Du hast dich sicher auch schon einmal gefragt:
Wie funktioniert eine Bank?
Eine ausgezeichnete Frage! Was macht die Bank mit meinem Geld eigentlich genau?
Sie bunkert es für dich absolut narrensicher in einem riesigen unterirdischen Safe mit einem großen, glänzenden, runden Tor und komplizierter Schließtechnik. Atombombensicher und rund um die Uhr videoüberwacht.
Die Bank ist sicher.
Natürlich.
Inhalt
Wie funktioniert eine Bank denn nun?
Ganz einfach: Sie macht aus meinem Geld Geld. Liest sich komisch, ist aber so.
Glaubst du denn wirklich, die Bank parkt für dich dein Geld hochsicher in einem Safe und zahlt dir auch noch etwas dafür (= Zinsen)?
Lass uns nicht albern werden. Uns allen ist bekannt, dass die Bank nicht die verdammte Wohlfahrt ist, sondern ein ganz normales Unternehmen.
Als solches will sie selbstverständlich Gewinn erwirtschaften, so wie wir alle.
Und natürlich befindet sich das meiste Geld nicht mehr in Form von Geldscheinbündeln in irgendwelchen Tresoren, sondern als Bits auf Computern. In der heutigen Zeit ist eine Bank meist schon mehr ein IT-Unternehmen.
Was die Bank mit deinem Geld macht, ist zuerst einmal: Beobachten.
Sie holt sich eine Tasse Kaffee, setzt sich, sieht genau hin, betrachtet die Guthaben der Kunden und stellt etwas äußerst interessantes fest:
Abgesehen von den täglichen, unzähligen sowie kleinen Ein- und Auszahlungen bleibt ein Großteil des Geldes der Kunden die meiste Zeit in Verwahrung der Bank.
Das eröffnet der Bank natürlich sehr interessante Möglichkeiten. Denn dieses Geld, das ihr im Grunde genommen ja gar nicht gehört, könnte sie nun eigentlich gegen Gebühren verleihen.
Beispielsweise an Unternehmen, Häuslebauer und Privatpersonen. Oder sie erwirbt damit Aktien und Anleihen, auch wenn das Banken heute nicht mehr in beliebigem Maße erlaubt ist.
Das ist auch genau das Prinzip, nach dem eine Bank funktioniert. Sie verleiht bzw. investiert dein Geld weiter und kassiert dafür Zinsen. Nehmen wir als Beispiel mal 4% pro Jahr.
Von diesen 4% p.a. beschließt die Bank nun dir 2% pro Jahr abzugeben, um für dich einen Anreiz zu schaffen, dein Geld bei ihr zu parken. Ziemlich clever, denn so entsteht eine Win-Win-Situation.
Du hast einen Vorteil, denn du bekommst Zinsen für dein Guthaben und der Kreditnehmer hat einen Vorteil, denn er hat dadurch die Möglichkeit an Geld für seine Unternehmung zu kommen.
So etwas ist für denjenigen, der diese Situation herstellt eine feine Sache, denn es ist die Basis eines jeden funktionierenden Geschäftsmodells.
Das heißt, die Bank nimmt von dir Geld, zahlt dir Zinsen und verleiht es gegen höhere Zinsen weiter.
Grafisch macht die Bank mit deinem Geld also Folgendes:
Achtung: Das ist alles sehr vereinfachend und entspricht lediglich dem Urprinzip der Bank. In der Realität ist es ein wenig komplizierter, aber im Kern funktioniert es tatsächlich so.
Dein Geld muss in die Wirtschaft fließen!
Eine der wichtigsten Erkenntnisse in unserer Welt ist jene, dass eine Person oder ein Unternehmen nur dann langfristig Gewinn macht, wenn es den Menschen und der Gesellschaft nachhaltig einen Nutzen bzw. Mehrwert liefert. Punkt.
Das ist ein Naturgesetz.
Warum es gilt und was es für uns bedeutet, werden wir uns an anderer Stelle noch genauer ansehen. Vertrau mir vorerst, dass es dieses Gesetz gibt und dass es für uns alle genauso gilt wie die Schwerkraft.
Was hat dieses Naturgesetz nun mit der Frage zu tun, was die Bank mit deinem Geld macht?
