Ich bin erfolgreich mit Bitcoin :( (+489% Gewinn)

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum werden derzeit extrem gehyped und haben mich als eisernen und (ein-)gebildeten ETF-Anleger selbst zu einem kleinen miesen Spekulanten werden lassen.

Dieser Beitrag ist somit auch ein Eingeständnis.

Ein Eingeständnis, dass auch ein neunmalkluger Finanzblogger, der es besser wissen müsste, sich manchmal der Versuchung des schnellen Geldes gegenübersieht.

Mea culpa.

Sieh diesen Beitrag daher als deine Chance an aus meinem Verhalten zu lernen und zu profitieren. Denn ich verrate dir mein Rezept, mit dem ich mich selbst “geheilt” habe.

Was sind Kryptowährungen überhaupt?

Du hast vielleicht schon irgendwo von Bitcoin gehört oder gelesen. Sehr wahrscheinlich vor gar nicht mal allzu langer Zeit, denn momentan flippt das Internet beim Thema Kryptowährungen förmlich aus.

Sehr schön sieht man das an Google Trends für das Keyword “Bitcoin”:

bitcoin-google-trends

Es handelt sich dabei im Wesentlichen um eine rein digitale Währung, die durch ein vollständig dezentrales Netzwerk von Computern verwaltet wird. Es gibt daher keine Zentralbank oder Regierung die Einfluss darauf nehmen könnte.

Jede Transaktion wird (in anonymer Form) in einer dezentralen Datenbank, der sogenannten Blockchain, gespeichert.

Das Krypto vor der Währung kommt daher, dass alle Transaktionen verschlüsselt sowie anonymisiert stattfinden und eine Fälschung von Bitcoins durch den Einsatz von Kryptographie derzeit unmöglich ist.

Wenn du mich nach meiner Meinung fragst, dann finde ich die Technologie hinter Kryptowährungen sehr interessant. Das Euro, Dollar und Yen dadurch überflüssig werden sehe ich zwar nicht, aber nichtsdestotrotz haben dezentral organisierte, vollkommen digitale Währungen ein paar interessante Aspekte an sich.

Und als geborener Finance-Nerd interessiere ich mich natürlich für die Möglichkeiten solcher Technologien.

Besonders Bitcoin und Ethereum haben mein Interesse geweckt.

Was ist Bitcoin?

Bitcoin ist die Ur-Kryptowährung, sozusagen der Stein der alles ins Rollen gebracht hat. Die Idee für eine digitale Währung wurde bereits 2008 von einem gewissen Satoshi Nakamoto in einem Paper mit dem Titel “Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System”  beschrieben.

Beim Namen des Autors handelt sich dabei wohl um ein Pseudonym, denn es gibt derzeit keine zweifelsfrei identifizierbare reale Person, der das Paper zugeordnet werden kann. Im Gespräch ist auch, dass es sich möglicherweise nicht um eine einzelne Person, sondern um eine Gruppe von Entwicklern handelt.

Wer auch immer dahinter steckt, er, sie oder die dürften finanziell mittlerweile gut aufgestellt sein, denn Analysen der Blockchain (quasi das Logbuch, in dem ALLE Transaktionen des Netzwerks anonym festgehalten werden) zufolge hält dieses erste “Mitglied” des Netzwerks rund 1 Million Bitcoin (BTC).

Bei einem Preis von derzeit rund 2.500$ pro Stück entspricht das einem Net Worth von 2,5 Milliarden US-Dollar. Natürlich kann man das Geld nicht einfach so mitnehmen. Das würde den Preis verderben. Aber nichtsdestotrotz dürften beim Erfinder die nächsten Einkäufe schon einmal bezahlt sein 😉

Bitcoins kann sich jeder selbst “erarbeiten”, indem man immer schwerer werdende Rechenaufgaben im Bitcoin-Netzwerk löst. Dieser “Mining” genannte Vorgang erzeugt quasi die Bitcoins, die im Netzwerk zirkulieren, wobei die Gesamtanzahl auf 21 Millionen Stück begrenzt ist.

Seit dem 01.08.2017 gibt es neben Bitcoin auch eine alternative Kryptowährung namens Bitcoin Cash. Diese hat sich durch einen sogenannten Hard Fork gebildet. In einfachen Worten, manche Teilnehmer des ursprünglichen Bitcoin-Netzwerks waren mit technischen Details der bisherigen Blockchain unzufrieden und haben sich gesagt:

Wisst ihr was? Wir machen jetzt unser eigenes Bitcoin, das habt ihr jetzt davon!

Auch wenn der Name ähnlich klingt sind die beiden voneinander erst einmal unabhängig.

Wenn ich im Folgenden von Bitcoin rede, dann meine ich hier das “originale” Bitcoin.

