Jeder Anleger kennt das Problem: Aktien und ETF werfen keine fixe Rendite ab. Vielmehr schwankt diese von Jahr zu Jahr und das teilweise in großem Ausmaß. In einem Jahr schießen Aktien um ein Drittel nach oben und sorgen für Jubel. Im nächsten Jahr geben sie alle Gewinne und noch mehr wieder ab. Dagegen ist kein Anleger gefeit.
Du fragst dich nun vermutlich, wie du unter solchen Umständen die Rendite richtig ermittelst. Außerdem wirken diese Schwankungen für dich als Anleger gerade am Anfang deines Weges in die Finanzielle Freiheit womöglich abschreckend.
Zwei Lösungen beziehungsweise Antworten habe ich für dich vorab:
1. Die richtige Berechnung unserer Rendite: Aufgrund der Schwankungen behelfen wir uns bei der Einschätzung der Rendite am Aktienmarkt mit langjährigen Durchschnitten.
2. Keine Sorge hinsichtlich der Schwankungen auf den Aktienmärkten. Weder ist das ungewöhnlich noch etwas, das uns auf unserem Weg zur Finanziellen Freiheit aufhält. Was für uns zählt, das ist die langfristige Betrachtung. Über lange Zeiträume hinweg haben Aktien jede andere Anlageform geschlagen. Deswegen wollen auch wir in diese Anlageklasse investieren und damit möglichst früh beginnen, wie du in meinem Artikel zur Finanziellen Freiheit nachlesen kannst.
Doch nun zurück zum ersten Punkt, nämlich der Rendite. Was ist ein realistischer Wert für unsere Rendite, mit dem wir nun rechnen können? Und welche Rolle spielen Steuern und Inflation bei der ganzen Sache? Genau das möchte ich im Folgenden mit euch gemeinsam betrachten und klären.
Inhalt
Historische Renditen von S&P 500, DAX und MSCI World
Welche Rendite Aktien langfristig eingebracht haben, ist relativ leicht zu beantworten. Man muss lediglich darauf achten, bei der Berechnung den richtigen Durchschnitt zu verwenden. Dazu habe ich dir einmal drei Indizes herausgesucht und den Zeitraum von 1990 bis 2015, sprich 25 bzw. 26 Jahre betrachtet.
Jede der folgenden Grafiken besteht aus zwei Teilen: der Entwicklung des eigentlichen Index (die wild gezackte Linie) und dem geometrische Mittel (die glatte, sacht steiler werdende Linie). Das geometrische Mittel wird uns als Richtwert für die durchschnittliche Entwicklung dienen. Sieh dir zuerst die Grafiken an und dann erkläre ich das Ganze noch etwas genauer.
Wie bereits erwähnt, siehst du einmal den Index, wie dieser sich tatsächlich entwickelt hat, und einmal eine hypothetische Entwicklung beziehungsweise den Durchschnitt, um auf den gleichen Endwert zu kommen. Dieser Durchschnitt ist das sogenannte geometrische Mittel.
Geometrisches Mittel bedeutet einfach die durchschnittliche Rendite unter Berücksichtigung des Zinseszins.
Beispielsweise hat der DAX eine durchschnittliche Rendite von 8,03% erzielt, der S&P 500 9,36% und der MSCI World 7,13%.
Das heißt, mit diesen Renditen haben sich die Indizes im Durchschnitt Jahr für Jahr entwickelt, um auf den heutigen Stand zu kommen.
Du wunderst dich jetzt vielleicht: Das sind aber nicht die Kursstände, die ich für den Index aus der Zeitung kenne. Des Rätsels Lösung ist ganz einfach:
Bei dem jeweiligen Aktienindex handelt es sich um die Total Return-Variante. Daher sind Dividenden eingepreist. Das ist notwendig, weil der DAX ein Performanceindex ist und von Haus aus Dividenden berücksichtigt, die anderen beiden aber nicht. Warum das den DAX zu einem irreführenden Börsenbarometer macht, habe ich ja bereits in meinem Artikel zum DAX als Aktienindex erklärt.
So geht es weiter: der Mittelwert für die drei Indizes ist abgerundet 8% p.a. Also alles in allem, Kursgewinne plus Dividenden. Mit diesem Wert rechne ich im Folgenden, denn wir sind noch nicht fertig. Denn leider bleibt es nicht bei diesen knackigen 8%.
