In Zeiten historisch niedriger Zinsen sehen sich viele Anleger gezwungen auf risikoreichere Anlagen, wie beispielsweise Aktien, auszuweichen, um überhaupt noch etwas Rendite zu erwirtschaften.
Sehr beliebt ist hierbei dann die so genannte Dividendenstrategie, also das Bevorzugen dividendenstarker Aktien, welche regelmäßig hohe Ausschüttungen an die Aktionäre vornehmen. Das führt dann zu Redewendungen, wie
Dividende ist der neue Zins!
Wie gut diese Form des Investierens in der Vergangenheit funktioniert hat sowie welche Renditen und, viel wichtiger noch, welches Risiko dabei für dich als Anleger drin waren, wollen wir uns nun einmal genauer ansehen.
Legen wir also los!
Inhalt
- 1 Ganz kurz noch vorab: Was ist eine Dividendenstrategie?
- 2 KEIN Unterschied zwischen Dividende und Kursgewinn
- 3 Folgende Dividendenstrategien kannst du verfolgen:
- 4 3 Vorteile der Dividendenstrategie
- 5 4 Nachteile von Dividendenstrategien
- 6 Dividendenstarke Aktien und ETF
- 7 Performance des Vanguard Dividend Appreciation ETF (VIG)
- 8 Performance des iShares Select Dividend ETF (DVY)
- 9 Performance des ProShares S&P 500 Aristocrats ETF (NOBL)
- 10 Zusammenfassung und Fazit
- 11 Noch ein Wort zu “Dividende ist der neue Zins”
Ganz kurz noch vorab: Was ist eine Dividendenstrategie?
Um gleich von vorne herein jeglichen Zweifel auszuschließen, möchte ich betonen, dass ich per se nichts gegen die Dividendenstrategie habe. Ich möchte hier einzig und allein sachlich analysieren, wie diese Form der Geldanlage in der Vergangenheit abgeschnitten hat und welche Argumente es für sowie wider gibt.
Ganz ruhig und sachlich. Es geht hier nicht um irgendwelche Ideologien, sondern nur darum, herauszufinden was funktioniert und was nicht.
Bevor wir uns auf konkrete Zahlen stürzen und klären können, ob eine Dividendenstrategie sinnvoll ist oder eben auch nicht, müssen wir uns einig sein, was wir unter einer Dividendenstrategie verstehen.
Wie der Name schon vermuten lässt, sind bei dieser Form der Anlage dividendenstarke Aktien das Objekt der Begierde. Je stabiler, höher und vor allem je stetiger wachsend die Ausschüttungen sind, desto besser.
Normalerweise liegt die Dividendenrendite von großen, börsennotierten Unternehmen im niedrigen, einstelligen Prozentbereich. Typisch wären beispielsweise 1% – 4% für einen breiten Index, je nachdem, wie die Wirtschaft gerade so läuft und ob gerade die nächste Finanzkrise ausgebrochen ist oder nicht.
Denn Dividenden können von einem Unternehmen auch jederzeit wieder gestrichen werden, wenn die wirtschaftliche Lage es erfordert.
Dividendenjäger gehen nun hin und suchen gezielt diejenigen Unternehmen heraus, welche eine makellose und lange Dividendenhistorie vorweisen können. Dafür gibt es ein paar typische Gütekriterien:
- Dividende ist seit vielen Jahren noch nie gestrichen worden
- Dividende wird seit Jahren konstant erhöht
- Das Unternehmen ist sich seiner Rolle als Dividendenaristokrat bewusst
Umgangssprachlich hat sich in der Finanzwelt für dividendenstarke Aktien der Ausdruck Dividendenartistokraten, wie oben genannt, herausgebildet. Typische und viel zitierte Beispiele für solche Unternehmen sind zum Beispiel McDonald’s, Procter & Gamble oder 3M.
Was die Dividendenstrategie so verlockend erscheinen lässt, ist der (vermeintlich) stabile Cash-Flow aus den Dividendenzahlungen. Als Anleger erfreut man sich so hoffentlich an einem immer größer werdenden Strom von Auszahlungen auf das eigene Verrechnungskonto, am liebsten natürlich Monat für Monat. Quasi als zweites Gehalt.