Ganz einfach: Es erklärt, warum um Banken in Politik und Medien immer so ein Riesenbuhei gemacht wird. Kaum einer mag sie, aber jeder braucht sie und egal was sie wieder verbockt haben: Sie hören nicht auf zu existieren.
Das liegt eben daran, dass Banken eine so wichtige Schlüsselposition am Kapitalmarkt innehaben. Ob es dir und mir passt oder nicht, aber sie erfüllen damit einen sehr wichtigen Zweck.
Sie sorgen dafür, dass diejenigen unter uns, die ihr Geld lieber auf dem Konto parken statt zu investieren das Kapital der Wirtschaft nicht entziehen. Geld ist wie ein Rohstoff und damit für die Wirtschaft absolut notwendig. Die Bank sorgt für die Bereitstellung und Verteilung dieses Rohstoffes.
Ich bin auch nicht gerade ein Fan “der” Bank, aber es ist nun einmal Fakt, dass sie einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft leistet. Sie hilft dabei, dass dein Geld da ankommt wo es gebraucht wird und produktiv sein kann:
In der realen Wirtschaft.
Dort, wo Dinge, Dienstleistungen und – ganz allgemein gesprochen – Nutzen entstehen.
Eliminate the middleman
Okay, wir haben also gesehen, dass es unumgänglich und quasi unausweichlich ist, dass unser Geld zurück in die Wirtschaft fließt.
Sobald wir unser Geld nicht einfach nur im Wald bunkern, findet es seinen Weg von ganz allein zurück.
Die Bank sorgt genau dafür und erfüllt damit einen absolut legitimen Zweck in der Wirtschaft. Dafür wird sie dann auch mit Renditen belohnt.
Denn merke:
Nur wer für andere einen Mehrwert schafft, bekommt auch selbst Rendite.
Wir haben oben ja bereits gesehen, was die Bank mit deinem Geld macht. Die Bank ist sozusagen das Bindeglied zwischen dir und der Wirtschaft.
Nun ist es ja aber so, dass jeder weitere Zwischenhändler (= Bank) ein Gut (= Geld) teurer (= niedrigere Zinsen für dich) macht.
Mal angenommen, wir hätten direkten Zugang zu den Unternehmen, die sich sonst dein Geld von der Bank leihen. Dann könnten wir uns den Zwischenschritt über die Bank sparen.
Wir könnten beispielsweise die 4% p.a. kassieren, die sonst die Bank einheimst. Wir könnten natürlich auch nur 3% p.a. verlangen und so wiederum selbst eine Win-Win-Situation für uns und das Unternehmen, welches sich Geld leihen möchte, schaffen. In dieser Situation wären sowohl du als auch das Unternehmen ohne die Bank besser dran. Du hast der Bank so gesehen das Geschäft weggeschnappt.
Das Beste ist:
Selbst von jedem Smartphone aus kann man heute Aktien sowie Anleihen kaufen und selbstbestimmt mit seinem Geld wirtschaften.
Und natürlich fährt man damit mehr Rendite ein, als wenn man das Geld seiner Bank überlässt, die damit macht, was eigentlich du selbst erledigen solltest!
Nimm die Aufgabe der Bank dein Geld zurück in die Wirtschaft zu bringen selbst in die Hand und lass dich dafür bezahlen!
In der heutigen Zeit haben Banken in meinen Augen hauptsächlich die Aufgabe als Zahlungsdienstleister.
Auf der Bank lässt man seinen eisernen Notgroschen und der Rest wird in Eigenregie investiert.
Was macht die Bank mit meinem Geld wenn sie pleite geht?
Wenn es mal soweit kommen sollte, dass deine Bank nicht mehr zahlungsfähig ist, dann hast du logischerweise erst einmal ein Problem.
Ein Blick auf die Bilanz einer Bank zeigt uns dabei auch sehr schön, was die Bank mit deinem Geld macht, sobald der Automat in der schicken Eingangshalle in der Filiale deine Scheine auffuttert bzw. wo dein Gehalt hingebucht wird.
Links steht das ganze Vermögen der Bank und rechts wie das Vermögen bezahlt wurde.