Die verdammte Steuer
Wir alle wissen, dass wir Steuern auf unser Einkommen zahlen müssen. Einkünfte aus Kapitalvermögen sind dabei keine Ausnahme. Hier greift der Staat mittels Abgeltungssteuer zu. Die Kursgewinne sind während der Laufzeit “steuerfrei”, erst wenn du deine ETF oder Aktien verkaufst, wird auf die Differenz zwischen An- und Verkauf die Abgeltungssteuer fällig.
Allerdings schütten Unternehmen in der Regel auch Dividenden aus und diese werden sofort im Jahr der Ausschüttung besteuert. Für uns heißt das, wir müssen sehen, wie viel von den 8% durchschnittlicher Rendite auf Dividenden zurückzuführen ist und wie viel auf Kursgewinne. Das ist gar nicht mal so trivial wie man vielleicht meinen möchte! Falls du eine aufbereitete Statistik kennst, dann freue ich mich über deine Nachricht.
Da ich dir jetzt hier keine genaue Zahl präsentieren kann, nehme ich 3% Dividendenrendite an. Das ist in der Regel etwas über dem Durchschnitt für den “Dividend Yield” (schicker Ausdruck für Dividendenrendite) für einen marktbreiten Index. Sprich, wir behaupten die 8% setzen sich aus 5% Kursgewinn und 3% Dividende zusammen.
Von diesen 3% brutto gehen also 25% an den Staat. Bei der Berechnung den Solidaritätszuschlag nicht vergessen! Also liegt die Gesamtbelastung der Dividende bei 26,375%. Nach Steuer bleiben von der Dividende (3% Rendite) also netto 2,2% übrig.
Zusammen mit den während der Haltezeit steuerfreien Kursgewinnen (5% siehe oben) sind wir also in Summe bei 7,2% netto p.a.
Wenn es doch nur die Steuer wäre…
Die verdammte Inflation
Leider hört es nach der Steuer noch nicht auf. Wir alle haben von dem leisen Killer namens Inflation gehört. Und damit meine ich nicht die Hyperinflation, die quasi als Amokläufer dein Vermögen auffrisst, sondern eher den leisen Meuchelmörder, der still und heimlich Rendite eliminiert. Jahr für Jahr.
Viele Leute können einem relativ schnell erklären, was Inflation bedeutet und vielleicht noch wie diese definiert ist, aber sie mit ihrem eigenen Geld in Verbindung zu bringen, fällt ihnen trotzdem schwer.
Kurz zur Erinnerung, was Inflation tatsächlich bedeutet: wenn du dir für gleich viel Geld weniger Waren kaufen kannst. Beispielsweise kann ich mir heute für €100 auch 100 Schokoriegel kaufen. Wenn das allgemeine Preisniveau steigt, dann kann es sein, dass ich mir in einem Jahr von meinen €100 nur noch 98 Schokoriegel kaufen kann. Mein €100-Schein ist immernoch der Gleiche, aber was ich mir damit kaufen kannt, real, ist weniger geworden. Grob vereinfacht ist das Inflation.
Ich sehe oft, dass Anleger bei ihrer Renditeberechnung die Inflation außen vor lassen, aber das ist eiskalter Selbstbetrug. Deine reale Rendite muss die Inflation bezahlen. Sprich, von deiner Rendite geht die Inflation ab. Um bei dem Beispiel von vorhin zu bleiben: Du isst in Summe 2 Schokoriegel weniger.
Wie hoch ist die Inflation denn nun? Ich habe mir die Zahlen für den Zeitraum wie bei den drei Indizes von weiter oben besorgt und folgendes kommt bei mir heraus:
Quelle für die Jahreswerte der Inflation ist das Statistische Bundesamt.
Die blaue Linie zeigt den tatsächlichen Verlauf der Inflationswerte über die Jahre hinweg. Zeiten mit hoher Inflation wechseln sich mit Zeiten niedriger Inflation ab. Die rote Linie zeigt wieder den Durchschnitt der Inflation gleichmäßig auf die Jahre verteilt.
Die Grafik ist leider nicht ganz so schön geworden wie die oberen drei, da ich runde und sich dies hier stark auswirkt. Das macht die Durchschnittslinie etwas “wackelig”. Nichtsdestotrotz, zeigt sie deutlich die durchschnittliche jährliche Inflation. Diese liegt für die vergangenen (knapp) 25 Jahre bei 1,97%.