Anhänger dieser Anlageform vertreten die Ansicht, mittels eines Portfolios, bestehend aus solchen Unternehmen, ließe sich die finanzielle Freiheit besonders einfach erreichen.
Aber ist das wirklich eine berechtigte sowie rationale Annahme?
KEIN Unterschied zwischen Dividende und Kursgewinn
Ich wende hier allerdings sofort ein, dass es aus wissenschaftlicher Sicht vollkommen gleich ist, ob ein Unternehmen dir 2% Dividende bezahlt oder dir ein Unternehmen keine Dividende bezahlt und du einfach selbst 2% deiner Position verkaufst. Unterm Strich kommt für dich in beiden Fällen das Gleiche dabei heraus.
Denn in beiden Fällen findet nichts anderes als eine Umwandlung von Buchwert in Cash statt. Cum-Ex, also am Tag nach der Dividendenausschüttung, ist der Kurs der Aktie um eben diese 2% gefallen. Der Markt ist schließlich nicht dumm (im Durchschnitt).
Hier der Link zu ihrem bahnbrechenden Paper.
In der Finanzwelt sind diese beiden Wissenschaftler so etwas wie Rockstars und ihre Arbeiten Standardwerke. Wir haben also guten Grund den beiden zu vertrauen.
Trotzdem gebe ich zu, dass es sich aus psychologischer Sicht auf jeden Fall gut anfühlt regelmäßig Geld auf das eigene Konto spazieren zu sehen. Wer möchte das schließlich nicht?
Folgende Dividendenstrategien kannst du verfolgen:
Es gibt zahlreiche Spielarten rund um dividendenstarke Aktien. Eine sehr bekannte und auch schon alte ist die sogenannte Dogs of the Dow. Hierbei werden Jahr für Jahr am selben Tag aus dem Dow Jones Index die zehn Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt und gekauft.
Im jährlichen Abstand wird dann überprüft, welche Unternehmen nun am meisten Dividende bezahlen und falls sich Änderungen ergeben haben, werden die Absteiger verkauft und die neuen Aufsteiger gekauft.
Eine ähnliche Variante ist die sogenannte Foolish Four des Motley Fool. Auch hier wird ein Ranking aus den im Dow Jones enthaltenen Werten erstellt und aus den Top 5 die vier am schlechtesten platzierten, also nicht das erstplatzierte, Unternehmen gekauft. Diese Form der Anlage ist mittlerweile aber schon seit längerem als unterlegen bewertet worden.
Oftmals werden auch einfach dividendenstarke Aktien eines großen Index in einem eigenen, kleineren Subindex zusammengefasst, auf den dann wiederum ein ETF für uns Anleger erhältlich ist.
Der DivDax, welcher von der Deutsche Börse AG berechnet wird, zeigt dieses Vorgehen für den DAX. Hier werden die 15 renditestärksten Unternehmen aus dem DAX ausgewählt und in einem eigenen Index zusammengefasst, auf welchem dann ein entsprechender ETF basiert.
Diese drei beispielhaften, bekannteren Dividendenstrategien sollen dir zeigen, dass es einfach unzählige Variationen gibt, um dividendenstarke Aktien zu sortieren und zu ranken.
Naturgemäß wird es unter diesen zahlreichen Möglichkeiten auch Kombinationen geben, die besser performed haben als der Markt. Aber genau so gibt es sicherlich auch Varianten, die schlechter abgeschnitten haben.
Bezogen auf das Risiko würde ich allerdings darauf tippen, dass keine Dividendenstrategie große Chancen hat, den Markt langfristig zu schlagen. Denn das würde bedeuteten, dass der Markt langfristig irrational wäre und das ist er nun einmal nicht.
3 Vorteile der Dividendenstrategie
Warum LIEBEN so viele Anleger dividendenstarke Aktien, wenn die Wissenschaft uns keinerlei Vorteil davon verspricht? Wenn man es näher betrachtet, dann sind es hauptsächlich psychologische Gründe:
1. Verfügbarer Cash-Flow fühlt sich gut an
2. Dividendenstarke Unternehmen gelten als sehr solide
3. Regelmäßige Zahlungen sind motivierend
4 Nachteile von Dividendenstrategien
Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Während das Licht uns aber lediglich die psychologischen Vorteile von gerade eben bringt, kostet uns der Schatten bares Geld.