Etwas von dem, was die Bank besitzt hat sie aus eigener Tasche bezahlt, aber der Löwenanteil ist quasi immer fremdfinanziert. Das heißt, dass der Großteil des Vermögens der Bank von anderen bezahlt wird.
Wer sind diese “Anderen”?
Na du und ich!
Was macht die Bank also mit meinem Geld? Sie schafft sich damit Vermögen an!
Vermögen ist alles, das einen Wert hat. Sprich Gebäude, Einrichtung aber auch Wertpapiere und vor allem: vergebene Kredite. Forderungen, welche die Bank gegenüber Kreditnehmern hat, stehen ebenfalls auf der linken Seite.
Und da haben wir es wieder, genau wie in der Grafik weiter oben.
Die Bank nimmt Verbindlichkeiten (bei dir) auf der einen Seite auf und kreiert daraus Forderungen (für andere) auf der anderen Seite.
That’s it.
Das macht die Bank mit deinem Geld.
Nun ist es aber so, dass im Falle einer Pleite du erstmal nur eine Forderung gegenüber der Bank hast. Diese einzutreiben ist in der Theorie meist problemlos möglich, aber über die Geschichte von der Theorie und der Praxis weißt du sicherlich selbst Bescheid.
Es gibt diverse Einlagensicherungsfonds und Mechanismen, die dafür sorgen sollen, dass du dein Geld sicher immer wiederbekommst und dementsprechend Vertrauen in das Bankensystem hast.
Alles nice and dandy, aber ich denke, keiner von uns möchte ausprobieren, wie gut diese Systeme im Ernstfall funktionieren.
Daher solltest du niemals mehr auf Giro- oder Tagesgeldkonten deponieren als du wirklich brauchst. Nochmal Stichwort eiserner Notgroschen.
Was macht die Bank mit meinem Geld im Falle einer Pleite? Es nicht mehr haben. Du musst dich darum kümmern, es wieder zu bekommen.
Viel Spaß dabei.
Wie funktioniert eine Bank wirklich?
Manches von dem bisher Gesagten hast du in der ein oder anderen Form vielleicht schon einmal gehört.
Vielleicht nicht so gut aufbereitet und erklärt wie ich es hier auf Homemade Finance mache, eh klar. 😉
Deswegen kommt jetzt noch ein schöner Aha-Effekt in diesem Beitrag oben drauf!
Die Erklärung, was die Bank mit deinem Geld macht, stimmt in der heutigen Zeit so nicht mehr ganz.
Nehmen wir unsere Beispiele und unsere Bilanz von weiter oben.
Wenn wir annehmen, dass das Eigenkapital (der kleine Block auf der rechten Seite der Bilanz) unserer Bank 1.000€ beträgt und das gesamte Vermögen (linke Seite) in Höhe von 10.000€ aus ausgegebenen Krediten besteht, die Bank auf jene 4% p.a. bekommt und für das Fremdkapital(= deine Einlagen) 2% p.a. bezahlen muss, dann beträgt der (Roh-)Ertrag der Bank:
Das entspricht einer Eigenkapitalrendite von 22% pro Jahr.
Was macht die Bank mit meinem Geld? Ein gutes Geschäft!
Nun haben die findigen Banker aber eine interessante Methode gefunden, um die Eigenkapitalrendite weiter zu steigern.
Bisher sind wir immer davon ausgegangen, dass die Bank die vergebenen Kredite während der gesamten Laufzeit in ihrem eigenen Portfolio selbst hält.
Heutzutage gehen Banken allerdings immer mehr dazu über die vergebenen Kredite in Wertpapiere zu stecken und an interessierte Investoren zu verkaufen.
Die Erlöse aus dem Verkauf sind dabei deutlich höher als die Zinsen, welche die Bank durch das Halten des Kredites im ersten Jahr bekommen hätte.
Lass mich kurz erklären, wie das funktioniert. Keine Angst, auf den zweiten Blick ist es absolut nicht kompliziert.
