11 ETF-Nachteile die du kennen musst (Wichtig!)

ETF-Nachteile?

Quatsch, die Dinger sind das perfekte finanzielle Allheilmittel für jeden Anleger! Punkt.

Wenn man durch die gängigen Finanzblogs im Internet streift, dann drängt sich sehr schnell der Eindruck auf, ETF wären so etwas wie eine Wunderwaffe an der Börse.

Auch ich muss mich dahingehend als schuldig bekennen, denn auch ich feiere die börsengehandelten Indexfonds hier auf Homemade Finance sehr.

Und das aus gutem Grund: ETF haben die Börse revolutioniert und fairer gemacht. Denn jetzt können auch kleine Anleger exzellent diversifizierte Portfolios für wenig Geld halten und damit besser abschneiden als traditionelle Fonds.

Dies war aufgrund von Transaktionskosten und Gebühren zuvor nur Großanlegern möglich.

So ist es kein Wunder, dass zahlreiche Anleger (auch ich) für weiter wachsende Zuflüsse in den ETF-Bereich sorgen.

Es ist einfach eine sehr attraktive Möglichkeit Geld langfristig zu investieren.

Also bin ich, wie viele Bloggerkollegen auch, ebenfalls schuldig ETF vielleicht in einem sehr rosigen Licht darzustellen.

Daher soll sich dieser Beitrag explizit mit den Nachteilen und Risiken von ETF beschäftigen.

Mein ultimatives Ziel auf Homemade Finance ist es dir dabei zu helfen, dir ein eigenes Bild machen zu können, damit du deine Finanzen selbstbestimmt in die Hand nehmen kannst.

Daher will ich dir auch die Nachteile von Indexfonds etwas näher bringen.

So, die Karten liegen damit offen auf dem Tisch.

Lass uns jetzt loslegen.

1. Du schenkst dein Aktien-Stimmrecht einem Konzern

Dir ist sicher schon aufgefallen, dass du als Eigentümer eines ETF keine Einladungen zu den Hauptversammlungen der einzelnen Unternehmen bekommst. In deiner Depotübersicht blinken die Zahlen aber dein Postfach bleibt, von Kontoauszügen und Abrechnungen mal abgesehen, meist stumm und leer.

Das liegt daran, dass du mit einem ETF zwar an dessen Wertentwicklung teilnimmst, aber sonst nichts groß mitzureden hast. Aber natürlich bringen die Aktien im Sondervermögen ein Stimmrecht mit sich. Wer verfügt denn dann bitte darüber wenn nicht wir?

Ganz einfach:

Der Fonds.

Und wer vertritt den Fonds bzw. spricht für ihn?

Die Fondsgesellschaft.

Ganz recht. All die eingesammelten Stimmrechte durch das verwaltete Vermögen “gehören” iShares & Konsorten.

Du hingegen wirst nicht nach deiner Meinung gefragt. Die Verwalter entscheiden wie abgestimmt werden soll.

Das ist tatsächlich etwas unfair.

Denn im Endeffekt trittst du deine Stimmrechte an einen Konzern ab, der mit deiner Stimme in den einzelnen Unternehmen durchaus Politik macht.

Man muss dazu erwähnen, dass Blackrock (der Laden, zu dem iShares gehört) beispielsweise bei vielen DAX-Unternehmen der größte Einzelaktionär ist und dementsprechend Einfluss besitzt.

Mit den von dir erkauften Stimmen wohlgemerkt.

Ich persönlich finde das zumindest unschön.

2. Du unterstützt mit ETF ein Oligopol

Es gibt zwar einige Anbieter am Markt, aber seien wir mal ehrlich: Am Ende landen wir meist doch wieder bei iShares. In den USA sind Vanguard und State Street natürlich noch immer ernst zu nehmende Konkurrenten, aber insgesamt lässt sich sagen, dass der Markt für Indexfonds definitiv von einigen sehr wenigen Anbietern dominiert wird.

etf-market-share-2016

 

Ist auch verständlich, denn damit ein ETF sich mit 0,x% TER auch für den Anbieter rentiert, braucht er ein großes Volumen. Und auch wir als Anleger achten darauf, dass unser Indexfonds eine gewisse Mindestgröße hat und dabei gleichzeitig günstig ist.

Wir wollen schließlich nicht, dass während unseres Anlegerlebens der Fonds schließt. Das wäre zwar kein finanzieller Beinbruch, aber der Stress muss auch nicht sein.