1. Steuerliche Nachteile
2. Relativ hohe TER bei Dividenden ETF
3. Viel Umschichtung
4. Sehr begrenzte Auswahl an Unternehmen
Dividendenstarke Aktien und ETF
Wie anfangs bereits erwähnt, sind dividendenbasierte Strategien gerade voll im Trend und die Jungs und Mädels von den ETF Anbietern lassen sich da nicht zweimal bitten ein paar geeignete Produkte an den Start zu bringen.
Viele Dividendenfetischisten werden hier jetzt vielleicht sofort einwenden:
Man kauft doch keinen ETF, sondern muss sich seine Titel selbst sorgfältig aussuchen, sprich Einzelinvestments tätigen!
Davon würde ich aber, unabhängig davon, ob die Dividendenjagd sinnvoll ist oder nicht, abraten. Denn mit einem normalgroßen Portfolio ist es so praktisch unmöglich eine ausreichende Diversifikation zu erreichen.
Wenn schon unbedingt Dividendenstrategie, dann wenigstens mittels eines geeigneten ETF, damit zumindest der Diversifikation genüge getan ist. Wieso diese immens wichtig ist für dich als Anleger, erkläre ich in dem Artikel zu meinem ETF Sparplan.
Für den praktischen Teil dieses Artikels, für die Untersuchung der historischen Performance, habe ich vier ETF rausgesucht, welche dividendenstarke Aktien zusammenfassen. Auswahlkriterium war einerseits das Fondsvolumen und andererseits die Popularität unter Anlegern. Um einen Eindruck zu gewinnen, habe ich anschließend die einzelnen ETF mit einem passenden marktbreiten Index verglichen.
Dividenden sind in den Charts unten eingepreist (komplette Wiederveranlagung in den ETF) und beide Reihen beginnen jeweils bei 100%.
- Achtung: Nur weil ich diese ausgesuchten ETF hier nenne, heißt das nicht, dass ich sie empfehle oder für gut bewerte. Es geht lediglich darum, repräsentative Beispiele zu untersuchen.
Performance des Vanguard Dividend Appreciation ETF (VIG)
Strategie: Nachbildung des NASDAQ US Dividend Achievers Select Index. Voraussetzung sind 10 aufeinanderfolgende Jahre mit jährlich gesteigerter Dividende.
Anzahl der enthaltenen Aktien: 178
TER: 0,10%
Total Net Assets: > 20 Milliarden US$
Zeitraum: 10 Jahre
Vergleichsindex: Nasdaq Composite
Fazit: Der Dividend Appreciation ETF hat in den letzten 10 Jahren unterm Strich schlechter abgeschnitten als der Nasdaq Composite insgesamt. Während der Finanzkrise konnte er sich etwas besser halten, ist aber ebenfalls gut abgeschmiert. Während der Erholung in den Folgejahren konnte er mit der Marktentwicklung nicht vollständig mithalten.
Strategie: Anlage in den Dow Jones U.S. Select Dividend IndexSM, bestehend aus unterschiedlich marktkapitalisierten US Unternehmen mit einer konsistenten Dividendenhistorie über mindestens die letzten 5 Jahre.
Anzahl der enthaltenen Aktien: 100
TER: 0,39%
Total Net Assets: ca. 15 Milliarden US$
Zeitraum: 13 Jahre
Vergleichsindex: S&P 500 mittels SPDR S&P 500 ETF (SPY)
Fazit: Der Select Dividend ETF entwickelte sich sehr ähnlich zum S&P 500. Während der Finanzkrise im Jahr 2008 stürzte er nahezu perfekt korreliert mit ab und erholte sich ebenfalls sehr ähnlich in den Folgejahren. Auffällig ist eine leichte Outperformance vor der Finanzkrise.
Strategie: Anlage in Dividendenaristokraten aus dem S&P 500 mit der längsten Geschichte an ununterbrochenen Zahlungen und Steigerungen Jahr für Jahr. Der Index lautet S&P 500 Dividend Aristocrats Index.