Dazu nehmen wir an, die Bank verleiht dein Geld als einzelnen Kredit mit 3 Jahren Laufzeit weiter. Du bist der einzige Sparer der Bank und das gesamte Vermögen/Kreditportfolio/linke Seite der Bank besteht aus jenem einzelnen Kredit. Guthaben- und Kreditzinsen betragen wieder 2% bzw. 4% pro Jahr. Alles sehr vereinfachend, ich weiß. Im Kern aber absolut richtig.
Die Bank hat ganz klassisch zum einen die Möglichkeit den Kredit selbst zu behalten und jedes Jahr 220€ zu kassieren.
Zum anderen könnte sie auch ein Wertpapier aus dem Kredit erzeugen und dieses an Investoren verkaufen. Der Erlös aus dem Verkauf entspricht dem abgezinsten Wert aller Zahlungen aus dem Kreditverhältnis. Wir vernachlässigen den Zeitwert der Einfachheit halber einmal und errechnen für unser Wertpapier einen fairen Wert (abzüglich der eigentlichen Kreditsumme) in Höhe von:
Zur Erinnerung, in unserem Beispiel hätte die Bank bei der ersten Möglichkeit im ersten Jahr 220€ erhalten bzw. 22% Rendite erzielt.
Als fair bepreistes Wertpapier mit 3 jähriger Laufzeit könnte der Kredit der Bank aber 660€ auf einmal einbringen, was bezogen auf 1.000€ Eigenkapital 66% Eigenkapitalrendite in diesem Jahr entspricht.
Bezogen auf das Jahr 1 ist das natürlich deutlich attraktiver für die Bank. Möchte sie diese Rendite auch in den folgenden Jahren halten, muss sie jedes Jahr den Vorgang wiederholen und weitere Kredite erzeugen.
Ach ja: Habe ich schon erwähnt, dass die Eigenkapitalrendite zu den wichtigsten Kennzahlen gehört, auf deren Basis der jährliche Bonus des Bankers berechnet wird?
Durch diese geschmeidige Idee erzielt der Banker heute einen fetten Bonus statt drei kleinere Boni über die nächsten drei Jahre.
Und weil ein Banker vieles ist, aber sicher nicht dumm, zieht er einen großen Bonus heute mehreren und zugleich auch kleineren Boni in der Zukunft vor.
So funktioniert eine Bank heutzutage wirklich.
Fazit: Was macht die Bank mit meinem Geld?
Wie funktioniert eine Bank? Sie nimmt Geld als Verbindlichkeit dir gegenüber von der einen Seite auf und erzeugt damit Vermögen auf der anderen Seite.
Von der Differenz zwischen den Zahlungsströmen auf beiden Seiten lebt die Bank: Aus dem Vermögen fließt der Bank Geld zu, aus den Verbindlichkeiten fließt Geld (an dich) ab.
Was macht die Bank mit meinem Geld? Sie bringt es dahin zurück wo es hingehört: In die reale Wirtschaft, wo es Unternehmern zur Verfügung gestellt wird, damit diese etwas Tolles erfinden, bauen und machen können.
Kurzum, die Bank macht, dass mein Geld nicht unproduktiv herumliegt, sondern einen Nutzen für die Menschheit hat.
Das ist eine sehr “noble” sowie wichtige Aufgabe und erklärt warum Banken ihre Daseinsberechtigung haben. Dass sie in unseren Augen vielleicht nicht gerade Sympathieträger sind, ist wieder eine ganz andere Geschichte.
Von der Vorstellung, dass auf der Bank dein Geld sicher gebunkert (im Wahrsten Sinne des Wortes) wird, musst du dich leider schleunigst verabschieden.
Aber ich denke, das war dir auch schon vorher klar.
Oder?
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
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“Was macht die bank? Sie nimmt Geld als Verbindlichkeit dir gegenüber von der einen Seite auf und erzeugt damit Vermögen auf der anderen Seite.”
Nein, genau umgekehrt. Banken erschaffen buchgeld indem sie kredite vergeben. Alles “geld” der privatpersonen auf den bankonten sind eigentlich sichtforderungen an die bank (und nicht geld im engeren sinne) und ist irgendwann vorher als gegenbuchung zu einem kredit entstanden. Die beliebte vorstellung dass zuerst das geld besteht und dieses dann “in die wirtschaft” geleitet wird hat auch die bundesbank zuletzt mehrfach zu entkräften versucht: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichtsaufsaetze/2017/2017_04_geldschoepfungsprozess.pdf?__blob=publicationFile
Hallo Finanzfux,
danke für deinen sachlichen Kommentar. Es ist diese Art von Austausch die einen Blog bereichern 🙂
Ganz grundsätzlich sehe ich hier zwischen uns beiden ein Missverständnis.