Daher stecken wir unser Geld in die Dickschiffe auf dem Markt, welche dadurch noch größer und günstiger werden sowie noch mehr Geld anziehen. Eine Art Teufelskreis, der den ersten Anbietern am Markt einen Vorteil einräumt.

Das heißt in der ETF-Branche gilt der First-Mover-Advantage:

Wer zuerst einen neuen Markt entdeckt und handelt, sichert sich ein dauerhaft gutes Geschäft.

Das wissen auch die Fondsgesellschaften und deswegen sprießen derzeit auch alle möglichen exotischen Nischen-Fonds aus dem Boden. Wer eine lukrative Nische entdecken sollte, kann gutes Geld verdienen.

Es ist sicher nachteilig, dass nur wenige Anbieter den ETF-Markt dominieren. Wenn nur wenige Unternehmen den Markt beherrschen, kommt selten was gutes für den Verbraucher dabei heraus.

Das Oligopol der Fondsgesellschaften führt uns direkt zum Quasi-Monopol einer Depotbank:

3. Du bist womöglich abhängig von nur einer einzigen Depotbank

Während es bei den Anbietern zumindest etwas Auswahl gibt, so existiert bei den dahinterstehenden Depotbanken fast so etwas wie ein Monopol.

Hast du den Namen State Street Bank schon einmal gehört? Nein?

Solltest du aber.

Denn die bunkern sehr wahrscheinlich einen Großteil der Aktien, die in deinem ETF enthalten sind.

Lass mich das kurz erklären:

Ein ETF-Anbieter macht bei weitem nicht alles selbst. Und so wie du und ich haben Fondsgesellschaften auch einen Broker, bei dem sie Aktien zur Nachbildung des Index handeln und der ihre Aktien verwahrt.

Also im Prinzip genau das gleiche, was dein Broker dir auch anbietet.

In diesem Bereich gibt es einen unumstrittenen Marktführer, welcher sich eben State Street Bank nennt, aus Boston kommt und rund 2,5 Billionen US$ verwaltet.

Das ist mal eine Hausnummer.

Wirf mal einen Blick in die Unterlagen deiner ETF. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass eine Gesellschaft der State Street Bank als Verwahrstelle agiert.

Versteh mich nicht falsch: Die sind extrem streng reguliert und die Wahrscheinlichkeit eines Problems mit denen ist sehr, sehr gering.

Vergiss außerdem nicht: Auf der anderen Seite sitzen andere Finanzgiganten wie eben BlackRock, die natürlich sehr genau darauf achten, dass ihr Geschäft nicht auf den tönernen Füßen einer fahrlässigen Depotbank steht.

Und auch die State Street Bank hat natürlich wenig Interesse daran, sich ein langfristig sicheres Geschäftmodell kaputt zu machen.

Zusätzlich gibt es natürlich noch die Aufsichtsbehörden und Wirtschaftsprüfer (sowohl bei Fondsgesellschaft als auch Depotbank).

Es sind also die Interessen aller involvierten Parteien gleichgerichtet, was schon mal sehr gut ist.

Darauf sollte man im Leben IMMER achten.

Das heißt, dass dieser ETF-Nachteil zwar existiert, aber eher theoretischer Natur ist.

4. Ein ETF-Portfolio ist teurer als Einzelaktien (bei großen Vermögen)

Auch wenn ETF deutlich billiger sind als aktiv gemanagte Fonds, so kosten Sie trotzdem noch laufend Geld.

Ein umfassend diversifiziertes Portfolio aus Einzeltiteln kann bei einem großen Vermögen (5 Mio. € aufwärts) auch günstiger sein als ein Depot voller ETF.

Aber Achtung: Auch Einzelaktien erzeugen bei genauerer Betrachtung laufende Kosten. Beispielsweise muss man sich bei Aktien auch um steuerliche Belange kümmern, wie z.B. Quellensteuer. Das kostet Zeit, Geld (z.B. für Steuerberater) und Nerven.

In einem eigenen Beitrag habe ich mich mit dem Thema genauer beschäftigt, ob es denn Sinn macht einen ETF aus Einzelaktien nachzubauen um sich die TER zu sparen. Das Ergebnis meiner Kalkulation war, dass es sich erst ab mittleren sieben- bis achtstelligen Vermögen anfängt zu rentieren.

Darunter ist es einfacher und billiger ETF als Anlagevehikel zu verwenden.

