Wie funktioniert eine Bank und was macht die Bank mit meinem Geld?

Du hast dich sicher auch schon einmal gefragt:

Wie funktioniert eine Bank?

Eine ausgezeichnete Frage! Was macht die Bank mit meinem Geld eigentlich genau?

Sie bunkert es für dich absolut narrensicher in einem riesigen unterirdischen Safe mit einem großen, glänzenden, runden Tor und komplizierter Schließtechnik. Atombombensicher und rund um die Uhr videoüberwacht.

Die Bank ist sicher.

Natürlich.

Wie funktioniert eine Bank denn nun?

Ganz einfach: Sie macht aus meinem Geld Geld. Liest sich komisch, ist aber so.

Glaubst du denn wirklich, die Bank parkt für dich dein Geld hochsicher in einem Safe und zahlt dir auch noch etwas dafür (= Zinsen)?

Lass uns nicht albern werden. Uns allen ist bekannt, dass die Bank nicht die verdammte Wohlfahrt ist, sondern ein ganz normales Unternehmen.

Als solches will sie selbstverständlich Gewinn erwirtschaften, so wie wir alle.

Und natürlich befindet sich das meiste Geld nicht mehr in Form von Geldscheinbündeln in irgendwelchen Tresoren, sondern als Bits auf Computern. In der heutigen Zeit ist eine Bank meist schon mehr ein IT-Unternehmen.

Was die Bank mit deinem Geld macht, ist zuerst einmal: Beobachten.

Sie holt sich eine Tasse Kaffee, setzt sich, sieht genau hin, betrachtet die Guthaben der Kunden und stellt etwas äußerst interessantes fest:

Abgesehen von den täglichen, unzähligen sowie kleinen Ein- und Auszahlungen bleibt ein Großteil des Geldes der Kunden die meiste Zeit in Verwahrung der Bank.

Das eröffnet der Bank natürlich sehr interessante Möglichkeiten. Denn dieses Geld, das ihr im Grunde genommen ja gar nicht gehört, könnte sie nun eigentlich gegen Gebühren verleihen.

Beispielsweise an Unternehmen, Häuslebauer und Privatpersonen. Oder sie erwirbt damit Aktien und Anleihen, auch wenn das Banken heute nicht mehr in beliebigem Maße erlaubt ist.

Das ist auch genau das Prinzip, nach dem eine Bank funktioniert. Sie verleiht bzw. investiert dein Geld weiter und kassiert dafür Zinsen. Nehmen wir als Beispiel mal 4% pro Jahr.

Von diesen 4% p.a. beschließt die Bank nun dir 2% pro Jahr abzugeben, um für dich einen Anreiz zu schaffen, dein Geld bei ihr zu parken. Ziemlich clever, denn so entsteht eine Win-Win-Situation.

Du hast einen Vorteil, denn du bekommst Zinsen für dein Guthaben und der Kreditnehmer hat einen Vorteil, denn er hat dadurch die Möglichkeit an Geld für seine Unternehmung zu kommen.

So etwas ist für denjenigen, der diese Situation herstellt eine feine Sache, denn es ist die Basis eines jeden funktionierenden Geschäftsmodells.

Das heißt, die Bank nimmt von dir Geld, zahlt dir Zinsen und verleiht es gegen höhere Zinsen weiter.

Grafisch macht die Bank mit deinem Geld also Folgendes:

was-macht-die-bank-mit-meinem-geld

 

Achtung: Das ist alles sehr vereinfachend und entspricht lediglich dem Urprinzip der Bank. In der Realität ist es ein wenig komplizierter, aber im Kern funktioniert es tatsächlich so.

Dein Geld muss in die Wirtschaft fließen!

Eine der wichtigsten Erkenntnisse in unserer Welt ist jene, dass eine Person oder ein Unternehmen nur dann langfristig Gewinn macht, wenn es den Menschen und der Gesellschaft nachhaltig einen Nutzen bzw. Mehrwert liefert. Punkt.

Das ist ein Naturgesetz.

Warum es gilt und was es für uns bedeutet, werden wir uns an anderer Stelle noch genauer ansehen. Vertrau mir vorerst, dass es dieses Gesetz gibt und dass es für uns alle genauso gilt wie die Schwerkraft.

