gegenzug erwarte ich dann aber auch das du deinen Blogbeitrag löscht und richtig stellst das es eben KEIN Glücksspiel ist.
Zum Thema Mehrwert:
Was ist die zweithöchste Steuereinnahmequelle der Bundesrepublik?
Doch nicht etwa die Kapitalertragssteuer oder?
Setzen 6!
Auch mit Forex lässt sich Geld verdienen, es braucht eben seine Zeit bis man durchblickt, mit Aktien oder ETF ist der Forex Handel natürlich nicht vergleichbar, zu behaupten, dass es nicht profitabel ist, ist schlichtweg falsch
käseartikel,
diejenigen, die geld beim devisenhandel verlieren, sind des profitablen traders größter freund. selbstvertändlich wird kein mehrwert wie bei aktien geschaffen, allerdings ist dann der bezug falsch, da hier mit “nullsummenspiel” verglichen wird. Das Lässt sich ganz einfach mit Chance:Risikoverhältnis und Profitquote aushebeln. nur weil das trading eben nicht deins ist, heißt es nicht, dass es nicht funktioniert (Gibts du ja sogar selbst zu, da du angibst, dass 1% der Devisentrader profitabel sind. Keine AHnung wo du das her hast.)
Jeder sollte das machen, was zu einem passt. Das kann man nur am besten selbst herausfinden. Wie auch immer. Netter Verkaufsartikel…
Moin,
vielen Dank für den tollen artikel. Das thema ist wirklich omnipräsent und nervt.
Liebe Grüße