Daher ist auch mit den (geringfügig) höheren direkten Kosten ein ETF für die meisten Anleger günstiger. Für High-Net-Worth-Individuals hingegen, dürfte eine selbst gemanagte Kombination aus Einzelaktien sehr wahrscheinlich die günstigere Wahl sein.

5. ETF laufen nicht immer parallel zum jeweiligen Index

Wenn man sich länger mit ETF beschäftigt, dann stellt sich sehr schnell eine bestimmte Art des Denkens ein:

Der Index, auf welchem der ETF basiert, wird bald 1:1 mit dem ETF assoziiert.

Mit anderen Worten, man beginnt sehr schnell die eigenen ETF mit den Indizes gleichzusetzen.

ETF = Index

Im Großen und Ganzen stimmt das auch, aber in zwei Punkten eben wiederum nicht:

Der ETF liefert dir die Nettorendite und nicht die Bruttorendite, die man in den Medien immer hört. Wenn im Fernsehen also wieder vom DAX die Rede ist, dann ist das die Bruttorendite und nicht gleichzusetzen mit deinem ETF, der dir insgesamt nur die geringere Nettorendite liefert.

Ein ETF weicht regelmäßig von seinem Index ab. Meist sind die Abweichungen sehr gering und gleichen sich langfristig wieder aus aber gerade in Zeiten hoher Volatilität (= nächste Finanzkrise) können die Abweichungen eine Zeit lang durchaus spürbar sein.

Man hat bei ETF also das Risiko, dass in bestimmten Marktphasen der Fonds sich nicht genau so verhält wie man es bei einem Blick auf den Index vermuten würde.

6. Passive Investoren machen die Märkte volatiler

Ein weiterer (gravierender) Nachteil von ETF ist, dass passives Investieren die Märkte volatiler macht.

Lass mich das erklären:

Während des Flashcrashs 2010, als die amerikanischen Börsen an einem einzigen Tag zunächst rund 9% verloren und am selben Tag einen Großteil des Verlustes wieder wett machten, haben ETF durch ihre hohen Handelsvolumina ihren Teil dazu beigetragen.

Als die Kurse rapide fielen, alle ihre Fonds verkaufen sowie aussteigen wollten und dabei auf eine zuerst gleichbleibende Nachfrage trafen, passierte Folgendes:

Gleiche Nachfrage + steigendes Angebot = fallende Preise

Dadurch kam es zu großen Verkaufsordern, welche die Preise weiter unter Druck gesetzt haben. Eine Art Teufelskreis hatte sich in Gang gesetzt.

In diesem Fall waren ETF nicht die alleinigen Schuldigen, aber besser gemacht haben sie es definitiv auch nicht.

Das ist sicher ein extremes Beispiel, aber es zeigt eben, dass unter besonderen Umständen ETF Nachteile für die Märkte in Form von stärkeren Ausschlägen haben können.

Es gibt mittlerweile allerdings auch einige rudimentäre Mechanismen an den meisten Börsen, die solche selbst verstärkenden Teufelskreise durchbrechen sollen.

So wird bei einem bestimmten, sehr hohen Kursverlust einer Aktie in einem kurzen Zeitraum der Handel kurzfristig ausgesetzt. Das soll den Marktteilnehmern Zeit geben, sich wieder etwas zu beruhigen und solche sehr kurzfristigen, extremen Ausschläge zu verhindern.

Es ist außerdem sehr wahrscheinlich, dass manche ETF-Anbieter das Tracking unter extremen Umständen aussetzen könnten. Das hätte zur Folge, dass der Fonds nicht mehr stoisch dem Index folgt und durch sein Handeln den Ausschlag weiter verstärkt.

Zugegebenermaßen keine sehr eleganten Lösungen. Aber für langfristig orientierte Anleger spielen solche Kapriolen zum einen nur eine untergeordnete Rolle und zum anderen gibt es zumindest ein paar Ansätze zur Vermeidung.

Es muss aber ganz klar festgehalten werden, dass ETF solche Ausschläge vielleicht nicht verursachen, aber zumindest verstärken können.

Definitiv ein ETF-Nachteil.

7. ETF sind sehr liquide

Hohe Liquidität soll ein ETF-Nachteil sein? Warum das denn bitte?

Ganz einfach: Stell dir vor du hast ein wunderbares Portfolio aufgebaut und auch schon ein paar Jahre bespart. Du bist also bereits auf einem sehr guten Weg in Richtung deiner Ziele und auf einmal passiert Folgendes:

Die nächste Finanzkrise ist da! Überall Feuer und Blut. Der Wert deines Depots hat sich über Nacht halbiert und obwohl du sonst eigentlich echt cool bist was das angeht, schiebst du diesmal tiefe und ehrliche Panik.