Wollen wir mal nicht so sein und runden das auf 2% Inflation p.a. auf. Je nach Betrachtungszeitraum variiert dieser Wert. Für den von uns betrachteten Zeitrahmen ist das allerdings in Ordnung.
Die Fondskosten, wie beispielsweise die TER
Auch die Jungs von deiner ETF-Gesellschaft wollen bezahlt werden. Meiner Meinung nach verdienen sie sich das auch (siehe mein Artikel zu ETF Nachbauen), denn ein ETF ermöglicht dir überhaupt erst 1000 verschiedene Aktien in deinem Portfolio haben zu können, ohne dass du Dagobert Duck heißt.
ETF kann man sich dagegen mit jedem Geldbeutel kaufen.
Auch hier kommt es auf deine individuelle Situation an, beispielsweise darauf, welche Positionen du in deinem Portfolio hast. Ich nehme vereinfachend an, du hast 0,2% laufende Kosten.
Das ist meiner Meinung nach fair angesetzt, beispielsweise für einen ETF auf den STOXX Europe 600. Für Nischenfonds wirst du etwas mehr hinlegen müssen, aber wenn du mehr als 0,3% laufende Kosten hast, würde ich mir an deiner Stelle eine Umschichtung überlegen.
Was bleibt von der Rendite übrig?
Zeit für die Abrechnung: was bleibt übrig von der durchschnittlichen Rendite eines breitgestreuten Aktienfonds oder ETF?
Bruttorendite: 8%
Steuer auf Dividende (aufgerundet): -0,8%
Inflation: -2,o%
TER: -0,2%
__________________________________
Nettorendite: 5% p.a.
Mit obigen Zahlen kommst du also auf einen realen Wertzuwachs von 5% pro Jahr. Wie du siehst, ist die Inflation die größte Bremse. Umso wichtiger ist es, dass du diese bei der Renditebetrachtung berücksichtigst. 7% statt 5% fühlt sich vielleicht besser an, ist aber Augenwischerei.
Das zeigt auch, dass Tagesgeld mit 2% gerade einmal die durchschnittliche Inflation wieder wettmacht. Alles auf ein Konto bei der Bank zu parken ist also keine wirklich tolle Idee. Auch wenn du natürlich immer auf genug Liquidität achten solltest.
Kannst du mir versprechen, dass das auch in Zukunft so sein wird, fragst du?
Kurz und knapp: Nein, das kann ich nicht. Die 5% haben für die letzten 25 Jahre gegolten und je nach Betrachtungsperiode schwankt der Wert natürlich. Deswegen solltest du diese 5% als Daumenregel sehen. Wie die Aktien in 25 Jahren stehen werden, weiß niemand. Ich nicht, Warren Buffett nicht, niemand.
Sehr wahrscheinlich stehen sie höher, aber wie hoch kann dir heute keiner sagen.
Wenn du noch mehr über die durchschnittliche Rendite erfahren möchtest, Holger Grethe von zendepot geht in diesem lesenswerten Artikel über passives Investieren auch darauf ein.
Fazit
Ich persönlich halte 5% p.a. für einen realistischen Richtwert, wenn man in einen großen, breit gefächerten Index mittels ETF investiert. Du kennst nun die Berechnungslogik und kannst es selbst ausprobieren sowie deine Rendite ermitteln.
Denke immer daran, frühzeitig und langfristig an deiner Finanziellen Freiheit zu arbeiten. Wie du an der Renditeberechnung sehen kannst, es lohnt sich allemal!
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
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Hallo Alex,
ich habe nicht verstanden, warum Du bei der Nettorendite nur die Steuern auf Dividendenzahlungen, nicht aber auf Kursgewinne berücksichtigst. Meiner bescheidenen Meinung nach müssten 25% von allen Gewinnen (also den 8%) abgezogen werden:
Bruttorendite 8%
Steuern -2%
Inflation -2%
Fondskosten: -0,2%
Damit sollte man knapp unter 4% Realrendite erhalten.
Oder habe ich etwas übersehen?
Lieben Gruß
Dummerchen
Hallo Dummerchen,
ich habe aus der Sicht währen der Haltedauer/Ansparphase gerechnet.
Kursgewinne müssen erst bei Realisierung versteuert werden. Das heißt auf die von mir unterstellten 5% Kursgewinne ist während der Laufzeit keine Steuer fällig, vorausgesetzt man realisiert diesen nicht durch einen Verkauf zwischendurch.