Anzahl der enthaltenen Aktien: 50
TER: 0,35%
Total Net Assets: ca. 1,5 Milliarden US$
Zeitraum: 2,5 Jahre
Vergleichsindex: S&P 500 mittels SPDR S&P 500 ETF (SPY)
Fazit: Für diesen Aristocrat ETF liegt nur eine kurze Datenreihe vor, da er noch nicht besonders alt ist. Daher spielt sich das obige Szenario allein in rosigen Börsenzeiten ab und der ETF konnte den Vergleichsindex hier definitiv schlagen.
Zusammenfassung und Fazit
Ich gebe zu, meine Excelei hier genügt nicht vollkommen den wissenschaftlichen Kriterien, aber sie gibt uns doch einen guten Eindruck davon, was grundsätzlich die Problematik bei Dividendenstrategien ist.
Es macht vor Kosten und Steuern sehr wahrscheinlich keinen Unterschied, ob du beim Geldanlegen deinen Fokus auf dividendenstarke Aktien legst oder einfach in einen marktbreiten ETF investierst.
Bis hierhin ist das Dividendenjagen vielleicht noch neutral zu sehen, aber deutlich negativ wird es, wenn wir Steuern mit einbeziehen. Für langfristige Investoren ist es sinnvoller, vorerst steuerfreie Kursgewinne statt sofort steuerpflichtiger Dividenden mitzunehmen. Das kann auf lange Sicht einen dramatischen Unterschied ausmachen.
Ein anderes Problem ist, dass Dividenden ETF meist eine höhere TER bei ähnlicher Performance haben. Beispielsweise gibt es den S&P 500 schon für 0,09% (richtig gelesen) wohingegen der NOBL mehr als das Dreifache kostet.
Aus all diesen Gründen setze ich für mich selbst NICHT auf die Dividendenstrategie. Es rechnet sich meiner Meinung nach einfach nicht.
Wenn du jetzt trotzdem Lust auf die Dividendenjagd bekommen hast, dann kann ich dir den Dividendenstrategie-Blog “finanziell umdenken!” empfehlen. Dort erscheinen regelmäßig Artikel zu einem High Yield/Dividend Depot um kontunuierliche Cash-Flows zu generieren.
Noch ein Wort zu “Dividende ist der neue Zins”
Nun mag man mich vielleicht für kleingeistig halten, aber Dividende und Zins sind schlicht und einfach nicht dasselbe. Zins steht dir als Anleger dann zu, wenn du jemanden dein Geld leihst.
Er kompensiert dich für dein Risiko es nicht wiederzubekommen und dafür, dass es dir in der Zwischenzeit nicht zur Verfügung steht. Du bekommst dein geliehenes Kapital plus deinen Zins zurück. Nicht mehr.
Die Dividende hingegen ist dein Gewinn aus einer unternehmerischen Beteiligung heraus, der dann übrig bleibt, wenn alle Kosten des Unternehmens verrechnet sind. Dazu zählen übrigens auch Zinsen. Zusätzlich kann der Wert deiner Beteiligung (Eigenkapital) sehr stark an Wert gewinnen, wohingegen bei geliehenem Geld (Fremdkapital) du stets nur diesen Betrag auch wiederbekommst, unabhängig davon, wie erfolgreich das Unternehmen vielleicht geworden ist.
Das mutet wie gesagt vielleicht etwas kleinlich an, aber diese Unterscheidung ist wichtig.
Dividende ist kein Zins.
Sie ist weniger planbar, schwankt von Jahr zu Jahr und kann auch von einem Jahr auf das andere komplett gestrichen werden.
Was ist deine Meinung zur Dividendenstrategie? Gehören für dich trotz aller Nachteile dividendenstarke Aktien trotzdem ins Depot? Die Kommentare warten auf dich!
Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €
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Hallo Alex
Erstmal vielen Dank für die sehr ausführlichen Beschreibungen auf deiner Webseite. Bin durch Zufall auf deine Seite aufmerksam geworden. Da ich mich mit der Anlage in Aktien erst seit kurzem befasse sind deine Themen auch für einen Laien sehr anschaulich und verständlich, was ich so auf den von mir vorher besuchten Seiten (um mir ein Wissen bzgl. Aktien und die dazugehörenden Begriffe anzueignen) bisher nicht gefunden habe.