Deine Sinne sind wie benebelt und du siehst nicht mehr klar.

In dieser Situation begehst du nun einen fatalen Fehler:

  • Du verkaufst.

Das geht problemlos, denn dank der hohen Liquidität ist dein ETF-Portfolio im Handumdrehen aufgelöst.

Du hast zwar einen herben Verlust erlitten, aber du hast immerhin nicht alles verloren.

Glück gehabt, nicht wahr?

Nein. Kein Glück gehabt. Du hast die Todsünde an der Börse begangen:

Verkaufen.

Nach einigen Jahren haben sich die Märkte nicht nur wieder erholt. Nein, sie steigen sogar noch weiter!

An diesem Punkt stellst du fest, dass du nicht nur kein Geld verloren hättest, wenn du nicht verkauft hättest, sondern sogar im Plus liegen könntest.

Aber du hast verkauft und du hast somit ordentlich Miese gemacht.

Frustriert kehrst du der Börse den Rücken und erzählst jedem was für ein fieses Pflaster das doch ist.

Die Liquidität von ETF war nicht der Grund für deinen Fehler, aber sie hat es dir leichter gemacht ihn zu begehen. Daher ist eine schnelle Handelbarkeit immer ein zweischneidiges Schwert.

In 5 Minuten Fahrlässigkeit kann man dank des hohen Handelsvolumens 5 Jahre Arbeit vernichten.

Ich gebe unumwunden zu, dass dies ein Nachteil von ETF ist.

8. ETF sind abhängig von den Regeln der Indexanbieter

Viele machen sich Gedanken darüber, ob ihr ETF-Anbieter ordnungsgemäß den Index nachbildet, doch so gut wie niemand hinterfragt die Regeln der Indexanbieter selbst.

Diese versuchen zwar sehr transparente Regeln zu befolgen aber teilweise sind auch Klauseln dabei, welche dem Indexanbieter einen gewissen Ermessensspielraum einräumen.

Beispielsweise behält sich S&P Dow Jones Indices folgendes Recht bei der Bestimmung der Zusammensetzung des S&P 500 vor:

sp-dow-jones-sp500-index-rules

Wenn man sich die entsprechenden Regeln der verschiedenen Indizes genauer durchliest, findet man einige solcher Passagen mit Ermessensspielraum.

Bedenke, dass der Indexanbieter damit in sehr engen Grenzen mit entscheiden kann, was in deinem Depot landet und was rausfliegt.

9. Manche ETF haben einen leichten Steuernachteil

Mit dem Investmentsteuerreformgesetz (Beamtendeutsch ist eine schöne Sprache) ist es so, dass in bestimmten Situationen ETF einen leichten Steuernachteil erfahren. Nämlich dann, wenn sie gekauft werden, um für immer gehalten zu werden.

Der Nachteil ist nach meinen Berechnungen sehr gering und trifft im wesentlichen ausschüttende ETF.

Im großen Bild ist das quasi egal, aber trotzdem ist es ein ETF-Nachteil, der vielen Anlegern schwer im Magen liegen dürfte.

Bis ich mit meinem eigenen, ausführlichen Beitrag zum Thema InvStRefG fertig bin, verweise ich an dieser Stelle auf den entsprechenden Artikel von Finanztip und hier insbesondere auf den Kommentarbereich.

10. Nicht immer ist auch tatsächlich das drin, was drauf steht

Wie vorhin schon erwähnt, sind ETF auf den ersten Blick sehr einfach. Der zweite Blick ist es, der die Dinge verkompliziert.

Swappende ETF weisen hier nochmal eine Besonderheit auf, denn vielfach ist bei diesen gar nicht drin, was draufsteht.

Sie bilden die Entwicklung des Index nämlich nicht direkt durch den Kauf ab, sondern als Zahlunsversprechen eines Swappartners. Das bedeutet, der swappende ETF erhält die Wertentwicklung des Index von den Partnern und gibt Ihnen im Gegenzug die Wertentwicklung des eigenen Portfolios.

Woraus besteht dann das Portfolio des ETF, wenn nicht aus den Aktien des Index? Meist handelt es sich um Anleihen oder risikoarme Aktien. Diese können dann von irgendwo auf der Welt stammen.

Daher kann ein swappender ETF auf den S&P 500 tatsächlich Staatsanleihen oder Aktien, aus beispielsweise Europa, beinhalten.