In diesem Beitrag geht es NICHT um Geldschöpfung, auch wenn die Themen naturgemäß eng verquickt sind.
Ich betrachte aus dem Referenzrahmen des Privatkunden was die Bank mit seinem Geld macht. Wie dieses Geld entsteht spielt hier erstmal keine Rolle und es war auch nicht geplant das in diesem begrenzten Rahmen darzustellen, da es für die eigentliche Frage auch nicht absolut notwendig ist. Wie du offensichtlich weißt ist das “ganze Bild” sehr groß und lässt sich nicht mit wenigen tausend Wörtern malen. Ich kann hier aber auch nicht Beiträge mit 20.000 Wörtern pinseln. Dass würde sich niemand ansehen.
Zum Thema selbst:
Es ist richtig, dass die Banken in der Wirklichkeit nicht einfach nur direkt Gelder der Kunden sammeln und in der Wirtschaft verteilen. Dazwischen ist ein komplexer Apparatus mit vielen Stellhebeln geschaltet, der unter anderem Geschäftsbanken Geld “erschaffen” (z.B. durch Aktiv-Passivmehrungen d.h. durch Kreditvergabe) aber auch wieder “vernichten” (z.B. durch Aktiv-Passivminderungen, d.h. die Rückzahlung von Krediten) lässt. Durch dieses Gebilde ist es möglich der Wirtschaft Kapital zur Verfügung zu stellen und auch wenn es richtig ist, dass nicht AUSSCHLIEßLICH Kundeneinlagen das ermöglichen, so leisten Sie im Geldsystem dazu Ihren Beitrag, wenn auch über einen “Umweg”. Am Ende ermöglichen es AUCH Kundeneinlagen, dass die Bank operieren kann.
Die bilanzielle Betrachtung in meinem Beitrag sehe ich grundsätzlich als richtig an, das von dir zitierte Paper der Bundesbank (Danke für den Link übrigens!) verfährt auf Seite 18 genau so.
Viele Grüße
Alex
Ich kann mich dem Vorredner auch nur anschließen. Du vermittelst hier komplett falsche Zusammenhänge. Eine Bank braucht, die Sichteinlagen Ihrer Kunden nicht, um damit Kredite zu vergeben. Das ist eines der größten aktuellen Irrglauben. Ein Bank schafft durch Kreditvergabe einfach Geld aus dem nichts. Sie muss dafür nur eine eine entsprechende Mindestreserve bei der Zentralbank vorweisen und eine Banklizenz haben. Die Mindestreserve kann Sie sich sogar einfach von der Zentralbank gegen Zinsen leihen.
Die Aufgabe der Bank besteht darin Kredite nur an solvente Kreditnehmer zugeben und bekommt für das Risiko einen Zins. Im Falle eines Kreditausfall geht das nämlich auf das Verlustkonto der Bank. Auf der anderen Seite braucht Sie die Sichteinlagen ihrer Kunden einmal als Zentralbankreserve, um sich bei der Zentralbank kein Geld leihen zu müssen und zweitens für den Zahlungsverkehr zwischen Banken, da Banken ihre Transaktionen untereinander immer über Ihr Zentralbankkonto durchführen müssen.
Hallo Madde,
auch dir Danke für deinen sachlichen Beitrag. Zum einen würde ich gern auf meine Antwort auf Finanzfux verweisen.
Zum anderen sagst du selbst, dass für das Benutzen des “Mechanismus” Einlagen notwendig sind. Auch wenn das wie gesagt nicht im Verhältnis 1:1 geschieht, so braucht eine Bank auch heute noch Geld von z.B. Kunden.
Ist meiner Ansicht nach auch logisch. Wäre dem nicht so, dann würden die Banken uns nervige Kunden einfach zum Teufel jagen und Bank-Runs wären kein Thema mehr.