Ich beschäftige mich derzeit auch mit einer Geldanlage in einen ETF (Sparplan?) und bin am überlegen ob Ausschüttend oder Thesaurierend, also Ausschüttung( – Steuer) dann wieder reinvestieren. Mein Gedanke dabei: Mein (unser) Freibetrag ist nicht ausgeschöpft, so dass sich die sofortige Versteuerung ja lohnen müsste. Auch weis ich was ich nach derzeitiger Gesetzeslage an Steuern zu bezahlen habe (wer kennt die Steuerbelastung in der Zukunft wenn andere Steuergesetze/eine andere Regierungszusammensetzung vorhanden sind). Das mit der sehr breiten Streung (Eurostoxx 600) und dem S&P 500 ( anstatt MSCI World und eventuell Dax-Werte) in deinem Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht könntest du einmal ausführlich und für jeden verständlich (was in deinen Beiträgen ja immer so gehandhabt wird) über die neuen Besteuerungsgrundlagen bei Aktiengeschäften ab 2018 berichten. Wie sieht es dann bei Thesaurierend/Ausschüttend aus.
Gruß Nikolaus
Hallo Alex
Habe noch eine Anmerkung zu meiner obigen Frage, falls du einen Beitrag bzgl. neue Steuergesetze für Aktiengeschäfte ab 2018 schreiben solltest. Meine Frage zielte nicht allein auf Ausschüttend/Thesaurierend sondern auch auf in Deutschland/Luxemburg/Irland… aufgelegte ETFs. Welche Auswirkungen hätte dies auf die ETFs.
Gruß Nikolaus
Hallo Nikolaus,
danke, freut mich sehr, wenn dir der Beitrag gefallen hat 🙂
Zum Thema Investmentsteuerreformgesetz 2018 kommt mit Sicherheit noch ein umfangreicher Beitrag von meiner Seite.
Momentan schätze ich die Lage so ein, dass sich Vor- und Nachteile der Reform halbwegs die Lage halten, immer in Abhängigkeit davon, wie das Portfolio selbst aussieht.
Viele Grüße
Alex
Hi,
es ist sicherlich nicht falsch den Freibetrag über Dividenden-Ausschüttungen auszuschöpfen.
lg
JJ
Hi Jimbo,
das ist ein sehr guter Punkt, danke dir 🙂
Solange der Freibetrag noch nicht ausgeschöpft worden ist entfällt natürlich das Argument des steuerlichen Nachteils. Bei theoretischen 4% Dividendenrendite und 801€ Freibetrag gilt das demnach bis 20.025€ Depotvermögen.
Das Thema Steuern ab 2018 wurde ja angesprochen.
Wenn man also in einen thesaurierenden ETF (wg. der Diversifikation) anlegt, dann will man (nach Beispiel des obigen Artikels) sich die Steuerstundung zu nutzen machen.
Ab 2018 muss man aber auch ausschüttungsgleiche Erträge auf Fondebene mitversteuern. So habe ich es zumindest verstanden. Dann fällt das Argument Steuerstundung zumindest auf ETF/Fond-Basis weg.
Dies ließe sich dann bis zur nachfolgenden (noch unbekannten) Steuergesetzgebung dann nur mit Einzelaktien ink. weniger-Diversifikations-Risiko noch realisieren….
Und da man als Bürger die aktuelle wie auch zukünftige Kapitalertragsbesteuerung bzw. die Steuergesetzgebung selbst wenig bis gar nicht beeinflussen kann – wie das Hin und Her mit Abgeltungssteuer, Steuerfreiheit bei Anschaffung vor 2009 und nun Besteuerung auf Fondebene ab 2018 zeigen – finde ich das das Thema Steuern bei solchen Dingen generell zu vernachlässigen ist.
Im Sinen von: Ich nutze ja auch keine Riester-Rente oder andere “Steuerspar-Produkte” nur weil es gut für die Steuererklärung ist, aber unter Strich am Ende eine Minusrendite einfährt. Da schneide ich mich ja ins eigene Fleisch…. Finde ich.