Für viele, und da zähle ich mich dazu, fühlt sich das komisch an. Ich will schließlich in die amerikanische Wirtschaft investieren und nicht europäische Staatsanleihen halten.

Natürlich sieht nach außen hin alles aus wie ein S&P500, mit entsprechender Wertentwicklung und allem drum und dran. Aber unter der Haube steckt dann etwas ganz anderes.

Per se weder schlimm oder unsicherer, aber niemand möchte das bei einem Anlagevehikel, das auf Langfristigkeit und Transparenz ausgerichtet ist. Von dem her haben swappende ETF hier definitiv einen Nachteil.

Man muss hier noch hinzufügen, dass Swapper nicht automatisch unsicherer/sicherer sind als physische Replizierer.

Zu swappenden ETF muss noch hinzugefügt werden, dass die Fondsgesellschaften natürlich sehr darauf achten, Risiken zu minimieren.

So müssen die Swappartner zum einen eine gute Bonität vorweisen können und zum anderen werden nie mehr als 10% des Sondervermögens des ETF geswappt. Weiterhin wird auch bei den Swappartnern durch Streuung das Risiko minimiert.

Daher sind – selbst wenn einer der Kontrahenten ausfallen sollte – die Konsequenzen überschaubar.

11. Manche ETF verleihen deine Aktien

Viele physisch replizierende ETF nutzen die Wertpapierleihe, um das eigene Geschäft aufzubessern. Dabei werden die Aktien des Fonds gegen Gebühr an (in der Regel) Banken verliehen.

Wie immer beim Verleihen ist das erstmal kein Problem. Ärgerlich wird es erst, wenn man das Verliehene nicht mehr zurückbekommt.

Das wissen die ETF-Anbieter auch und so wird nicht wahllos alles verliehen was nicht niet- und nagelfest ist, sondern nur ein kleiner Teil des Bestandes.

Meist bewegt man sich hier in einem Bereich von 10%.

Außerdem wird nicht einfach so an jeden verliehen, der beim Fonds an der Tür klingelt. An wen verliehen wird unterliegt ebenfalls einem Prüfprozess, um Sicherzustellen, dass die Wertpapiere auch wirklich nur an vertrauenswürdige Partner verliehen werden.

Und natürlich muss der Entleiher auch Sicherheiten hinterlegen, die man im Notfall verwerten kann.

Zusätzlich ist es bei den meisten Fonds so, dass zumindest ein Teil der Leihgebühr dir als Eigentümer zugute kommt. iShares reicht beispielsweise über 60% der erwirtschafteten Gebühren an die Anleger weiter. Das macht zwar nur wenige Basispunkte im Jahr aus, aber immerhin.

Das heißt unterm Strich sollte man auch die Wertpapierleihe nicht überbewerten.

Fazit: 11 ETF-Nachteile und trotzdem investiere ich

Ich gebe sofort zu, dass auch ETF Nachteile und Risiken haben. Jedes Finanzprodukt hat diese. Die perfekte Geldanlage gibt es eben nicht.

Trotzdem sind meiner Meinung nach ETF derzeit mit Abstand das Beste, was uns Investoren zur Verfügung steht.

Mühelos ein breit diversifiziertes, kostengünstiges Portfolio kreieren, welches wir mit geringen Handelskosten regelmäßig besparen und so den Cost-Average-Effekt nutzen können. Das war für die meisten Privatanleger zuvor praktisch nicht möglich.

Ich bin daher nach wie vor ein großer Verfechter von ETF, auch wenn das auf diejenigen, die mich erst in diesem Beitrag kennen lernen vielleicht zunächst einmal anders wirkt.

ETF sind eine feine Sache und viele der in diesem Beitrag erläuterten Nachteile sind eher theoretische Überlegung als Alltag im Leben eines ETF-Investors.

Aber mit diesem Beitrag wollte ich auch einmal gezielt über die Nachteile sprechen, um dir und auch mir selbst ein möglichst objektives Bild zu zeichnen.

Denn nur wenn man wirklich beide Seiten betrachtet, kann man tatsächlich sagen, ob einem die Medaille tatsächlich gefällt.

Mir jedenfalls tut sie das.

Gibt es unter den Homemade-Finance-Lesern vielleicht auch überzeugte Halter von Einzelaktien? Fallen euch noch ETF-Nachteile ein, die ich vergessen habe? Dann lasst mir jetzt gleich einen Kommentar da!

Mein Net Worth im April 2022:
253.000 €

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