Was hat dieses Naturgesetz nun mit der Frage zu tun, was die Bank mit deinem Geld macht?

Ganz einfach: Es erklärt, warum um Banken in Politik und Medien immer so ein Riesenbuhei gemacht wird. Kaum einer mag sie, aber jeder braucht sie und egal was sie wieder verbockt haben: Sie hören nicht auf zu existieren.

Das liegt eben daran, dass Banken eine so wichtige Schlüsselposition am Kapitalmarkt innehaben. Ob es dir und mir passt oder nicht, aber sie erfüllen damit einen sehr wichtigen Zweck.

Sie sorgen dafür, dass diejenigen unter uns, die ihr Geld lieber auf dem Konto parken statt zu investieren das Kapital der Wirtschaft nicht entziehen. Geld ist wie ein Rohstoff und damit für die Wirtschaft absolut notwendig. Die Bank sorgt für die Bereitstellung und Verteilung dieses Rohstoffes.

Ich bin auch nicht gerade ein Fan “der” Bank, aber es ist nun einmal Fakt, dass sie einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft leistet. Sie hilft dabei, dass dein Geld da ankommt wo es gebraucht wird und produktiv sein kann:

In der realen Wirtschaft.

Dort, wo Dinge, Dienstleistungen und – ganz allgemein gesprochen – Nutzen entstehen.

Eliminate the middleman

Okay, wir haben also gesehen, dass es unumgänglich und quasi unausweichlich ist, dass unser Geld zurück in die Wirtschaft fließt.

Sobald wir unser Geld nicht einfach nur im Wald bunkern, findet es seinen Weg von ganz allein zurück.

Die Bank sorgt genau dafür und erfüllt damit einen absolut legitimen Zweck in der Wirtschaft. Dafür wird sie dann auch mit Renditen belohnt.

Denn merke:

Nur wer für andere einen Mehrwert schafft, bekommt auch selbst Rendite.

Wir haben oben ja bereits gesehen, was die Bank mit deinem Geld macht. Die Bank ist sozusagen das Bindeglied zwischen dir und der Wirtschaft.

Nun ist es ja aber so, dass jeder weitere Zwischenhändler (= Bank) ein Gut (= Geld) teurer (= niedrigere Zinsen für dich) macht.

Mal angenommen, wir hätten direkten Zugang zu den Unternehmen, die sich sonst dein Geld von der Bank leihen. Dann könnten wir uns den Zwischenschritt über die Bank sparen.

Wir könnten beispielsweise die 4% p.a. kassieren, die sonst die Bank einheimst. Wir könnten natürlich auch nur 3% p.a. verlangen und so wiederum selbst eine Win-Win-Situation für uns und das Unternehmen, welches sich Geld leihen möchte, schaffen. In dieser Situation wären sowohl du als auch das Unternehmen ohne die Bank besser dran. Du hast der Bank so gesehen das Geschäft weggeschnappt.

zugang-zu-kapitalmarkt

Das Beste ist:

Du hast Zugang zu den Kapitalmärkten!

Selbst von jedem Smartphone aus kann man heute Aktien sowie Anleihen kaufen und selbstbestimmt mit seinem Geld wirtschaften.

Und natürlich fährt man damit mehr Rendite ein, als wenn man das Geld seiner Bank überlässt, die damit macht, was eigentlich du selbst erledigen solltest!

Nimm die Aufgabe der Bank dein Geld zurück in die Wirtschaft zu bringen selbst in die Hand und lass dich dafür bezahlen!

In der heutigen Zeit haben Banken in meinen Augen hauptsächlich die Aufgabe als Zahlungsdienstleister.

Auf der Bank lässt man seinen eisernen Notgroschen und der Rest wird in Eigenregie investiert.

Was macht die Bank mit meinem Geld wenn sie pleite geht?

Wenn es mal soweit kommen sollte, dass deine Bank nicht mehr zahlungsfähig ist, dann hast du logischerweise erst einmal ein Problem.