Btw: Gibt es zu dem Thema Dividendenstrategie nicht auch gute Studien/Langzeitbetrachtungen mit 60 Jahren und mehr, abseits der aktuellen ETFs. Ich habe zwar gerade keine parat, aber man “stolpert” immer wieder auf gute Ausführungen auf den einschlägigen Seiten.
Viele Grüße,
K.
Hallo,
das stimmt, bislang konnte man mit den richtigen thesaurierenden ETF sich einen Steuerstundungseffekt auf für thesaurierte Dividenden holen. Dies wird 2018 nicht mehr möglich sein, wenn uns die Reform des Investmentsteuergesetzes umgesetzt wird.
An dem Steuerthema bin ich dran, da wird es demnächst auch einen ausführlichen Beitrag dazu geben, denn auch wenn ich das Ding unnötig kompliziert finde glaube ich, dass sich für ETF-Anleger auch ein paar Vorteile daraus ergeben.
Viele Grüße
Hallo! Dein Blog gefällt mir sehr gut.
Zum Thema Dividendenstrategie möchte ich hinzufügen, dass diese Strategie, wie du mM richtig bemerkst, den Trieb befriedigt lieber “den Spatz in der Hand zu haben, als die Taube auf dem Dach“. Ich habe vor kurzem eine Fernsehsendung “Welt der Wunder“ gesehen, in der dieser “Denkfehler“ veranschaulicht wird, indem Leute auf der Straße gefragt werden, ob sie lieber sofort 5€ oder in 4 Wochen 40€ gerne hätten. Die überwiegende Mehrheit wollte sofort 5€ und verzichtete auf diese sagenhafte Rendite. 🙂
Lg
Es gibt schon einige Vorteile in ausschüttende Einzelaktien zu investieren:
1. Keine laufenden Kosten, Kaufen und liegen lassen, keine dauerhaften Kosten. Die jährlichen Kosten eines ETFs, auch bei 0,2 %TER übersteigen bei größeren Depots sehr schnell die Transaktionskosten in Einzeltitel, wenn man nicht viel tradet.
2. Man muss nicht in den Markt investieren und kauft damit, bedingt durch die Kapitalgewichtung der großen Indexe , wie der beliebte MSCI World, nicht automatisch all die sehr hoch bewerteten Aktien mit. Im Gegenteil kann man die Volatilität des Marktes für sich nutzen und entscheiden welche Aktie man wann zu welchem Preis kauft. Der Markt ist nicht perfekt effizient, wenn man dem Valueinvesting glaubt. Man sollte auch nicht vergessen, dass augenblicklich zum Beispiel der S&P 500 wesentlich von der Performance der FANGS bewegt wird, die auch einen sehr gewichtigen Anteil am MSCI World haben.
3. Man bekommt regelmäßig neue Liquidität über die Dividenden zurück, die man neu investieren kann, idealerweise in gute Aktien die gerade vorteilhaft bewertet sind. Beispiel: Unilever im November 2016 für 36 Euro war sicher ein besserer Kauf als zur Zeit September 2017 für 49. So erhält man bessere Einstiegsrenditen ohne deshalb in schlechte Unternehmen investieren zu müssen. Die normale Volatilität ist so hilfreich und nichts Schlechtes. Gerade in schlechten Börsenphasen, erlaubt diese zusätzliche Liquidität günstig nachzukaufen.
4. Dividenden sind ein direkter Zugriff auf den freien Free Cashflow der Unternehmen ohne Umweg über die Börse. Ist man auf Verkäufe angewiesen hängt der entnehmbare Betrag, direkt vom Börsenwert, d.h. von Angebot und Nachfrage ab, also nicht nur von der Fähigkeit der Unternehmen ausreichend Free Cashflow zu erwirtschaften. Das ist ein Nachteil wenn man ein passives Einkommen will. In schlechten Phasen verkauft man dann Anteile unter Wert, falls man das Geld zum Leben benötigt.