In letzter Zeit ist der Preis für Bitcoins regelrecht explodiert und wenn man die Preisentwicklung mal grafisch ansieht dann sieht man erst wie krass es da die letzten Monate nach oben ging:

stock-bubble

Ups, falscher Chart.

Das ist die Aktienblase kurz vor der großen wirtschaftlichen Depression in den den 1930er Jahren. Ein wenig Spaß muss sein 😉

Hier jetzt aber wirklich die Entwicklung von Bitcoin:

btc-preis-chart

Wenn man sich das so ansieht, dann wird klar, warum Kryptowährungen derzeit die Fantasie/Gier so vieler Menschen beflügeln.

Was ist Ethereum?

Ethereum ist eigentlich mehr als “nur” eine Kryptowährung, es ist vielmehr ein dezentrales Netzwerk mit eingebauter Kryptowährung.

Die Währung im Ethereum-Netzwerk nennt sich eigentlich Ether aber mein Eindruck ist der, dass Ethereum geläufiger ist. Daher rede ich im Folgenden ebenfalls von Ethereum und nicht explizit von Ether.

Da es sich um mehr als nur eine digitale Währung handelt, gibt es zu Bitcoin auch ein paar Unterschiede.

Der Wichtigste sind die Möglichkeiten, die sich auftun. Mit Ethereum lassen sich dezentral organisierte und verwaltete Smart Contracts erstellen, mit denen sich beispielsweise Rechte und Kompensationen für die Nutzung digitaler Güter regeln lassen.

Ein Anwendungsbeispiel wäre ein Song, der auf diese Art und Weise immer dann bezahlt wird, wenn ihn jemand sich anhört, ohne dass dies im Rahmen eines bestimmten Portals oder Streamingdienstes stattfinden muss.

Die Möglichkeiten sind wie gesagt extrem vielfältig und meiner Meinung nach kann man mit dieser Technologie einige coole Dinge umsetzen.

Bitcoin hingegen kann lediglich als Zahlungsmittel dienen.

Nichtsdestotrotz ist Ethereum derzeit wohl eher ein Spekulationsgut, was sich dann auch in der Preisentwicklung zeigt:

eth-preis-chart

Das ist wohlgemerkt die Preisentwicklung seit November 2016, also innerhalb von rund 9 Monaten!

Eine Krankheit namens Spekulation

Spekulation ist in meinen Augen wie eine Krankheit.

Die Symptome:

  • Gefühlsschwankungen
  • Emotionale Ausbrüche
  • Nervosität
  • Zwanghafte Euphorie
  • Gelegentliche Panikattacken
  • Allgemeine Ruhelosigkeit
  • Die Folgen: Irrationales Verhalten und finanzielle Verluste
Das Tückische an dieser Krankheit ist, dass man zuerst gar nicht merkt, dass man sich etwas eingefangen hat.

In der Regel wird es den Erkrankten erst bewusst, wenn der finanzielle Schaden bereits entstanden ist.

Das macht die Spekulation (egal ob Kryptowährung oder nicht) zu einer sehr gefährlichen Zivilisationskrankheit.

Phase 1: Die Infektion

Die Ansteckung findet meist schleichend statt und erfolgt über einen gewissen Zeitraum.

In meinem Fall war es die dauerhafte Aussetzung gegenüber dem Thema Bitcoin im Internet und meinen sozialen Kanälen.

Zu Beginn stand lediglich mein Interesse für die zugrundeliegende Technik im Vordergrund. Ich bin verhältnismäßig technikaffin, wenn du mich fragst, und eine dezentrale sowie volldigitale Währung hat natürlich meine Neugier geweckt.

Das ist ja auch alles fein und Dandy, aber dann passierte etwas merkwürdiges:

Immer mehr Menschen begannen sich mit dem Preis für Bitcoin selbst zu beschäftigen anstatt mit der eigentlichen Technik.

Erste Spekulanten traten in mein Internet-Blickfeld und schienen mit Bitcoin teilweise sehr hohe Gewinne einzufahren.

In meiner Wahrnehmung war es wie bei einer Lawine. Immer mehr und mehr Menschen beschäftigten sich plötzlich nur noch mit dem Preis für Bitcoin und wurden immer euphorischer.

Bei Ethereum war es sehr ähnlich. Am Anfang interessierten sich eher die Technik-Nerds für die Möglichkeiten dieser alternativen Kryptowährung, wie beispielsweise eben die erwähnten Smart Contracts, also dezentral organisierte und verwaltete Verträge.

Als der Kurs von Bitcoin merklich an Fahrt aufgenommen hatte und manche schon die Frage stellten, ob Bitcoin vielleicht nicht schon zu teuer für den Einstieg sein könnte, rückte Ethereum ebenfalls mehr und mehr in den Blick von Spekulanten.