Die 3% Dividende hingegen müssen sofort bei der Ausschüttung versteuert werden.
Ob die Kursgewinne später doch noch versteuert werden und es sich damit dann “nur” um eine Steuerstundung handelt oder nicht hängt davon ab, ob man von den laufenden Erträgen sein Leben bestreiten möchte oder ob man das angesparte Vermögen nach und nach aufzehrt.
Danke für deinen Beitrag 🙂
Liebe Grüße
Alex
Hallo Alex,
ich habe Deinen Punkt verstanden: Du gehst bei der Berechnung davon aus, nur die Dividenden zu erhalten und diese dann zu reinvestieren.
Dann entsprechen die von Dir bestimmten 5% dem realen jährlichen Wachstum des Depotwerts nach Wiederanlage von Dividenden jedoch vor dem Verkauf. Keine Ahnung, ob man dann von einer Rendite sprechen kann, wenn die Verfügbarkeit des gesamten Geldes überhaupt nicht gegeben ist.
(Ich bin kein BWL’ler.)
Dass Du von 5% Kursgewinn ausgehst, wundert mich übrigens. Es sollten doch 8% sein. Die 3% Dividende führt schließlich zu einem Absinken des Kurses und die Reinvestition zum Anstieg auf den Ausgangswert vor der Ausschüttung (Steuern und Transaktionskosten mal außen vor gelassen). Steigt ein Performanceindex also um 8% sollte dies doch dem Kursgewinn entsprechen.
Liebe Grüße
Dummerchen
Hallo Dummerchen,
meiner Meinung nach ist alles Rendite was am Ende des Jahres mir mehr gehört, ob liquide oder nicht 😉
Verfügbar ist es theoretisch ja, nur tut man sich mit dem Verkauf während der Laufzeit steuerlich eben keinen Gefallen, daher unterstelle ich uns mal das wir rational denken und Steuern vermeiden beziehungsweise Stunden wenn es geht.
Ich bin mir nicht sicher ob ich den zweiten Teil der Frage richtig verstanden habe, korrigiere mich bitte falls ich am Thema vorbeirede.
In der Vergangenheit war es so, dass die Aktienmärkte mit ca. 8% pro Jahr performt haben. Und diese 8% kamen im Durchschnitt durch 5% Anstieg des Kursindex plus 3% Dividendenzahlung zustande (grob).
In einem Jahr hätte ein Kursindex (beispielsweise S&P 500) um 5% zugelegt und nebenbei 3% Dividende ausgeschüttet. Die Dividendenzahlungen werden sich aber am Ende des Jahres nicht im Kurs widerspiegeln und müssen manuell wieder reingerechnet werden um eine “wahre” Gesamtperformance zu ermitteln.
Bei einem Performanceindex wie dem DAX geschieht das automatisch, deswegen ist ein 1:1 Vergleich zwischen dem S&P500 und dem DAX immer unfair, denn im DAX sind Dividenden schon mit drinnen, im S&P500 noch nicht.
Zur Ermittlung einer Daumenregel für die langjährige Rendite gehe ich davon aus, dass die 8% Gesamtperformance aus 5% Kursgewinn (des Kursindex) und den 3% Dividende zusammensetzen.
Hoffe bin richtig auf deine Frage eingegangen, wenn nicht sags mir bitte 🙂
Liebe Grüße
Alex
Hallo Alex,
“meiner Meinung nach ist alles Rendite was am Ende des Jahres mir mehr gehört, ob liquide oder nicht”
Hmm, mit einer ähnlichen Argumentation hat mir ein Vertreter von der Allianz vor-“gerechnet”, dass eine betriebliche Altersvorsorge aufgrund der Steuervorteile und Arbeitgeberzuschüsse bis zur Bezugsphase eine Rendite von mehr als 10% hat – wohlgemerkt bei einer nicht fondsbasierten Anlage. Das ist ein toller Wert, nur spiegelt er nicht die ganze Wahrheit wider, denn um an das Geld zu gelangen, muss es in der Bezugsphase versteuert werden. Berücksichtigt man die Versteuerung in der Bezugsphase landet man wieder bei sehr ernüchternden Werten. Bezogen auf Dein Zitat: Dir gehört das Depot mit dem Wert, aber um an den Inhalt zu gelangen, muss man ggf. Steuern zahlen. Wenn man bei der Entnahme “geschickt” vorgeht, kann man natürlich Steuern sparen. Für mich gehört aber die Entnahme immer mit zur Gesamtrendite dazu.