Wir wissen natürlich, dass dem nicht so ist, siehe z.B. Northern Rock 2007.
Komplett falsch halte ich für kein faires Urteil.
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex,
Nein Einlagen sind NICHT zwingend notwendig. Wenn ein Bank sehr hohes Eigenkapital hat z.B. in Form von Wertpapieren oder Immobilen, kann Sie sich auch einfach Geld von der EZB leihen und muss, dann dafür Zinsen zahlen (Als Sicherheit hinterlegt Sie z.B. die Immobielen). Auch dann könnte Sie einfach Kredite schöpfen. Durch die Einlagen spart Sie sich nur einfach die Zinsen an die EZB. Rate mal warum wir keine Zinsen mehr auf unsere Sichteinlagen bekommen. Daher ist es auch elementar falsch das eine Bank die Sichteinlagen eines Kunden in Form von Krediten weiterreicht. Wie will man das denn auch in der Buchhaltung darstellen. Wenn eine Bank DEIN Geld weiter verleihen würde, müsste es auf deinem Konto auch abgezogen werden. D.h. du könntest auch nicht mehr jederzeit darüber verfügen. Auch Stimme ich dir nicht zu, dass Geldschöfpung hier keine Rolle spielt. Genau das ist die AUFGABE von Banken. Nur Banken die haben das Priveg zum Geldschöpfen.
Was du in deinem Artikel eigentlich beschreibst sind FINTechs wie Mintos. Die verleihen dein Geld weiter. daher kannst du über das Geld auch nicht einfach verfügen, sondern musst darauf warten, bis es zurück gezahlt wird.
Hallo Madde,
die Liste mit relevanten Banken und hohem Eigenkapital dürfte vermutlich nicht allzu lang werden 😉
Ich sage ja auch nicht, dass eine Bank nur aufgrund von Einlagen handlungsfähig ist. Ich beschreibe viel mehr was sie mit deinen Einlagen macht wenn sie sie bekommt. Zugegebenermaßen vereinfachend und unter außer Achtlassung des Zentralbankmechanismus.
Buchhalterisch und entitätsübergreifend darstellen kann man es wie in dem von Finanzfux verlinkten Paper beschrieben wird.
Du hast natürlich vollkommen recht, dass Geldschöpfung und Kreditvergabe eigentlich Hand in Hand gehen. Ich bitte um Nachsicht wenn ich mich bei der Vereinfachung des Themas deiner Meinung nach falsch entschieden habe und Geldschöpfung hier nicht behandelt wurde.
Danke für die tolle Diskussion 🙂
Liebe Grüße
Alex
@ Madde
So sieht´s aus. Also Alex, Du solltest Dich noch einmal mit dem Geldsystem auseinandersetzen (Stichwort Schuldgeldsystem). Am besten Du fängst ganz vorne an und findest heraus was Geld eigentlich ist, wofür es gedacht ist und vor allem wie es entsteht.
Danach, und auch erst wirklich danach, verstehst Du auch, wie eine Bank funktioniert…
Hallo Mitleser,
danke für den nützlichen Tipp. Wenn wir Literaturempfehlungen zum Thema austauschen wollen kann ich dir zum Einstieg folgendes empfehlen:
-Diamond–Dybvig model
-Asset–liability mismatch
-Liquidity preference
Mehr gerne auf Nachfrage.
Ps. derart essentielle Dinge lernt man nicht in einem BWL-Studium…
Studiengang-Gebashe?
Sehr einfallsreich, ich muss schon sagen.
Schau doch mal wieder vorbei, wenn deine schlechte Laune nachgelassen hat und du wirklich etwas beitragen möchtest.
@ Alex
Ich betreibe kein Bashing, sondern mache lediglich auf die Tatsache aufmerksam, dass man derartige Dinge nicht im BWL-Studium lernt. Deine “Literatur Empfehlungen” bestätigen dies.
Natürlich beschäftigt man sich in BWL mit solchen Themen.
Mit Schwerpunkten in Finance sogar sehr ausführlich, da hier ein fließender Übergang zur VWL besteht und außerdem ein umfassendes Verständnis der Geldmärkte in diesem Bereich der Wirtschaft naturgemäß essentiell ist.