Ethereum ist wie Bitcoin, nur mit deutlich mehr Möglichkeiten.

Auch hier stand bald nur noch der Kurs im Vordergrund und nicht die Technik selbst. Jeder wollte noch schnell auf den Zug mit Zielbahnhof Moneytown aufspringen.

Und Ethereum schien wie ein zweiter Zug für den es noch günstige Fahrkarten gab.

Kurzum: Kryptowährungen haben die Fantasie der Leute beflügelt und jeder wollte/will dabei sein wenn es nach oben geht. Eine Spekulationshysterie wie aus dem Bilderbuch.

Phase 2: Ich bin krank

Das Heimtückische wenn man an “Spekulation” erkrankt ist, dass man es selbst sehr lange gar nicht merkt.

Auch bei mir hatte es einige Zeit gedauert bis ich merkte, dass etwas nicht stimmte.

Natürlich habe ich wahrgenommen, dass die Leute da draußen irrational optimistisch gegenüber Ethereum und Bitcoin waren.

Das war offensichtlich.

Was mich allerdings erschreckte war die Erkenntnis, dass ich es auch war!

Ernsthaft, der ach so gescheite Finanzblogger befand sich in einem Spekulationsfieber. Wie peinlich!

Gott sei Dank handelte es sich nur um ein leichtes Fieber und ich war mir von Anfang an klar darüber, dass ich meinen vor Jahren eingeschlagenen Weg in Sachen ETF und Börse um keinen Nanometer verändern werde.

Ich war vielleicht etwas zu euphorisch aber ganz sicher nicht verrückt.

Ein Lichtstreif am Horizont also. Ich hatte meinen Verstand noch nicht verloren.

Ich habe einen Plan und den werde ich die nächsten Jahrzehnte erbarmungslos verfolgen!

Zumindest soweit war ich also noch ganz der Alte.

Aber verdammt, ich wollte ein Stück abhaben, wenn der Kuchen der Kryptowährungen verteilt wird.

Das ist eine ungesunde Einstellung. Sehr ungesund wie mir schmerzlich bewusst wurde.

Es war also Zeit etwas zu unternehmen und dafür zu sorgen, dass ich schleunigst wieder gesund werde, bevor aus dem milden Fieber am Ende doch noch eine chronische Erkrankung wird.

Phase 3: Die Heilung

Um einen Ausweg zu finden und mich dauerhaft auszukurieren habe ich einen zweistufigen Plan entworfen:

Stufe 1: Kalter Entzug

Als allererstes war es unumgänglich dafür zu sorgen, dass ich wieder einen kühlen Kopf bekomme und mich beruhige.

Dazu habe ich dieselbe Taktik angewendet, mit der ich auch an der Börse ausgezeichnet fahre:

Ich vermeide das sinnlose Geplapper im Internet und in den Medien.

Gesagt, getan.

Ich mied bewusst die Internetseiten von denen ich wusste, dass mir mit hoher Wahrscheinlichkeit Bitcoin und Ethereum über den Weg laufen würden und auch News zu Kryptowährungen ging ich stur aus dem Weg.

Dieses konsequente Ändern meines Handelns zeigte schnell seine Wirkung:

Mir war die Preisentwicklung von Bitcoin und Ethereum schnell wieder herzlich egal und ich machte mich selbst nicht mehr wegen scheinbar entgangener Chancen verrückt.

Ich konnte wieder klar denken und sah, was Kryptowährungen tatsächlich sind:

Ein interessantes Stück Technologie, dass sich gerade in einer Blase befindet.

Stufe 2: Desensibilisierung

Um dafür zu sorgen, dass ich mich wegen Bitcoin und Ethereum auf keinen Fall mehr verrückt machen werde, tat ich etwas auf den ersten Blick Paradoxes:

Ich kaufte für 300€ Bitcoin und Ethereum.

Mein Kalkül ist, dass ich damit für einen kleinen Preis eine Art “Lotterieticket” erworben habe.

Sollte ich Bitcoin unterschätzen und der Preis in den nächsten zehn Jahren doch noch auf über 500.000€ steigen wie von manchen Wahnsinnigen prophezeit wird, dann mache ich einen guten Gewinn.

Und wenn nicht, dann habe ich nicht mehr als 300€ in den Sand gesetzt.

So oder so, ich bin auf diese Art bei Kryptowährungen dabei, ohne wirklich etwas zu riskieren.

Und ob du es glaubst oder nicht:

Seitdem ich mir mein “Los” gekauft hatte sind mir Kryptowährungen und die möglichen Gewinne, die man damit machen kann, absolut egal.