Zu 8% vs 5%:
Ich denke, wir wissen beide, was der Unterschied zwischen einem Kursindex (wie dem S&P 500) und einem Performanceindex (wie dem DAX) ist: Im ersteren werden die Dividenden nicht wiederangelegt, beim zweiten sind sie hingegen wiederangelegt und haben somit keinen Einfluss auf den Kurs (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Aktienindex#Performanceindex).
Konkret bedeutet das:
Sinkt durch eine Dividendenausschüttung der Kurs von 100€ auf 97€ und wird die Dividende von 3€ nicht wieder angelegt, dann ist ein Kursanstieg von 8€ notwendig, damit ein Endkurs von 105€ erreicht wird. Dies ist das Verhalten eines Kursindex.
(Dividende 3%, Kursanstieg ca. 8% nach Dividendenausschüttung führt zu einem Gesamtanstieg von 5%.)
Beim Performanceindex wird eine Dividendenausschüttung beim Kursstand von 100€ in Höhe von 3€ und der unmittelbaren Wiederanlage der Kurs unverändert bleiben. Steigt der Kurs in der Folge um 8% (gleiche Unternehmen/Index wie beim Kursindex) an, so ergibt sich ein Endkurs von 108€.
In Deinem Artikel verweist Du auf die Gesamtrendite eines Performanceindex (DAX), die rund 8% beträgt. Durch die Wiederanlage der Dividendenausschüttungen sind die Kurse unverändert geblieben -> Ohne Kurssteigerungen wäre der DAX-Kurs immer auf dem gleichen Wert geblieben. Nur durch die Kurssteigerungen in Höhe von 8% ist der Performanceindex nach oben geklettert.
Der Kursindex musste auch um 8% wachsen, um die 3% Dividendenrückgang wettzumachen und somit in der Summe um 5% zuzulegen.
Daher stecken in beiden Indizes 8% Kursgewinne, wobei im Kursindex noch der Dividendenverlust enthalten ist und somit zu der im Vergleich schlechteren Kursentwicklungenn geführt hat.
Liebe Grüße
Dummerchen
Ich hab ja schon viel gehört aber mit einem Versicherungsvertreter der betriebliche Altersvorsorge vertickt, bin ich noch nie verglichen worden 😀
Spass beiseite, wenn du Rendite so definieren möchtest kannst du das natürlich auch so machen. Aber sich selbst “hypothetische” Steuern auferlegen ist schon sehr streng.
Ich habe hier explizit die TR Variante jedes Index verwendet, also auch bei den anderen beiden Indizes sind die Dividenden wieder mit an Bord. So wird ein fairer Vergleich möglich.
Natürlich kennen wir beide den Unterschied zwischen einem Performanceindex und einem Kursindex. Letztendlich spielt das hier auch keine Rolle wie Dividenden eingepreist werden, zumindest nicht das ich wüsste. Hauptsache es passiert bei allen auf die gleiche Art und Weise. Und das ist gewährleistet.
Am Ende geht es darum wie die Performance insgesamt war und diese setzt sich aus der Wertsteigerung (ist wahrscheinlich ein besserer Ausdruck als Kursgewinn) und der Dividendenzahlung zusammen.
Um auf die Daumenregel zu kommen habe ich diese Gesamtperformance aufgrund der steuerlichen Unterschiede eben aufgeteilt in 3% Dividende und 5% Wertsteigerung.
Danke für deinen Beitrag, ich schätze die Diskussionen mit dir sehr 🙂
Liebe Grüße
Alex
Hallo Alex,
nichts liegt mir ferner, als Dich mit einem Versicherungsvertreter zu vergleichen – das wäre schon eine böse Beleidigung – das würde ich mich nicht trauen. Mir ging es ja nur um den Gedankengang.
Dir mag mein Herumreiten auf den Details vielleicht spitzfindig vorkommen – solltest Du aber jemals einen TR ETF verkaufen, solllte Dir klar werden, dass dem Finanzamt der Unterschied zwischen 5% Wertsteigerung und 8% Wertsteigerung nicht egal ist. Die Dividenden wurden ausgeschüttet und ggf. versteuert sowie wieder angelegt. Das ändern (bis auf die steuerlichen Kosten und die Transaktionsgebühren nichts am Kurswert. Alles weitere (die Wertsteigerung um 8%) sind Kursgewinne, die beim Anstieg von 100€ auf 108€ versteuert werden müssen.