Mit ein bisschen Glück und je nach Universität hat man teilweise sogar Notenbanker selbst als Dozenten.
Ich bin weiterhin offen für deine konkreten Literaturvorschläge.
Wenn es dir aber nur um das Studiengang-Getrolle geht würde ich mich an dieser Stelle ausklinken.
Macht den Eindruck, dass nicht verstanden werden will, weshalb Alex den Artikel anfangs geschrieben hat gepaart mit einem großen Mitteilungsbedürfnis bzgl. des eigenen – viel wichtigeren – Studiums (falls vorhanden ;-)).
Hallo Alex,
ich finde den Artikel verständlich geschrieben und echt gut für Einsteiger. Du schreibst ja selbst, dass es nicht um Geldschöpfung geht, sondern was mit den Einlagen passiert. Ich sehe nicht warum das falsch sein sollte, was du schreibst. Der Artikel beschreibt halt nicht alle Möglichkeiten, die eine Bank hat. Dafür kann das glaube ich noch jeder auch ohne Studium verstehen. Beim Thema Geldschöpfung steigen vermutlich die meisten aus. Ebenfalls nicht enthalten ist das Geschäftsmodell einer Investmentbank, das sich ja grundlegend unterscheidet. Dies ist ebenfalls hier nicht notwendig …
Viele Grüße und happy investing
Chris
Hallo Alex,
Ich habe einen Master in Finance und das Thema Spareinlagen und Geldschöpfung wurde in meinem Studium höchstens am Rande der Veranstaltung Banking Supervision erwähnt. Leider vermittelt dein Artikel ein falsches Bild was die Funktionsweise einer Bank angeht. Banken nutzen Spareinlagen um ihre Zinskosten bei einer Kreditvergabe zu senken, da sie sich durch Einlagen weniger Geld von der Zentralbank leihen müssen. Das 2%/4% Beispiel ist falsch. Auch kannst du nicht Zinsen einer Unternehmensanleihe mit Zinsen aus Spareinlagen vergleichen, da die einen einem Risiko unterliegen, die anderen aber sicher sind.
Für alle die ein wirkliches Verständnis gewinnen möchten empfehle ich das Schulungsvideo der Deutschen Bundesbank:
https://youtu.be/xHXRE3yKgWg
Hallo Christoph,
diese Qualifikation hab ich ebenfalls.
Wie in meinen anderen Kommentaren erklärt habe ich hier bewusst versucht den Mechanismus hinter einer Bank so einfach wie möglich zu halten, da der Beitrag sonst noch länger geworden wäre als er ohnehin schon ist.
Dass er bewusst vereinfacht ist richtig, dass er falsch ist nicht.
Bei einzelwirtschaftlicher Betrachtung ist eine Bank durchaus darauf angewiesen Guthaben einzusammeln, ungeachtet der Rolle der Zentralbank. Diese sorgt lediglich dafür, dass der Zusammenhang zwischen Einlagen und Krediten etwas “loser” wird.
Wie würdest du denn die Funktionsweise einer Bank erklären?
Danke für den Link!
Viele Grüße
Alex
Hallo Miteinander,
der Artikel vermittelt m.E. gut verständlich das Grundprinzip, dass Banken für (fast) alles was sie tun eine gewisse Eigenkapitalquote vorweisen müssen. Sie können viel Geld erschaffen, aber nicht unendlich. Dazu tragen die Kundeneinlagen einen wichtigen Teil bei. Das ist m.E. auch die Botschaft, die zur Sensibilisierung des kleinen Privatanlegers (d.h. nicht Branchenexperten) wichtig und richtig ist :). Alles weitere was dann im Hintergrund abläuft kann wohl kaum hier behandelt werden.
Liebe Grüße
Raphael
Also mir hat der Artikel überhaupt nicht gefallen, denn er propagierte diese grundsätzlich falsche Mär vom (Weiter)Verleihen der Kundensparguthaben. Genau das ist heutzutage eben gerade NICHT der Fall nicht annähernd.