Auf einmal konnte ich mir das ständige Selbst-Wahnsinnig-Machen wieder sparen und mich weiter in Ruhe auf meinen eigentlichen Plan konzentrieren.

Wenn sich bei Kryptowährungen noch etwas Weltbewegendes tun wird, dann bin ich dabei und wenn nicht, dann kann es mir egal sein.

Psychologisch für mich eine Win-Win-Situation.

Natürlich ist das zu einem gewissen Teil auch ein Selbstbetrug, aber er funktioniert. Und das ist was für mich am Ende des Tages zählt.

Ich hatte mich selbst durchschaut, zumindest das muss ich mir zugute halten. Es ging mir gar nicht darum mit Ethereum oder Bitcoins reich zu werden. Es ging mir eher darum auch bei Kryptowährungen dabei zu sein sobald diese populärer werden.

Dafür reicht mir ein kleines Lotterieticket (technisch gesehen eine Call-Option für die Hardcorefinanzler unter den Lesern) vollkommen aus.

Alex hat sich also wieder beruhigt, Patient geheilt.

Wie geht es mir heute?

Mittlerweile sind wieder ein paar Wochen vergangen und es geht mir weiterhin gut.

Mein diversifiziertes ETF-Weltportfolio habe ich natürlich nicht einmal ansatzweise angerührt und mein “Lotterieticket” gibt es immer noch.

Die Kurse für Kryptowährung sind zwar nicht explodiert aber aus den 300€ Einsatz sind derzeit ca. 400€ geworden.

coinbase-portfolio

Spielt am Ende aber auch keine Rolle mehr für mich. Ich behalte das Ticket für die kommenden Jahre, um mich gegen eventuelle Rückfälle abzusichern.

Falls also Bitcoin oder Ethereum doch noch einmal in ungekanntem Maße explodieren sollten bin ich zumindest ein wenig dabei und freue mich über einen unerwarteten Gewinn.

Danach sieht es derzeit aber wie bereits angedeutet nicht aus. Die Euphorie im Internet für Kryptowährungen ist zwar nach wie vor sehr groß, aber ich selbst sehe mittlerweile mehr und mehr eine eindeutige Blasenbildung. Ewig wird das so nicht weitergehen denke ich.

Aber wer weiß das schon genau.

So oder so ist mir mittlerweile wieder egal. Ich habe meine Filterblase aufgeräumt und lasse mich nicht mehr medial verrückt machen.

Fazit: Lass dich nicht von Kryptowährungen anstecken

Ich war anfällig gegenüber Gefühlen, die der Gier erschreckend nahe kommen.

Dadurch, dass auf den von mir frequentierten Internetseiten Bitcoin sehr prominent war, war ich automatisch ständig unfreiwillig auf dem Laufenden über Kursentwicklung und Nachrichten. Gleiches gilt für Ethereum.

Durch die ständige Präsenz in meiner Wahrnehmung hatte ich auch das andauernde Gefühl etwas zu verpassen.

Die Kurse stiegen unaufhörlich und von Nahem war ja auch alles sonnenklar.

Das ist die Zukunft!

Das war Börsenpsychologie vom Feinsten und obwohl ich wirklich mehr als gut darüber Bescheid weiß, fiel es mir schwer mich zu zügeln.

So schwer, dass ich meine Gewohnheiten schnell ändern und zusätzlich zu einem trickreichen Selbstbetrug greifen musste.

Aber es hat geholfen.

Ich habe mein Problem erkannt und aktiv etwas unternommen.

Mittlerweile bin ich wieder “geheilt” und auch wenn mich die Technik hinter Ethereum und Bitcoin nach wie vor interessiert, so ist mir die Preisentwicklung selbst herzlich schnuppe.

Ich hoffe du fandest es nicht doof, dass ich mir hier in einem Beitrag auf Homemade Finance auch mal die Blöße gebe und nicht immer nur den abgebrühten, besserwisserischen Finanzblogger gegeben habe.

Es war mir nur wichtig mal zu zeigen, dass auch ich nicht vor den psychologischen Stolpersteinen der Börsen gefeit bin.

Mit dem richtigen Finanzwissen über sich selbst kann man aber Schlimmes schon im Ansatz verhindern und finanzielle Dummheiten, die man später bereuen würde, vermeiden.

Profitiere von meinen Erfahrungen und denke daran dich regelmäßig auf verdächtige Symptome hin zu checken.

Denn es könnte ja sein, dass auch du bereits krank bist.

Wie gehst du mit Bitcoin, Ethereum und Co. um? Hast du dich auch schon bei ein paar hypothetischen Gedankenspielchen ertappt à la “Hätte ich doch damals ein wenig, dann hätte ich jetzt schon viel”? Lindere meine Scham und lass dein Geständnis in den Kommentaren da!

Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €

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