5. Man kann auch mit Einzeltiteln diversifizieren. 50 bis 60 Aktien sollten schon eine recht gute Diversifikation bringen. Ohne viel Trading, buy und hold, sind die Transferkosten wie gesagt, langfristig viel geringer als die laufenden Kosten eines ETFs die mit zunehmenden Wert, absolut betrachtet , immer mehr steigen. So schnell steigt das verfügbare, neu investierbare Kapital nicht. Deshalb werden die Transferkosten eines Einzelaktiendepots, mit zunehmender Depotgröße, relativ betrachtet immer geringer.
Hallo! Ich persönlich finde die Dividendenstrategie ( lfd. monat. Cashflow) nicht schlecht , da es in meinen Augen einen nicht zu unterschätzen Vorteil bringt . Beispiel : wer z.B eine größere Konsumausgabe tätigt ( z.b Auto ) und diese aus dem normalen Depot entnimmt verringert seinen Vermögensstock . Das mach ich bei der Dividenstrategie nicht, da ich diese
Konsumausgabe mit dem Cashflow bezahle ohne den Vermögensstock zu verringern . Desweiteren ist beim Vermögensaufbau die Rendite in ferner Zukunft auch nicht sicher ,wenn sich der Markt beim Renteneintritt, wenn das Geld benötigt wird in einer Baisse befindet.
Ich denke, das man im Artikel das Thema Dividende sehr einseitig aus der Sicht eines noch recht jungen Anlegers sieht. Die Dividende ist die einzige Form der Beteiligung des Aktionärs am Geschäftsergebnis, die NICHT dem Spiel an der Börse ausgesetzt ist. Sie ist auch für viele Kapitalanleger die NICHT durch ein teures Soziales Rentensystem abgesichert sind, wie z.B. alle Selbständigen oder im Ausland auch die meissten Normalbürger, eine der wenigen Formen einer Altersrente die nicht zugleich den Kapitalstock auffrisst.
Eben Erträge aus einer Firmenbeteiligung. Und im Rentenalter spielt die Steuer zwar eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle.
Aber als Renter brauche im Cash um Rechnungen und Lebenshaltung zu bezahlen. Und zwar ohne mein Kapital zu stark zu reduzieren. Das geht nur über Dividenden Aktien, Fonds oder ETFs die ausschütten.
Weiters gilt bezügl. ETFs zu bedenken, das die ertragreichsten Dividenden-Unternehmen nunmal nicht alleine ein Deutschland sitzen. Insofern hat jeder der in solche Einzelaktien investiert ein nicht gerade einfaches Versteuerungsproblem zu lösen. Mit teilweise erheblichen Nachteilen wenn man nicht genau weiss was man da tut. In manchen Fällen ist es einem Privatanleger schlicht unmöglich, alles rauszuholen was geht. Etwa bei fehlenden Doppelbesteurungsabkommen und/oder unklarer Rechtslage…auch innerhalb der EU.
. Das wird auf Fonds bzw.ETF Emmitentenseite professionell gelöst und in eine Form gebracht, mit der die hiesige Depotbank ihren rechtlichen Verpflichtungen dem Staat und dem Anleger gegenüber nachkommen kann. Auch wird gerne das Clusterrisiko der ETFs angesprochen. Klar wenn ich nur ein oder 2 im Portfolio habe gilt das. Aber bei mehreren schon weniger. Dazu kommt, dass es veschiedene regionale und globale Dividenden-Indices gibt, auf die dann auch ETFs ausgegeben sind. Alle legen offen zu welchen Anteilen welche Firmen unter welcher Währung im Portfolio sind, wie oft umgeschichtet wird und nach welchen Kriterien. Damit kann man als Anleger sein eigenes Portfolio gestalten. Wobei auch Marktbreite Indizes oft eine bestimmte Dividendenrendite aufweisen und man diese dann in die Überlegung einbeziehen kann. Der DAX war immer als Performance Index ausgelgt und enthält man die beim Kaiuf eines Dax ETtüF oder Zertfikats die Dividenden automatisch..praktisch eine Thesaurierung im Index eingebaut. Nur kann man keine Ausschüttung bekommen. Da muss man klassische D Fonds nehmen die alle Dax-Aktien direkt halten und die Dividende direkt ausschütten. . Gibts bei jeder Bank und oft im Sonderangebot ohne AA.vor allem während einer Baisse…einfach mal nachschauen.
Gruss und weiter viel Erfolg