Dann auch noch abgedroschene Phrasen wie “das Geld muss fließen”. Oder noch besser, wörtliches Zitat: “Was macht die Bank mit meinem Geld? Sie bringt es dahin zurück wo es hingehört: In die reale Wirtschaft”
Ist das C&C von irgendeinem Werbeprospekt zum Weltspartag? *kopfschüttel*
Hallo AD,
danke dir für dein ehrliches Feedback.
Ich habe wie in den anderen Kommentaren bereits beschrieben hier bewusst stark vereinfacht, um
a)den Umfang des Beitrags in Grenzen zu halten
und
b)möglichst viele Leser einen Einstieg in das Thema bieten zu können.
Auch wenn für den Geldschöpfungsprozess/die Kreditvergabe nicht direkt Kundeneinlagen benötigt werden, so gibt es durch die Mindestreserve (wenn hoch genug angesetzt) oder auch durch nicht durch Zentralbankgeldkredite kompensierte Nettoabflüsse von einer Bank zu einer anderen einen nicht linearen und variierenden Zusammenhang zwischen Kreditvergabe und Kundeneinlage.
Ferner nimmt eine Kundeneinlage, der ein Kredit ggü. steht quasi die Finanzierung mittels Zentralbankgeld vorweg.
Das von mir bemühte Bild von 1 Euro auf dem Girokonto entspricht 1 Euro Kredit ist nicht die ganze Wahrheit.
Mea culpa.
Ich habe wie gesagt bewusst vereinfacht, um so manchen Leser nicht abzuschrecken und an das Thema heranzuführen.
Wenn meine Abstrahierung in deinen Augen schlecht gewählt war, dann Asche auf mein Haupt.
Man soll mir aber nicht nachsagen können, dass man mit mir nicht diskutieren könnte 😉
Deswegen werde ich den Beitrag überarbeiten, um eurer Kritik in den Komnentaren gerecht zu werden.
Auch auf die Gefahr hin einen Mammutbeitrag zu schaffen, dem vielleicht nicht mehr jeder folgen möchte.
Gleichzeitig ist mir Transparenz natürlich sehr wichtig, ich werde auf den dann alten Artikel hier und eure Kommentare weiterhin verlinken, sodass jeder die Diskussion nachvollziehen kann.
Viele Grüße
Alex
wieviel geld muss die bank bei der zentralbank hinterlegen, um eine lizenz zu bekommen?
wieviel buchgeld darf sie maximal als kredite vergeben, das nicht von einlagen oder eigenkapital gedeckt ist bevor sie einen kredit bei der zentralbank aufnehmen muss?
danke!
Hallo Ali,
ich glaube, dass sind mehrere Fragen auf einmal.
Um eine Banklizenz zu bekommen, musst du dich in Deutschland an die BaFin wenden.
Die Mindestreserve der EZB beträgt aktuell 1%.
Viele Grüße
Alex
Wenn eine Bank sich anmaßt, aus Verbindlichkeiten Vermögen “hervorzuzaubern”
und dann dieses “Vermögen” dann noch einmal “missbraucht”, um damit Darlehen zu
“besichern” und diesen Vorgang dann fast beliebig weitertreibt, dann kommen wir in das Schattenreich der Zweckgesellschften (Schattenbankensystem). Die Finanzkrise 2007 / 2008 lässt grüßen.
Toller Beitrag mit vielen hilfreichen Tipps.
Viele Grüße
Angelina
Zu dem Punkt, dass Geld nur noch als Bits auf dem Computer liegt: Wie funktioniert das genau? Wie verwaltet die Bank das? Wie ist sichergestellt, dass ein Datenbankadministrator oder ähnlich versierter IT Mitarbeiter nicht unberechtigt Geld schöpft oder Geld einem anderem Kontoinhaber zuweist, indem einfach irgendwelche Datenbankeinträge erzeugt oder manipuliert werden. Kommen kryptografische Verfahren zum Einsatz? Liegt das Geld redundant und dezentral auf mehreren Servern? Theoretisch könnten doch auch Softwarefehler auftreten, welche Geld schöpfen oder vernichten könnten oder z.B. Rundungsfehler bei der Zinsberechnung eingebaut sein, was vielleicht niemandem auffällt (siehe: https://www.myheimat.de/kreiensen/ratgeber/bankbetrug-teil-1-exkurs-rundungsdifferenzen-d824062.html).