Wenn also der DAX von 1987 (1000 Punkte) bis 2015 (10743 Punkte) jährlich um 8,85% gestiegen ist, dann sind das 8,85% Kursgewinne. Und auf diese müssten Steuern gezahlt werden unabhängig davon, ob die Dividendenrendite 2%, 3% oder 4% gewesen ist. Diese Dividendenzahlung erhöht die Wertsteigerung nämlich nicht.
Liebe Grüße
Dummerchen
Ist es nicht anstrengend darüber zu diskutieren, ob es nun 4 oder 5 Prozent Rendite pro Jahr sind? 😀
Man könnte genauso gut darüber diskutieren, ob in 20 Jahren die Steuer noch bei 25% liegen wird?
Ich betrachte die Diskussion immer von einer anderen Seite: Welche CHANCE habe ich auf eine hohe Rendite? Ob dann der S&P oder der DAX oder der Nikkei diese Rendite erzielen wird, sagt nur die Glaskugel. Hier können wir uns am Ende nur überraschen lassen.
Es ist also wichtig sich auf die Faktoren zu konzentrieren, die man _beeinflussen_ kann.
So, hallo miteinander!
Tut mir leid, dass es etwas gedauert hat, ich war das Wochenende über unterwegs.
@Rico
Willkommen auf Homemade Finance!
Da hast du vollkommen recht, wie genau die Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten aussehen wird kann keiner seriös vorhersagen. Mir war es auch wichtig i) hervorzuheben das es sich hierbei um eine Daumenregel handelt und ii) dem Leser grundsätzlich ein Gespür dafür geben wie man auf eine Nettorendite kommt.
Ob 3%, 4%, 5% das Ergebnis sind, spielt im Endeffekt auch keine so große Rolle, denn es handelt sich wie gesagt nur um eine rückwärtige Betrachtung und wie die Zukunft aussieht weiß keiner.
Ich stimme dir vollkommen zu, man sollte sich mehr auf die Dinge konzentrieren die man optimieren kann. Und Rendite zählt nicht dazu.
@Dummerchen
Details sind das Salz in der Suppe 🙂
Nach meinem Verständnis versteuere ich bei einem Verkauf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Das gilt auch für Wertsteigerungen aus wiederangelegten, versteuerten Dividenden. Im Laufe der Jahre wird diese Kurveeinfach flacher sein, eben wegen der Steuer.
Da stimmt natürlich, Dividenden werden bei Ausschüttung versteuert und wenn diese wieder angelegt werden müssen alle weiteren Gewinne ebenfalls entsprechend versteuert werden.
zur persoenlichen Inflationsrate,
Hallo, mit 2% nagt die Inflation (der Zahn der Zeit) bei Euch ganz schoen was ab …
Zuviel?
Hier koennt Ihr Eure persoenliche Inflationsrate ueberpruefen und ggfls “modellieren” und so Eure virtuelle Rendite (zukuenftig) steigern … 🙂
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Preise/Verbraucherpreisindizes/WarenkorbWaegungsschema/Content75/PersoenlicherInflationsrechnerUebersicht.html
LG
Joerg
Hallo Joerg,
danke für den Link, ist super interessant mal damit rumzuspielen und zu sehen wie die persönliche Inflationsrate vom Schnitt abweichen kann.
Danke!
Viele Grüße
Alex
Danke für diesen super Artikel! Auch an @Dummerchen, weil ich genau den selben Gedankengang hatte. Ich sehe es auch so, dass man streng genommen in die Berechnung einfließen lassen sollte wie viel % die Rendite wäre, wenn man alles in cash wieder zur Verfügung hätte. Allerdings haben beide Argumentationslinien haben ihre Berechtigung.
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Mich würde an der Stelle noch interessieren wie sich die Steuer beim Verkauf mit in die Rendite einrechnen lässt. Müssten ja nochmal ca. 25% Abgeltungssteuer weniger von den 5% Nettorendite sein. Also doch nur 3,75% wenn man mit dem Geld nachher etwas anfangen möchte? Die Gebühren beim Ankauf kommen ja auch noch on top. Irgendwie ernüchternd.