Ein Blick auf die Bilanz einer Bank zeigt uns dabei auch sehr schön, was die Bank mit deinem Geld macht, sobald der Automat in der schicken Eingangshalle in der Filiale deine Scheine auffuttert bzw. wo dein Gehalt hingebucht wird.

bank-bilanz

Links steht das ganze Vermögen der Bank und rechts wie das Vermögen bezahlt wurde.

Etwas von dem, was die Bank besitzt hat sie aus eigener Tasche bezahlt, aber der Löwenanteil ist quasi immer fremdfinanziert. Das heißt, dass der Großteil des Vermögens der Bank von anderen bezahlt wird.

Wer sind diese “Anderen”?

Na du und ich!

Was macht die Bank also mit meinem Geld? Sie schafft sich damit Vermögen an!

Vermögen ist alles, das einen Wert hat. Sprich Gebäude, Einrichtung aber auch Wertpapiere und vor allem: vergebene Kredite. Forderungen, welche die Bank gegenüber Kreditnehmern hat, stehen ebenfalls auf der linken Seite.

Und da haben wir es wieder, genau wie in der Grafik weiter oben.

Die Bank nimmt Verbindlichkeiten (bei dir) auf der einen Seite auf und kreiert daraus Forderungen (für andere) auf der anderen Seite.

That’s it.

Das macht die Bank mit deinem Geld.

Nun ist es aber so, dass im Falle einer Pleite du erstmal nur eine Forderung gegenüber der Bank hast. Diese einzutreiben ist in der Theorie meist problemlos möglich, aber über die Geschichte von der Theorie und der Praxis weißt du sicherlich selbst Bescheid.

Es gibt diverse Einlagensicherungsfonds und Mechanismen, die dafür sorgen sollen, dass du dein Geld sicher immer wiederbekommst und dementsprechend Vertrauen in das Bankensystem hast.

Alles nice and dandy, aber ich denke, keiner von uns möchte ausprobieren, wie gut diese Systeme im Ernstfall funktionieren.

Daher solltest du niemals mehr auf Giro- oder Tagesgeldkonten deponieren als du wirklich brauchst. Nochmal Stichwort eiserner Notgroschen.

Was macht die Bank mit meinem Geld im Falle einer Pleite? Es nicht mehr haben. Du musst dich darum kümmern, es wieder zu bekommen.

Viel Spaß dabei.

Wie funktioniert eine Bank wirklich?

Manches von dem bisher Gesagten hast du in der ein oder anderen Form vielleicht schon einmal gehört.

Vielleicht nicht so gut aufbereitet und erklärt wie ich es hier auf Homemade Finance mache, eh klar. 😉

Deswegen kommt jetzt noch ein schöner Aha-Effekt in diesem Beitrag oben drauf!

Die Erklärung, was die Bank mit deinem Geld macht, stimmt in der heutigen Zeit so nicht mehr ganz.

Nehmen wir unsere Beispiele und unsere Bilanz von weiter oben.

Wenn wir annehmen, dass das Eigenkapital (der kleine Block auf der rechten Seite der Bilanz) unserer Bank 1.000€ beträgt und das gesamte Vermögen (linke Seite) in Höhe von 10.000€ aus ausgegebenen Krediten besteht, die Bank auf jene 4% p.a. bekommt und für das Fremdkapital(= deine Einlagen) 2% p.a. bezahlen muss, dann beträgt der (Roh-)Ertrag der Bank:

10.000€ x 0,04 – 9.000€ x 0,02 = 400€ – 180€ = 220€

Das entspricht einer Eigenkapitalrendite von 22% pro Jahr.

220€ / 1.000€ = 0,22 = 22%

Was macht die Bank mit meinem Geld? Ein gutes Geschäft!

Nun haben die findigen Banker aber eine interessante Methode gefunden, um die Eigenkapitalrendite weiter zu steigern.

Bisher sind wir immer davon ausgegangen, dass die Bank die vergebenen Kredite während der gesamten Laufzeit in ihrem eigenen Portfolio selbst hält.

Heutzutage gehen Banken allerdings immer mehr dazu über die vergebenen Kredite in Wertpapiere zu stecken und an interessierte Investoren zu verkaufen.

Die Erlöse aus dem Verkauf sind dabei deutlich höher als die Zinsen, welche die Bank durch das Halten des Kredites im ersten Jahr bekommen hätte.

Lass mich kurz erklären, wie das funktioniert. Keine Angst, auf den zweiten Blick ist es absolut nicht kompliziert.

Dazu nehmen wir an, die Bank verleiht dein Geld als einzelnen Kredit mit 3 Jahren Laufzeit weiter. Du bist der einzige Sparer der Bank und das gesamte Vermögen/Kreditportfolio/linke Seite der Bank besteht aus jenem einzelnen Kredit. Guthaben- und Kreditzinsen betragen wieder 2% bzw. 4% pro Jahr. Alles sehr vereinfachend, ich weiß. Im Kern aber absolut richtig.

banking-origin-to-distribute

Die Bank hat ganz klassisch zum einen die Möglichkeit den Kredit selbst zu behalten und jedes Jahr 220€ zu kassieren.

Zum anderen könnte sie auch ein Wertpapier aus dem Kredit erzeugen und dieses an Investoren verkaufen. Der Erlös aus dem Verkauf entspricht dem abgezinsten Wert aller Zahlungen aus dem Kreditverhältnis. Wir vernachlässigen den Zeitwert der Einfachheit halber einmal und errechnen für unser Wertpapier einen fairen Wert (abzüglich der eigentlichen Kreditsumme) in Höhe von:

3 * 220€ = 660€

Zur Erinnerung, in unserem Beispiel hätte die Bank bei der ersten Möglichkeit im ersten Jahr 220€ erhalten bzw. 22% Rendite erzielt.

Als fair bepreistes Wertpapier mit 3 jähriger Laufzeit könnte der Kredit der Bank aber 660€ auf einmal einbringen, was bezogen auf 1.000€ Eigenkapital 66% Eigenkapitalrendite in diesem Jahr entspricht.

660€ / 1.000€ = 0,66 = 66%

Bezogen auf das Jahr 1 ist das natürlich deutlich attraktiver für die Bank. Möchte sie diese Rendite auch in den folgenden Jahren halten, muss sie jedes Jahr den Vorgang wiederholen und weitere Kredite erzeugen.

Ach ja: Habe ich schon erwähnt, dass die Eigenkapitalrendite zu den wichtigsten Kennzahlen gehört, auf deren Basis der jährliche Bonus des Bankers berechnet wird?

Durch diese geschmeidige Idee erzielt der Banker heute einen fetten Bonus statt drei kleinere Boni über die nächsten drei Jahre.

Und weil ein Banker vieles ist, aber sicher nicht dumm, zieht er einen großen Bonus heute mehreren und zugleich auch kleineren Boni in der Zukunft vor.

So funktioniert eine Bank heutzutage wirklich.

Fazit: Was macht die Bank mit meinem Geld?

Wie funktioniert eine Bank? Sie nimmt Geld als Verbindlichkeit dir gegenüber von der einen Seite auf und erzeugt damit Vermögen auf der anderen Seite.

Von der Differenz zwischen den Zahlungsströmen auf beiden Seiten lebt die Bank: Aus dem Vermögen fließt der Bank Geld zu, aus den Verbindlichkeiten fließt Geld (an dich) ab.

Was macht die Bank mit meinem Geld? Sie bringt es dahin zurück wo es hingehört: In die reale Wirtschaft, wo es Unternehmern zur Verfügung gestellt wird, damit diese etwas Tolles erfinden, bauen und machen können.

Kurzum, die Bank macht, dass mein Geld nicht unproduktiv herumliegt, sondern einen Nutzen für die Menschheit hat.

Das ist eine sehr “noble” sowie wichtige Aufgabe und erklärt warum Banken ihre Daseinsberechtigung haben. Dass sie in unseren Augen vielleicht nicht gerade Sympathieträger sind, ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Von der Vorstellung, dass auf der Bank dein Geld sicher gebunkert (im Wahrsten Sinne des Wortes) wird, musst du dich leider schleunigst verabschieden.

Aber ich denke, das war dir auch schon vorher klar.

Oder?

Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €

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