Hi,
die Inflation wird von den meisten Anlegern deshalb nicht in die Rendite-Berechnung einbezogen, weil das schlicht falsch ist. Warum sehe ich das so: du beschreibst es in dem Beispiel mit den Schokoriegeln schon recht gut. Nur ziehst du den falschen Schluss. Wenn du dein Geld in den ETF steckst ist es wie eine Investition in Schokoriegel. Du beschützt dein Geld damit vor der Inflation. Nach einem Jahr sind deine 100 Schokoriegel dann 2% mehr wert.
Kurz gesagt: Hast du Bargeld, schadet dir die Inflation. Hast du Ware, arbeitet die Inflation für dich. Und Firmenanteile sind als Ware zu betrachten.
Hallo Wolo,
ich denke natürlich, dass ich die Inflation von meiner Rendite abziehen muss.
Für dich persönlich zählt wirklich nur, was hattest zu Jahresanfang, was hast du am Jahresende, was ist deine Rendite und davon geht nochmal die Inflation als Kaufkraftverlust ab.
Natürlich SCHÜTZEN Aktien als Sachwerte vor der Inflation aber du profitierst real auch nicht.
Daher muss man für die Ermittlung der realen Rendite die Inflation stets abziehen.
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex,
ich finde den Artikel mega gut geschrieben und alles auch sehr einfach erklärt. Ich habe ihn mir schon vor langer Zeit gespeichert und heute mal wieder aufgerufen, so wie viele neue User auch, die über Google auf diesen Artikel kommen.
Daher wäre es sehr schön, wenn Du den Teil mit der Besteuerung auf den aktuellen Stand bringen könntest. Immerhin werden inzwischen ja nicht nur die Dividenden, sondern auch die Kursgewinne anteilig, laufend versteuert. Du kennst das ja.
Wäre schön, wenn Du den Teil im Artikel mal überarbeitest, damit der wieder top aktuell ist.
Vielen Dank im Voraus.
Viele Grüße
Mario
Hallo Mario,
besten Dank für den Hinweis! Ich seh zu, dass der Beitrag in Sachen Steuern aufgefrischt wird. Ändert zwar quasi nichts am Fazit aber du hast recht.
Danke dir!
Viele Grüße
Alex
ca. 4% Rendite für ETF’s? Das ist doch ein Witz.
Ich kenne mich mit diesen Aktienzeugs überhaupt nicht aus.
Aber ich habe letztens auf YouTube und so immer wieder die Begeisterung gelesen, von diesen einfachen ETF’s und der Gewinn davon.
Als ich hier nun lese, dass die Jahresrendite davon ca. + – 4% sind, da musste ich lachen.
Da stellt man sich eine Rendite von ca. 12% vor (mind.), da alle so begeistert über die EFT’s reden und dann suche ich per google die tatsächliche Rendite von ETF’s und sehe hier nun dass es ein Witz ist.
Das lohnt sich doch gar nicht.
Von 100.-Euro wären also 4% ca. 4.-Euro? Das ist doch ein Witz.
Das nützt mir doch rein gar nichts.
Dazu müsste ich schon bereits 100’000.-Euro in EFT’s investieren, damit sich das überhaupt lohnt. Und wer hat schon so schnell 100’000.-Euro das man in dennoch auch Risikobehaftete EFT’s sparen will?
Nö, also ich verstehe diesen Hype nicht. Ganz ehrlich.
4.-Euro im Jahr wenn ich 100.-Euro ETF’s investiere.
40,-Euro im Jahr wenn ich ein bisschen mehr Geld Opfern will auf Risiko und dafür 1000.-Euro nehme?
Dann schaue ich lieber auf mein Alltagsverhalten, wie ich mein Geld ausgebe und spare dadurch im Jahr sogar 300.-Euro mehr oder so, durch das genauer hinschauen was ich schwachsinniges alles Ausgebe durch den Monat, hinauf bis zum ganzen Jahr.
Ich denke ETF’s lohnen sich doch nur für Leute die bereits selbst schon genug Geld haben.
Also auch ein Witz einer Lösung, für Leute die wenig Geld haben und zu mehr Geld kommen wollen.
Da lohnt sich ja Lotto noch mehr. Da hat man wenigsten Freude am Spiel *lach*
Nichts für ungut. Nichts gegen den Artikel hier.
Ich erkenne nur für mich dass ich den Hype nun nicht mehr verstehe.
Daher danke für den Artikel und die % Zahl der Rendite durch ETF’s
Hallo Victor,
danke für deinen Beitrag!
ETF sind defintiv kein Turbo zum Millionärsdasein oder eine Art Abkürzung zum Wohlstand.
Sie sind lediglich ein tolles Werkzeug, dass uns Privatanlegern heutzutage damit zur Verfügung steht.
Schweiß, Entbehrungen und Durchhaltevermögen können ETF aber keinesfalls ersetzen.
Aber auch vergleichsweise wenig Geld kann auf Dauer viel bewirken!
Wenn es dir gelingt monatlich regelmäßig 100€ zu sparen, in ETF zu investieren und du 5% Rendite schaffst, dann hast du nach 25 Jahren rund 60.000€ Vermögen aufgebaut.
Das ist ein erkleckliches Sümmchen für vergleichsweise kleine Beträge.
Davon kann man sich bis in alle Ewigkeit z.B. eine monatliche Zusatzrente von 250€ generieren (60.000€*0,05)/12=250€
Nach 30 Jahren hättest du bereits 83.000€ Vermögen bzw. 345€ monatliche Zusatzrente.
(Alle Beträge ohne Kursschwankungen und Abgeltungssteuer)
Und das mit “nur” 100€ pro Monat.
Stell dir jetzt kurz vor es gelingt dir 1.000€ oder 10.000€ im Monat zu investieren.
Klingt nach langer harter Arbeit aber einer die sich gut auszahlen wird.
Egal ob mit 100€ oder 10.000€ Sparrate.
Viele Grüße
Alex
Hallo Alex,
mein Finanzberater empfiehlt mir statt eines Depots eine Anlage der ETFs im Versicherungsmantel (konkret den Tarif A11 Lex Invest von der Alten Leipziger), da man dadurch steuerliche und andere Vorteile abschöpfen kann wie z.B. automatisiertes Rebalancing. Er verlangt dafür 1,2 % p.a. Das gleiche würde er auch für die Betreuung eines klassischen Depots verlangen…
Was ist deine Meinung zu dieser alternativen Anlage in Form von Rentenversicherungen? Ich konnte dazu leider keinen Artikel finden…
Danke und liebe Grüße,
Jana
VIELEN dANK FÜR DEN aRTIKEL! Dieser ist jetzt einige Zeit her. Nun hat sich das Inflationsumfeld jedoch drastisch verändert. Wie sähen jetzt die Berechnungen der Realen Rendite nach Steuern und Inflation aus?
Nehmen wir alleine die letzten 2 Jahre (ca. August 2021 bis August 2023), so hätte der MSCI World oder FTSE All World praktisch stagniert. die Inflation hättte mit 2x 6% somit eine negative Realrendite von 12% gebracht. Für mich ist es nun schwer dies in einen historischen Kontext zu bringen, bzw. noch viele schwieriger auf die zukunft bezogen. Hinzu kommen noch Nickeligkeiten wie die Vorabpauschale (die bereits am 01.01. selbst bei einem ausschüttenden S+P500 ETF fällig wird, da dieser nicht 1,785 % ausschüttet – 2,25% Basiszins x 0,7 = 1,785%), die bei steigenden Basiszins immer ungemütlicher wird.
Kurzum, die Berechnungen mit durchschnittlich 2% Inflation haben womöglich/Wahrscheinlich ausgedient, Scheingewinne (z.B. ETF steigt um 50%, Inflation um 50%, sprich kein Realzuwachs) werden besteuert, so dass der Kurs erheblich steigen muss, um dies auszugleichen.
Vielleicht ist eine Betrachtung von 1970 bis 1990 hilfreich (hohe Inflation und ab ca. 1980 hohe Kursgewinne in den Indizes nach Abflauen der Inflation), aber dies muss sich keinesfalls so wiederholen.
Ich wäre an einer Meinung interessiert, wie obiger Artikel nun auf das momentane Umfeld umgeschrieben werden könnte.
Viele Grüße,Nobby
HEy Alex,
wahrscheinlich eher eine Laienhafte Frage:
Ich kann die drei Grafiken zu den MSCI World, DAX und S&P 500 nicht lesen.
Zum einen Sagst du in deine Text hier sollen angeblich 2 Linien zu erkennen sein, ich sehe hier aber nur eine. ZU dem verstehe ich aud der Y-achse nicht die Werte von z.b. 2000.
Vielen Dank für dEine Hilfe
LG Niclas